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 Teilweise geschmolzene und verbackene Schmelztiegel.

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Avatar  Teilweise geschmolzene und verbackene Schmelztiegel.  (Gelesen 1833 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
03. Juli 2017, um 08:02:36 Uhr

Guten Morgen,
 
 
 
anbei ein Fundbeleg aus einem aktuellen Grabungsprojekt.
 
 
 
Es handelt sich um Schmelztiegel welche zum Berennen im Töpferofenübereinander gestapelt wurden. Jedoch war die Temperatur im Brennraum für den Ton vermutlich zu hoch. Und somit sind die Tiegel während des Brandes zumindest teilweise geschmolzen und miteinander verbacken.
 
Die Tiegel datieren in etwa um das Jahr 1600. 





LG


Patrick


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20170702_201921 1.jpg
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(versteckt)
#1
03. Juli 2017, um 13:11:06 Uhr

wenn man denkt das es damals kein Thermometer gab und nur an der Farbe des Feuers die richtige Brenntemperatur festgelegt wurde kann ich nur meinen Respekt davor sagen  Smiley


                     larod Smiley

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(versteckt)
#2
03. Juli 2017, um 17:01:28 Uhr

Hallo,
Was wurde denn in so kleinen Tiegeln eingeschmolzen, könnte mir nur Buntmetall vorstellen, wegen der Maße.
 Lg Lanze

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(versteckt)Themen Schreiber
#3
05. Juli 2017, um 11:23:24 Uhr

Guten Morgen,

Alchemie, Buntmetall Verarbeitung, Goldschmiede, Apotheker....

In einem Tiegel aus Braunschweig konnten wir hohe Konzentrationen von Antimon nachweisen. Antiomon wurde sowohl in der Metallurgie, als auch bei der Farbenherstellung als auch in der Medizin verwendet.

Bei der Untersuchung von Tiegeln welche in Thüringen gefunden wurden, wurden unter anderem folgende Verbindungen nachgewiesen: Al2O3, SiO2, P2O5, So3, CaO, SrO… und viele weitere.
Diese Untersuchung ist aber noch nicht veröffentlicht. Auch der besagte Fund von Tiegeln stammt aus der Zeit um 1600.

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#4
05. Juli 2017, um 14:37:02 Uhr

Den Trick mit den ineinander geschachtelten Tiegeln kenne ich noch aus meiner Lehrzeit. 
Damit wurden Niedrigschmelzende Legierungen (100 °C - 500 °C) vor dem verbrennen geschützt.

Gruß

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(versteckt)Themen Schreiber
#5
05. Juli 2017, um 15:30:32 Uhr

Geschrieben von Zitat von muhmer1310
Den Trick mit den ineinander geschachtelten Tiegeln kenne ich noch aus meiner Lehrzeit.
Damit wurden Niedrigschmelzende Legierungen (100 °C - 500 °C) vor dem verbrennen geschützt.

Gruß
Hi,

sehr interessant, wusste ich noch nicht.

Aber bei meinem Fund handelt es sich um einen Fehlbrand aus dem Brennofens des Töpfers, der diese Tiegel eigentlich brennen und anschließend verkaufen wollte. Ggf. ist das nicht ganz deutlich geworden. Wir untersuchen hier lediglich Töpferei Abwurf (Abfall).

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#6
05. Juli 2017, um 22:02:20 Uhr

Wenn das ein Fehlbrand wäre dann stimmt hier was nicht. Glasierte und unglasierte Ware wurde nie zusammen gebrannt, da das unterschiedliche Temperaturen und Zeiten benötigte und warum sollte man zwischen die Tiegel zum brennen derselben Schamotte füllen. Verbrannt ist ja nur der obere Teil des unteren glasierten Tiegels.
Für mich sieht das aus als wenn beim Schmelzprozess was Schief gelaufen ist und die Schmelze über gekocht ist.
Dabei zieht es den Rand durch Unterdruck nach innen.
Den Effekt macht man sich z.B. bei Klappwehren in Flüssen zu Nutze. Wenn der überlaufende Wasserdruck zu groß wird drückt dieser das Klappwehr zurück (auf).

Gruß

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(versteckt)Themen Schreiber
#7
06. Juli 2017, um 10:12:19 Uhr

Guten
Morgen,

 
 
 
also derBefund ist unstrittig, alles Abwurf bzw. Fehlbrände einer Töpferei. Müssen wir wirklich diskutieren was im Töpferofen zusammen gebrannt wurde und welche Waren zusammen eingebaut wurden vor dem Brennen. Zunächst einmal verstehe ich nicht wo du Glasur siehst….
 
Was du hier vermutlich als Glasur interpretierst ist Verglasung. Also eine Verglasung welche sich beim Überfeuern oder mehrfachen Brennen des Ofens an den Innenwänden bildet, hier verglasen die Ofenwände. Bei mehrfachem oder überfeuertem Brennen des Ofens tropfen diese von der Ofenwand auf das Brenngut. So wurden vermutlich auch die ersten Glasuren entdeckt und entwickelt. Gibt oft tolle Effekte, wie wir es bei fehlbrandigen Rheinischen Steinzeug oft beobachten können. In vorliegenden Fall ist eine Verglasung auf die gestapelten Tiegel getropft und hat diese verbacken, was zu deren Entsorgung führte. Ebenfalls ist am Scherben der Tiegel zu erkennen, dass diese überfeuert wurden. Sprich der Scherben bzw. die Schamotte der Tiegel einer höheren Temperatur Ausgesetz wurde als verträglich.  
 
 
 
In der Regel haben wir hier keine Glasuren im eigentlichen Sinne, da es sich um eine Anflugglasur handelt welche sich im Ofen auf das Brenngut niederschlägt. Dies geschieht bei Steinzeug in der Regel bei etwa 1200 Grad, wenn der Scherben voll gesintert ist.  Dies Temperatur der Sinterung kann man jedoch z.B. durch Zugabe von Pottasche etwas herabsetzen. Pottasche würde z.B. eine Ascheanflug Glasur hervorrufen.
 
 
 
Fehlbrandige Schmelztiegel gibt es im untersuchten Abwurf relativ häufig, wenn ich Zeit haben werde ich mal Bilder von weiteren Tiegeln aus dem Abwurf einstellen. Den besagten Glastropfen haben fast alle Tiegel in unterschiedlicherAusprägung auf der Bodeninnenseite im besagten Abwurf. Was eben für eine Überfeuerung oder einen anderen Fehler während des Brennprozesses spricht.
 
 
  
 
 
LG
 
 
 
Patrick

« Letzte Änderung: 06. Juli 2017, um 10:20:09 Uhr von (versteckt) »

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#8
06. Juli 2017, um 11:06:25 Uhr

Wieder was gelernt. 

Mein Gurkentopf hat keine Glasur sondern nur eine "Ascheanflug Glasur" und ist eigentlich ein Fehlbrand.   Grinsend


Gruß

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#9
15. Juli 2017, um 19:27:37 Uhr

Kann mir nicht vorstellen, dass es sich hierbei um Schmelztiegel handelt!
Schmelztiegel haben in der Regel einen hohen Grafitgehalt, was bei diesem Stück nicht, sichtbar ist!

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#10
15. Juli 2017, um 19:52:43 Uhr

Geschrieben von Zitat von ÜberallUndNirgendwo
Kann mir nicht vorstellen, dass es sich hierbei um Schmelztiegel handelt!
Schmelztiegel haben in der Regel einen hohen Grafitgehalt, was bei diesem Stück nicht, sichtbar ist!


Bild 1 und 3 eindeutige Merkmale für einen Tiegel, was fechtest du an  Fechten  ??

Lanze....

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#11
15. Juli 2017, um 20:21:11 Uhr

Habe noch nie einen oxidierend gebrannten Schmelztiegel für Metall gesehen, der scheinbar ohne oder sehr wenig Grafit beinhaltet.

Hinzugefügt 15. Juli 2017, um 20:26:10 Uhr:

Die Frage die sich mir außerdem stellt, die Gefäße die ineinander gestellt wurden haben meistens die selbe Größe, dies schaut aus wie eine Babuschka? Wieso?

« Letzte Änderung: 15. Juli 2017, um 20:26:11 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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#12
15. Juli 2017, um 20:58:33 Uhr

@
ÜberallUndNirgendwo
So jetzt muss ich passen  Nullahnung Weis nicht mehr um was es hier eigendlich geht, Patrick wird,s schon richten  Zwinkernd

lg Lanze

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(versteckt)Themen Schreiber
#13
17. Juli 2017, um 07:28:50 Uhr

Geschrieben von Zitat von ÜberallUndNirgendwo
Kann mir nicht vorstellen, dass es sich hierbei um Schmelztiegel handelt!
Schmelztiegel haben in der Regel einen hohen Grafitgehalt, was bei diesem Stück nicht, sichtbar ist!


 
Guten Morgen,
 
 
 
also eigentlich ist  es zu früh um meinen Verstand zu bemühen, der schläft noch….Brutal
 
 
 
Selbstverständlich gibt es auch Graphit Tiegel (aus Graphit-Ton), dies jedoch zu verallgemeinern und auf alle Tiegel zu beziehen ist ein zeichen für wenig Fachkompetenz. Die Frage mit dem „ineinander stellen“ der Tiegel ist schon eher verständlich.
 
 
 
Hier ist ganz klar zu erwähnen,dass dieser Typus der Tiegel in der Regel als Satz gefertigt wurde.
 
Ebenfalls ist zu berücksichtigen,dass der Platz im Brennraum einen Töpferofens sehr gefragt war und entsprechend platzsparend gestapelt wurde, du kannst keine Freiräume im Brennraum belassen, dies führt zu mehreren Brennfehlern und vermehrtem Abwurf (anderes Thema…).
 
Zu den „Tiegel Sätzen“ ein Bild aus dem Netz, mit weiterführendem Text:
 
 
 
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http://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-mehr/toepferkunst-high-tech-aus-dem-mittelalter-1383493.html

 
 
 
Entschuldigt bitte, aber mehr ist heute Morgen nicht drin. Platt
 
 
 
LG

« Letzte Änderung: 17. Juli 2017, um 07:31:30 Uhr von (versteckt) »

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