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 >  Schatzplanet > Literatur (Moderatoren: Le Vasseur, Drusus) > Thema:

 Schönes Gedicht

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Avatar  Schönes Gedicht  (Gelesen 858 mal) 0
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Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#0
06. März 2009, um 22:38:17 Uhr

So, all ihr Schatzgräber, hier mal eine GANZ andere Denkweise in Bezug zu unserem geliebten Steckenpferd^^:

Gottfried August Bürger

Die Schatzgräber

Ein Winzer, der am Tode lag,
rief seine Kinder an und sprach:
"In unserm Weinberg liegt ein Schatz,
grabt nur danach!" - "An welchem Platz?"
schrie alles laut den Vater an.
"Grabt nur!" O weh! da starb der Mann.
Kaum war der Alte beigeschafft,
so grub man nach aus Leibeskraft.
Mit Hacke, Karst und Spaten ward
der Weinberg um und um geschart.
Da war kein Kloß,der ruhig blieb;
man warf die Erde gar durchs Sieb
und zog die Harken kreuz und quer
nach jedem Steinchen hin und her
Allein, da ward kein Schatz verspürt,
und jeder hielt sich angeführt.
Doch kaum erschien das nächste Jahr,
so nahm man mit Erstaunen war,
daß jede Rebe dreifach trug.
Da wurden erst die Söhne klug
und gruben nun jahrein, jahraus
des Schatzes immer mehr heraus.
 Super



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(versteckt)
#1
06. März 2009, um 23:58:51 Uhr

Da möchte ich doch zum Thema meinen heißgeliebten Goethe hervorkramen:

Der Schatzgräber

Arm am Beutel, krank am Herzen,
Schleppt' ich meine langen Tage.
Armut ist die größte Plage,
Reichtum ist das höchste Gut!
Und, zu enden meine Schmerzen,
Ging ich, einen Schatz zu graben.
Meine Seele sollst Du haben!
Schrieb ich hin mit eignem Blut.

Und so zog ich Kreis' um Kreise,
Stellte wunderbare Flammen,
Kraut und Knochenwerk zusammen:
Die Beschwörung war vollbracht.
Und auf die gelernte Weise
Grub ich nach dem alten Schatze
Auf dem angezeigten Platze.
Schwarz und stürmisch war die Nacht

Und ich sah ein Licht von weiten,
Und es kam gleich einem Sterne
Hinten aus der fernsten Ferne,
Eben als es zwölfe schlug.
Und da galt kein Vorbereiten.
Heller ward's mit einem Male
Von dem Glanz der vollen Schale,
Die ein schöner Knabe trug.

Holde Augen sah ich blinken
Unter dichtem Blumenkranze;
In des Trankes Himmelsglanze
Trat er in den Kreis hinein.
Und er hieß mich freundlich trinken;
Und ich dacht': Es kann der Knabe
Mit der schönen lichten Gabe
Wahrlich nicht der Böse sein.

"Trinke Mut des reinen Lebens!
Dann verstehst Du die Belehrung,
Kommst mit ängstlicher Beschwörung
Nicht zurück an diesen Ort.
Grabe hier nicht mehr vergebens!
Tages Arbeit, abends Gäste!
Saure Wochen, frohe Feste!
Sei Dein künftig Zauberwort."

Johann Wolfgang von Goethe

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#2
02. Februar 2012, um 14:37:42 Uhr

Ich mag diesen Eichendorff sehr gerne.



Der Schatzgräber


Wenn alle Wälder schliefen,
Er an zu graben hub,
Rastlos in Berges Tiefen
Nach einem Schatz er grub.

           
Die Engel Gottes sangen
Derweil in stiller Nacht,
Wie rote Augen drangen
Metalle aus dem Schacht.


"Und wirst doch mein!" und grimmer
 Wühlt er und wühlt hinab,
Da stürzen Steine und Trümmer
Über dem Narren herab.

             
Hohnlachen wild erschallte
Aus der verfallnen Kluft,
Der Engelgesang verhallte
Wehmütig in der Luft.

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#3
02. Februar 2012, um 15:49:11 Uhr

 Applaus Applaus Applaus

Wunderbare Gedichte, alle drei!

Leider kenne ich keine vergleichbaren, die ich einfügen könnte!

Dennoch  Applaus

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