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 Batterie Todt - Atlantikwall- Nordfrankreich

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Avatar  Batterie Todt - Atlantikwall- Nordfrankreich  (Gelesen 4188 mal) 0
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11. Mai 2008, um 23:24:52 Uhr

Die "Batterie Todt"

Von Wolfgang Kampa

Nach dem die deutsche Armee 1940 Frankreich eingenommen hatte, begann mit der „Operation Seelöwe“ der Luftkrieg um England.
Weil dieser Angriff auf Großbritannien bis zum Ende des Jahres 1940 nicht erfolgreich war, wurden die bereits von der Organisation Todt im Gebiet zwischen Dünkirchen und Boulogne sur Mer begonnenen Angriffsbatterien zur Verteidigung der Kanalküste umfunktioniert.

Annähernd 200.000 Arbeiter errichteten in ungefähr zwei Jahren Bauzeit ein ausgedehntes System an Befestigungsanlagen, Bunkern und Flugplätzen.
An der französischen Kanalküste wurden ca. 500.000 Kubikmeter Stahlbeton verbaut und 100.000 m³ Felsgestein gesprengt.

Zu den großen Batterien zählten „Friedrich August“ bei La Trésorie, „Großer Kurfürst“ bei Framzelle, „Lindemann“ in Sangatte und „Siegfried“ bei Cap Gris Nez (Kap der grauen Nase).
Nachdem Fritz Todt, der Minister für Bewaffnung und Munition und Leiter der nach ihm benannten Organisation, 1942 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, wurde die Batterie „Siegfried“ in „Batterie Todt“ umbenannt.

Alle diese Batterien unterstanden dem Kommando der Marine-Küstenartillerie.

In der „Batterie Todt“ wurden nach einer Bauzeit von mehr als einem Jahr über 800 Tonnen Eisen und 12000 Tonnen Stahlbeton für jeden der vier Geschütztürme verbaut.
Durchschnittlich arbeiteten an der Batterie 12.000 bis 15.000 Arbeiter der Organisation Todt.

Offiziell wurde die Batterie am 11.Januar 1942 eingeweiht.

Die Geschützkammer hat einen Durchmesser von fast 30 Metern und eine Stahlbetondecke von ca. 3,5 Metern Dicke.
Die Batterie war mit vier 38 cm- Geschützen ausgestattet, von welchen Granaten bis zu 1,7 Meter Länge und 800kg Gewicht auf die englische Kanalküste verschossen wurden.

Z. B. hatten die 200kg-Granaten eine Reichweite von etwa 42 Kilometern, die fast 500kg schwere „Siegfried-Granate“ eine Reichweite von mehr als 55 km.
Nachdem in der Nacht zum 11. Februar 1942 der schwere Kreuzer „Prinz Eugen“ und die Schlachtschiffe „Gneisenau“ und „Scharnhorst“ den so genannten „Kanaldurchbruch“ begannen, wurden sie am darauf folgenden Tag von englischen Fernkampfgeschützen beschossen.

Die „BatterieTodt“ und die heute nicht mehr begehbare „Batterie Lindemann“ (vormals „Batterie Großdeutschland“, die man nach dem Untergang des Schlachtschiffes „Bismarck“nach deren Kapitän in „Batterie Lindemann“ umbenannte) leisteten Feuerschutz und sicherten den Übergang des Konvois in die Nordsee.

Nach dem sich im Frühjahr 1942 die Niederlage des „Russlandfeldzuges“ abzeichnete,
befahl Hitler die europäischen Küsten
„ in der kommenden Zeit der Gefahr feindlicher Landungen“ verstärkt zu schützen und fügte wörtlich hinzu:
„ Ich werde mich in Frankreich festsetzen, wie die Krätze.“

Ein Jahr später befahl er, die wertvollen Geschütze im Bereich von Cap Gris Nez und Cap Blanc Nez (Kap der weißen Nase) durch eine zusätzliche Verteidigungszone besonders zu schützen. In der deutschen Presse wurden die Anlagen damals als „ die größte und stärkste Befestigungskette, die die militärische Geschichte kennt“ und als „Schild aus Stahl und Beton und sicherer Schutz für die Werte Europas“ beschrieben.

Ende September 1944 wurde die „Batterie Todt“ von mehr als 800 Flugzeugen der Royal Air Force mit ca. 2000 Tonnen Bomben angegriffen. Einen Tag nach dem Luftangriff stürmte die 3. kanadische Infanteriedivision mit Spezialfahrzeugen und 29 cm-Mörsern die mit 1800 Soldaten besetzte Batterie. Kurz darauf musste sich der Kommandant, Korvettenkapitän Klaus Mauser ergeben und ging mit seiner Mannschaft in Kriegsgefangenschaft.

Heute befindet sich innerhalb der Batterie und auf dem Freigelände ein Museum. Der Bunker ist immer noch über die Stahltür auf der Rückseite des Versorgungsbunkers betretbar und in allen Stockwerken befindet sich eine Vielzahl von Ausstellungsstücken. Unter anderem ist ein originaler DEUTZ-Schiffsmotor und die originale Geschützlagerung zu besichtigen.

Das auffälligste Ausstellungsstück im Freigelände ist ein 28 cm KRUPP-Eisenbahngeschütz vom Typ K 5. Des weiteren findet sich dort neben Haubitzen und Panzerabwehrkanonen ein 8,8 cm Flakgeschütz. Neben dem Freigelände befinden sich noch die drei Kasematten der Batterie, welche sich aber in schlechtem Zustand befinden.
Vom Betreten der außerhalb des Museums und des Freigelände befindlichen Anlagen wird dringend abgeraten, da noch heute Lebensgefahr besteht.

Benutzte Literatur:
Wolfgang Kern: Die Batterie Todt
Wolfgang Kern: Wissant – damals und heute-
Edition Bassermann: Der Zweite Weltkrieg

« Letzte Änderung: 18. Mai 2008, um 17:26:19 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)Themen Schreiber
#1
11. Mai 2008, um 23:34:43 Uhr

Gesamt-Ansicht von Südwesten:


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Bat-Todt-KAMPA-1.jpg
Bat-Todt-KAMPA-2.jpg
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#2
11. Mai 2008, um 23:38:29 Uhr

Hallo Volwo,

Klasse Beitrag.

Hatte noch nicht gewußt, wie groß der Aufwand für diese Masse an Ari not wendig war.


MfG

Burkhard

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(versteckt)Themen Schreiber
#3
11. Mai 2008, um 23:47:51 Uhr

Nordseite (heutiger Zustand) und Draufsicht (Quelle s. o.):


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Bat-Todt-4.jpg
Bat-Todt-KAMPA-3.jpg
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(versteckt)Themen Schreiber
#4
11. Mai 2008, um 23:51:36 Uhr

Abschussprotokoll der Batterie Todt - aufgenommen im Marinemuseum von Calais (Nordfrankreich):



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Bat-Todt-4b.jpg

« Letzte Änderung: 12. Mai 2008, um 18:39:49 Uhr von (versteckt) »

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#5
12. Mai 2008, um 00:23:38 Uhr

Hier ein zeitgenössisches Dokument


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Batterie Todt.jpg
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#6
15. Mai 2008, um 13:19:16 Uhr

Krass. Sicherlich heutzutage ziemlich gespenstisch. Wollte nicht zur Geschützmannschaft gehören. hat sicherlich ziemlich gerumst, wenn die Kanone abgefeuert wurde...

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#7
16. Mai 2008, um 20:41:10 Uhr

Danke Volwo für den Beitrag, weiter so! Super


MFG Max Winken

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