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 Funde aus verschiedenen materialien konservieren

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Avatar  Funde aus verschiedenen materialien konservieren  (Gelesen 1267 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
02. November 2014, um 09:40:10 Uhr

Guten Morgen,

1) kann man einen entsaltzen eisenfund, an dem andere materialien ( kunststoff, holz, alu) untrennbar mit dabei sind, auch im paraffinbad konservieren ?

2) was unternehmt ihr, dass die funde beim trocknen zwischen entsalzen und konservieren nicht wieder flugrost bilden? Reichen 24 stunden trocknen auch? Macht es sinn, die funde die letzten stunden in silicagel einzulegen oder in eine box damit mit niedriger luftfeuchtigkeit ?

3) ich möchte einen holzfund mit untrennbar anhaftendem eisen ( wasserfund)mit zucker konservieren. Momentan befindet sich das stück beim entsalzen. Schadet die zuckerlösung dem metall, wenn es auch so lange in die lösung eingelegt werden muss?

Es wäre echt cool, wenn ihr eure erfahrungen preisgeben könntet. Herzlichen dank und viele grüße

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#1
02. November 2014, um 09:46:33 Uhr

Von was für einer Zuckerlösung sprichst du ?

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#2
02. November 2014, um 10:01:27 Uhr

Hallo, bei verschiedenen Materialien ist die Konservierung  schwieriger, als wenn man es mit nur einem Metall zu tun hat. Zucker (Saccharose)-Lösungen werden  zum Konservieren von Holz verwendet, für Eisen ist das aber nicht zu empfehlen, da sich während der Einwirkung  wieder Rost bilden kann. Wahrscheinlich ist es in solchen Fällen günstiger, auf Polyethylenglycol oder Paraffine  zurückzugreifen. Dazu müssten sich in der Literatur entspr. Hinweise finden lassen.
Nach dem Entsalzen kann sich  durch die Trocknung wieder leichter  Flugrost bilden, vor allem, wenn das Entsalzungs-Bad nicht genügend alkalisch eingestellt war. 24 h Trockenzeit sind viel zu kurz,  die Trocknung sollte auch bei erhöhter Temperatur vorgenommen werden. Am besten über 100 °C, um Restwaser auszutreiben. Bei Zimmertemp. dauert das viel länger, je nach Luftfeuchte und Temperatur  mehrere Tage bis Wochen.   Das hängt auch von der Art des Objektes ab, ob es kompliziert geformt ist, usw.
Man kann das Eisen  nach dem Entsalzen mit einer Lösung von Korrosionsinhibitor übertiehen, dieser verhindert das Weiter-Rosten. Geeignet beim Eisen wäre DICHAN, Dicyclohexylammoniumnitrit. Damit habe ich ganz gute Erfahrungen gemacht.  Um das starke Erwärmen beim Paraffin-Bad zu vermeiden, ist es auch möglich, in Lösungsmittel gelöstes Paraffin zum Konservieren zu nehmen, damit alle Teile  gründlich tränken und gut abtrocknen lassen. Zusätzlich sollten diese Paraffin-Lösungen noch Korrosions-Inhibitoren enthalten,  z.B. 1-H BTA.
Bei weiteren Fragen jeweils zum konkreten Objekt anfragen, am besten mit guten Fotos.

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#3
02. November 2014, um 10:32:33 Uhr

Das kommt darauf an wie viel Holz(Volumen, Stärke) du mit konservieren willst. In Verbindung mit einem Entsalzungsbad ist das eine langwierige Sache. Meist ist es besser den Aufwand zu betreiben das Holz vom Eisen zu trennen und im Nachhinein wieder zusammen zu fügen.Weise.
Sprichst du von einem Kunststoff-Holz-Eisen-Aluverbund oder geht es primär nur um Holz-Eisen?
Wenn du das Holz nicht vom Eisen trennen kannst oder willst, bietet es sich an die Teile in eine hygroskopisches Flüssigkeit einzulegen in der das Wasser bis zum Kern entzogen, das Volumen ersetzt und das Holz stabil bleibt, aber das Eisen nicht wieder Rost ansetzt. Zuckerlösung ist da langfristig nicht die optimale Variante. Es ist sehr viel Arbeitsaufwand über 3-4 Monate. Besser wäre Polyethylenglycollösung.
Bei Holz allein ist das alles nicht das riesen Problem, wenn aber Eisen mit anhängt ist halt das Rostproblem ständig präsent, da ja alles in wässriger Lösung statt findet.
Ich nutze Hydrauliköl bei so was( ist aber nicht gesund, daher Handschuhe, draußen lagern und nicht trinken Grinsend). Dauert genau so lang, hat aber seine Vorteile- man muss sich wesentlich weniger drum kümmern. Wenn es durchgezogen ist kann man es mit Aceton oberflächlich entfernen, das Eisen rostet nicht und man kann das ganze dann auch im Paraffinbad tauchen ohne Volumenverlust. Dann noch Oberflächen versiegeln und fertig.

Grüße Winken

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#4
02. November 2014, um 11:18:13 Uhr

Das Entsalzen kann übrigens auch in Flüssigkeiten auf nichtwäßriger Basis vorgenommen werden, z.B. in Aceton, MIBK und Gemischen von mehreren Lösungsmitteln. Ist wirksam und hat den Vorteil der gleichzeitigen Trocknung. In wie weit diese Methoden zur Holzkonservierung taugen, muss erst noch ermittelt werden. Denkbar wäre es zumindest. Schließlich werden Hözer auch mit  Harz-haltigen Lösungsmitteln zur dauerhaften Festigung getränkt. Man denke in diesem Zusammenhang an die Konservierung von größeren Wasser-Funden.

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(versteckt)Themen Schreiber
#5
07. November 2014, um 19:53:40 Uhr

Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten!!

ich habe bisland zur Entsalzung nur reines destilliertes wasser verwendet, seit letzter Woche nun 40 gramm/liter natriumhydroxid und spüli hinzugefügt, was das Nachrosten gestoppt hat. Ich habe gelesen, dass damit ein Rosten während des Trocknungsprozesses vermindert werden kann.
Die Funde liegen bereits allesamt ca. 6 Monate in reinem destillierten Wasser, das ca. 10x gewechselt wurde und sind quasi rostfrei. Ich plane sie nun nochmal 2 Wochen in der Natronlauge zu lassen, dann abzuspülen und mehrere Tage, auch im Backofen zu trocknen (Danke für den Hinweis c-4, dass 24h viel zu kurz ist), dann Paraffin.

wegen der verschiedenen Materialien geht es konkret um 2 Gegenstände

Eisen und Kunststoff
hier werde ich so wie bei reinem Eisen verfahren. Der Gegenstand befindet sich gerade in Natronlauge und soll in 2 Wochen dann normal paraffiniert werden. Schaden wird es dem Kunststoff nicht, ggf. kann ich das Paraffin von dort ja wieder abkratzen (bei Einwendungen bitte schreiben!)


Eisen und Holz in größerem Umfang

hier plane ich, den Tipp von c-4 zu beherzigen und versuchen, die Materialien zu trennen.
Ich habe zwar noch keine konkrete Idee wie, da der Fund sich aber noch im ersten Stadium nur in reinem destillierten Wasser eingelegt befindet, habe ich genug Zeit mir zu überlegen, wie ich das trennen kann. Immerhin lag der Fund über 200 Jahre im Fluss, da schaden nun ein paar Wochen/Monate in destilliertem Wasser wohl kaum.
Ich werde dann das Holz mit Zucker und das Eisen separat konservieren und später zusammenfügen. 

Ihr seit Super!!

Liebe Grüße an Alle

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#6
07. November 2014, um 20:02:25 Uhr

Was soll denn deiner Meinung nach das Bad in NaOH-Lauge bringen?

« Letzte Änderung: 07. November 2014, um 20:02:53 Uhr von (versteckt) »

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#7
07. November 2014, um 22:30:24 Uhr

Geschrieben von Zitat von porty52
seit letzter Woche nun 40 gramm/liter natriumhydroxid und spüli hinzugefügt, was das Nachrosten gestoppt hat.
Sauber! 2g pro Liter reichen vollkommen!

Viele Grüße,
Günter

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