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 Ziegelstein mit Handabdruck

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Avatar  Ziegelstein mit Handabdruck  (Gelesen 1575 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
21. Oktober 2013, um 14:26:05 Uhr

Ein Hallo an alle interessierten

habe vor kurzem bei einem Spaziergang an einem Waldrand diesen Ziegelstein / Mauerstein entdeckt. Grundsätzlich nichts aussergewöhnliches, wäre da nicht der Handabdruck auf der Vorderseite. Auch vom Alter her hinterlässt der Stein keinen jungen Eindruck. Die Hinterseite ist praktisch flach. Die Grösse der Hand entspricht wohl eher einem Kinde.
Vieleicht weiss jemand etwas mehr darüber und kann mir helfen, diesen Stein und die Hand zu bestimmen.

Danke schon mal im Voraus


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hinten.jpg
vorne.jpg
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(versteckt)
Verwarnt
#1
21. Oktober 2013, um 14:51:44 Uhr

Glückwunsch! Super
Hast anscheinend einen "Feierabendziegel" gefunden.

Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
Registrieren oder Einlogen
http://dachziegelarchiv.de/wiki/index.php/Feierabendziegel


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(versteckt)
#2
21. Oktober 2013, um 15:31:00 Uhr

Moin,
ich hatte mal 5 Ziegelsteine mit verschiedenen Tierpfotenabdrücken, wahrscheinliche sind die Tiere nach Feierabend über die zu trockenen Steine gelaufen und habe den Fußabdruck hinterlassen. Eine zeitlich Einordnung ist nach meiner Meinung nicht möglich, es sei denn, man weiss von welchem Gebäude der Ziegelstein stammt und wann das Gebäude entstanden ist.

Gruß xxl-lutz

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(versteckt)Themen Schreiber
#3
22. Oktober 2013, um 05:36:40 Uhr

Ich Danke euch beiden füreuren Beitrag.
Habe mich selbst ein wenig schlau gemacht über eben solche "Feierabendziegel".
Ein sehr interessantes Thema. Die zeitliche Zuteilung ist schwierig. Dennoch freue ich mich über diesen Fund. Ein kleines Ehrenplätzchen wird ihm gewiss sein.

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#4
22. Oktober 2013, um 11:47:41 Uhr

Hallo greenhorn!
Auf den Ziegel haben uns die Ziegler so manch schönen Ziegel über die Jahrhunderte mit ihren Beschriftungen und Zeichnungen hinterlassen. Die Hand auf den Ziegeln stellt ein Abwehrzeichen dar. Schon auf römischen Ziegel wurden schon diese Handabdrücke gefunden. Hände von Kindern wurden sehr gerne genomme, denn die Kinder galten noch als rein. Auch wurden mehrere Hände, daß ja nichts passiert ( doppelt hält besser), abgebildet.Selbst Hände wurden einfach nur reigekritzelt ( habe dieses Bild nicht abgebildet). Auch im Orient werden noch heute Hände an den Außenmauern  als Abwehr eingedrückt.Nun zur Altersbestimmung. Eine ungefähre Altersbestimmung ist schon möglich, da zwischen der Länge des Ziegels und seinem Alter ein linearer Zusammenhang im statistischem besteht. Je länger desto Älter ( habe mal vor Jahren meine datierten Ziegel ausgewertet) Der Grund hiefür dürfte der Preis eines Ziegels gewesen sein, der irgendwann mal an eine Preisgrenze kam. So hat man ihn ein wenig  kleiner gemacht, so daß man zum Dachdecken halt mehr Ziegel benötigte ( meine Erklärung zu diesem Phänomen ). Die heutigen Bieberschwänze sind 16 cm lang ( hat sich bei der Extrapolierung von der Funktion auch ergeben) die im Hochmittelalter waren 60 cm lang ( Kloster Maulbronn). Deiner mit ca 26 cm Länge, wenn er nicht abgebrochen ist, dürfte so um 1800 herum datiert werden.Im  Anschluß werde ich mal 4 Bilder aus meiner Ziegelsammlung Abbilden.
Bild 1: 2 Ziegel mit einer Hand, der Arm wurde noch dazugemalt ( Schutzmann), auf dem 1. Ziegel noch Trauben
          17.-18.Jhd.
Bild 2: Ziegel mit linker und rechter Hand  . 18.-19.Jhd.
Bild 3: Ziegel mit Hexenbesen am linken und rechten Rand als Abwehrzeichen,oben in der Mitte nach unten IGM
          ( Zieglerinitialen) und in der Mitte ein Mädchen das die rechte Hand zur Abwehr nach vorne streckt und
          den linken Arm in der Hüfte aufstützt. Datiert 1812
Bild 4: Vergrößerung aus Bild 3
Derfla  Winken


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2 Ziegel mit Handabdruck.jpg
Ziegel mit Kind Abwehrhand 1812. Ausschnittjpg~1.jpg
Ziegel mit Kind Abwehrhand 1812~1.jpg
Ziehel mit 2 Händeabdruck.jpg
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#5
22. Oktober 2013, um 12:11:55 Uhr

Geschrieben von Zitat von Derfla
Hallo greenhorn!
Auf den Ziegel haben uns die Ziegler so manch schönen Ziegel über die Jahrhunderte mit ihren Beschriftungen und Zeichnungen hinterlassen. Die Hand auf den Ziegeln stellt ein Abwehrzeichen dar. Schon auf römischen Ziegel wurden schon diese Handabdrücke gefunden. Hände von Kindern wurden sehr gerne genomme, denn die Kinder galten noch als rein. Auch wurden mehrere Hände, daß ja nichts passiert ( doppelt hält besser), abgebildet.Selbst Hände wurden einfach nur reigekritzelt ( habe dieses Bild nicht abgebildet). Auch im Orient werden noch heute Hände an den Außenmauern als Abwehr eingedrückt.Nun zur Altersbestimmung. Eine ungefähre Altersbestimmung ist schon möglich, da zwischen der Länge des Ziegels und seinem Alter ein linearer Zusammenhang im statistischem besteht. Je länger desto Älter ( habe mal vor Jahren meine datierten Ziegel ausgewertet) Der Grund hiefür dürfte der Preis eines Ziegels gewesen sein, der irgendwann mal an eine Preisgrenze kam. So hat man ihn ein wenig kleiner gemacht, so daß man zum Dachdecken halt mehr Ziegel benötigte ( meine Erklärung zu diesem Phänomen ). Die heutigen Bieberschwänze sind 16 cm lang ( hat sich bei der Extrapolierung von der Funktion auch ergeben) die im Hochmittelalter waren 60 cm lang ( Kloster Maulbronn). Deiner mit ca 26 cm Länge, wenn er nicht abgebrochen ist, dürfte so um 1800 herum datiert werden.Im Anschluß werde ich mal 4 Bilder aus meiner Ziegelsammlung Abbilden.
Bild 1: 2 Ziegel mit einer Hand, der Arm wurde noch dazugemalt ( Schutzmann), auf dem 1. Ziegel noch Trauben
17.-18.Jhd.
Bild 2: Ziegel mit linker und rechter Hand . 18.-19.Jhd.
Bild 3: Ziegel mit Hexenbesen am linken und rechten Rand als Abwehrzeichen,oben in der Mitte nach unten IGM
( Zieglerinitialen) und in der Mitte ein Mädchen das die rechte Hand zur Abwehr nach vorne streckt und
den linken Arm in der Hüfte aufstützt. Datiert 1812
Bild 4: Vergrößerung aus Bild 3
Derfla Winken

vielen dank derfla
und wieder was gelernt
gruß mowo Winken

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#6
22. Oktober 2013, um 14:01:10 Uhr

Die heutigen Biber sind 18/38. Breite 18 cm Länge 38 cm. Daneben gibt es Biber von 9/38, 13,5/38, 22,5/38 cm. 16 cm ist die Lattenweite bei einer Dachneigung von 30 bis 55°.
mfg

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(versteckt)Themen Schreiber
#7
23. Oktober 2013, um 08:13:17 Uhr

Derfla, ich danke dir für deinen Eintrag. Das war jetzt mehr als nur spannend.
Hätte nie gedacht, dass ich hier soviel erfahren könnte.
Auch ein Dank an all die andern. Da freu ich mich doch sehr über meinen Fund.

En Gruess

Greenhorn

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#8
23. Oktober 2013, um 08:20:57 Uhr

"Feierabendziegel" nie gehört, aber total interessant.  Smiley

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#9
23. Oktober 2013, um 16:04:56 Uhr

Guten Abend,

Derfla, sehr anschaulich ausgeführt.

Ich halte das gezeigte Stück jedoch nicht für einen Ziegel im klassischen Sinne.

Ein Ziegel ist eigentlich ein oxidierend gebrannter Ton (Scherben) , was meist zur typischen roten Färbung führt.  Bei dem gezeigten Stück handelt es sich aber ehr um eine Graue Masse mit einer Magerung, eventuell Ziegelstücken. Ist leider auf den Bildern nicht wirklich gut zu erkennen.
Bisher würde ich eher in Richtung eines Stückes Mörtel  oder Putz  tendieren, eventuell am Bodenoder an der Wand angebracht.
Zumindest war die geglättete Seite  die Sichtseite, eventuell noch mal mit einem feineren Mörtel verputz, welcher sich aber nicht erhalten hat. Die Grobe Seite war somit die aufliegende Seite auf dem Mauerwerk oder dem Gefache und war somit nicht im Sichtbereich.
Desweiteren halte ich den Handabdruck somit für nicht unbedingt gewollt sondern eher für das Resultat des Herstellungsprozesses, was das Stück aber keinesfalls uninteressanter macht.

Grüße

Patrick

P.S. da das Sucherforum noch Offline ist, vertreibe ich mir nun hier etwas mehr die Zeit.


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