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 >  Fundforen > Schmuck und Zierrat > Knöpfe (Moderator: Derfla) > Thema:

 Main Avatarknopf und seine Bestimmung von Gratian

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Avatar  Main Avatarknopf und seine Bestimmung von Gratian  (Gelesen 1518 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
30. Dezember 2010, um 13:19:54 Uhr

Hallo zusammen!
Habe hier einen Scheibenknopf, Silber, Durchmesser 2.5 cm, wohl Renaissance, mit einer Scene aus der griechischen Mythologie. Bei dem Knopf wurde die Öse mit eingegossen. Bei der Bestimmung der Scene bin ich selbst nicht weitergekommen.Gratian hat die Bestimmung hervoragend gelöst, wobei ich ihm hier meinen Dank aussprechen möchte.
Gruß Derfla
Titel: Re: (Kein Betreff)
Geschrieben von: Gratian am 30. Dezember 2010, 01:30:53
Geschrieben an: Derfla
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Schätze es handelt sich um Kalliope die griechische Muse der Dichtkunst. Kalliope ist griechisch und bedeutet „die Schönstimmige”, Lateinische schreibweise Calliope. Sie ist genau genommen die griechische Muse der Poesie, Philosophie und Rethorik. Sie ist eine der neun Musen.

Die Musen gelten als die in neun Nächten gezeugten neun Töchter des Zeus und der Mnemosyne, welche sich in Pierien in Liebe vereint hatten und in Heiterkeit in Gesellschaft der Chariten und der Sehnsucht Himeros leben (HESIOD, Theogonie, 56-64), sie gelten abstrakt auch als Gedächtnis, das dem Dichter dabei hilft, sich an heilige Gesänge zu erinnern.

Mit dem thrakischen König (bzw. Flußgott) Oiargos ist sie die Mutter des Sängers Orpheus.

Die weiteren Musen neben der Kalliope sind Erato, Euterpe (Flötenspiel und tragische Chöre), Kalliope (Poesie, Philosophie und Rethorik), Kleio (Geschichte), Melpomene (Gesang), Polyhymnia (Lyraspiel), Terpsichore (Tanz), Thaleia (Komödie) und Urania (Sternenkunde).

Man erkennt Kalliope an ihrem Attribut der Schreibtafel und dem Schreibgriffel. Musen werden oft mit der Kithara einem Saiteninstrument ähnlich der Lyra dargestellt die du hier zu ihren Füßen siehst. Hier vermutlich der Hinweis auf ihre Mutterschaft zu Orpheus. Ein geflügelter Amor giest Öl in eine Lampe vielleicht symbolisch gemeint um zu "erhellen" bzw. die "Erleuchtung" sicher zu stellen...

 Schönes Stück. Evtl gab es mal 9 Stück davon für jede der Musen ein anderer ?
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Bieblische Geschichte Barock-Renaissance.jpg
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(versteckt)
#1
30. Dezember 2010, um 14:45:50 Uhr

Ich glaube, dass ist der schönste Knopf, den ich bisher gesehen habe!

Gratulation an den Finder und Dank an Gratian für die Interpretation.

Viele Grüße,
Günter

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(versteckt)
#2
30. Dezember 2010, um 18:53:02 Uhr

Vielleicht noch ein Hinweis oder zwei.

Zeitlich würde ich, wenn das Bild der Rückseite nichts anderes aussagt, den Knopf eher in die Zeit des Klassizismus rücken, also Ende 18./ Anfang  19. Jahrhundert.

Der Amor bzw. wenn wir beim griechischen bleiben wollen Eros;  der Öl in die Lampe gießt kann auch als Versinnbildlichung des Spruches  "Die Liebe nährt das Leben" verstanden werden. Sehr ähnlich dieser Eros/Amordarstellung auf einer Pendüle des Klassizimus aus dem Jahr 1820 (Auktionshaus Zeller, Lindau)


Mir fallen da auch noch die Zeilen aus Goethes "Römische Elegien" ein (Hinweis: Kalliope wird auch als Muse der Elegie angesehen):

"...Und es durchglühet ihr Hauch mir bis ins Tiefste die Brust.
Amor schüret die Lampe indes und denket der Zeiten,
Da er den nämlichen Dienst seinen Triumvirn getan...."





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feine-bronze-dore-pendule-die-liebe-naehrt-das-leben-15e7.jpg

« Letzte Änderung: 30. Dezember 2010, um 22:01:12 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)Themen Schreiber
#3
30. Dezember 2010, um 19:16:30 Uhr

Hallo Zusammen!
Werde jetzt noch die Rückseite einstellen, so daß man sehr genau die Herstellungsart bestimmen kann. Es handelt sich um einen Silberguß, was eindeutig aus den Lunkern hervorgeht. Die Öse wurde als T-förmiges , schon vorher hergestelltes Stück, nach dem Gießen der Platte in das noch flüssige Silber eingesetzt, was sehr gut zu sehen ist, da die Konturen des T-Stückes noch gut ausgebildet sind. Also keine Dreigußform. Diese Art habe ich bisher nur bei gegossenen Zinnknöpfen aus dem 17. und 18.Jhd. gefunden, bei denen die Eisenöse genauso eingesetzt wurde, nur im Unterschied dazu, daß diese Öse vorher durch ein Holz gezogen wurde, das den Innenraum auszufüllen hatte.
Gruß Derfla


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Silberknopf grich.Mythologie rue 1.jpg
Silberknopf griech.Mythologie rue 2.jpg
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(versteckt)
#4
30. Dezember 2010, um 19:21:19 Uhr













..

















Geschrieben von {author}

Ich glaube, dass ist der schönste Knopf, den ich bisher gesehen habe!




..

Da schließe ich mich dem Günter mal ganz hurtig an.

Ein Boh  - Knopf.  Super


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(versteckt)Themen Schreiber
#5
30. Dezember 2010, um 19:38:38 Uhr

Hallo Gratian!
Noch was. Bei dem Knopf IHS, den Du im Sucherforum einmal eingestellt hattest, war die Öse genauso eingegossen worden. Ist mir gerade noch eingefallen, wollte es Dir noch mitteilen. Der Knopf stammte aus dem 17.-Anfang 18. Jhd.
Gruß Derfla

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