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 Gewehrverschluss St. Etienne 1866 -74 M80

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Avatar  Gewehrverschluss St. Etienne 1866 -74 M80  (Gelesen 1515 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
26. Dezember 2012, um 12:02:11 Uhr

Hallo zusammen,

Diesen Gewehrverschluss habe ich am Donauufer in Regensburg gefunden. Dabei lagen auch eine Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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Kartusche
, ein Fragment einer Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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Mills Bomb No. 5
Handgranate sowie jede Menge Schrott. Das Teil habe ich mittlerweile ultraschallgereinigt und mit einer Art "Dremel" nachbearbeitet. Entziffern konnte ich nun folgendes:

St. Etienne Mle. 1866-74


Auf Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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dieser Seite
findet man eine detailierte Beschreibung des Gewehrs. Von hier stimmt auch genau Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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dieses Bild
mit meiner Beschriftung 100% überein. Von der selben Seite habe ich auch Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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aus dem hervorgeht, dass es sich um die Modifikation M80 von 1880 handeln muss. Hierbei wurden Nuten zur Abführung der Verbrennungsgase für den Fall einer explodierenden Patrone eingebracht. Die Seriennummer war an 3 Stellen eingebracht. Entziffern lässt sich aber bis jetzt nur G 6 ___.

Es müsste also folgendes bedeuten:

Französisches Infanteriegewehr
Hersteller: Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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St. Etienne

Ursprungsmodell: 1866 Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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System Chassepot

Umgebaut auf Modell 1974 Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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System Gras
laut Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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dieser Beschreibung

Modifiziert 1880, M80 Der Stempel M80 müsste sich unterhalb St. Etienne befinden, lässt sich aber nicht mehr entziffern.

Mir ist aufgefallen dass im Gegensatz zu den meisten Bildern im Web der Kammerstengel bei mir abgewinkelt ist. Lässt sich daraus etwas schließen?

Durch den Umbau auf Modell 1874 war es möglich statt den Papierpatronen Metallpatronen des Kalibers 11 x 59,5 zu verwenden:

{alt}
 Gewehrverschluss St. Etienne 1866 -74 M80


Hier eine Metallpatrone in einem Verschluß der Ausführung -74 M80 wie bei meinem Fundstück.

{alt}
 Gewehrverschluss St. Etienne 1866 -74 M80




Mich würde nun Interessieren wo und wie diese Waffe eingesezt war und wie sie nach Regensburg gelangen konnte. Vielleicht durch einen Schrotttransport von Donauabwärts?
Ansonsten wäre über weiter Infos zu diesen Teil noch sehr dankbar.

Schonmal Danke,

Kare

Quellen:
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http://en.wikipedia.org/wiki/Mills_bomb

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http://armesfrancaises.free.fr/fusil%20d%27infanterie%20Mle%201866.html

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http://armesfrancaises.free.fr/fusil%20d%27infanterie%20Mle%201874.html

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http://de.wikipedia.org/wiki/Chassepotgewehr

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http://de.wikipedia.org/wiki/Gras_Modell_1874

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http://en.wikipedia.org/wiki/Manufacture_d%27armes_de_Saint-%C3%89tienne_%28MAS%29

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/12/Chassepot-Gras_cart.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/84/Fusil_Gras_M80_1874_metallic_cartridge.jpg/800px-Fusil_Gras_M80_1874_metallic_cartridge.jpg



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(versteckt)
#1
26. Dezember 2012, um 12:07:03 Uhr


Hi,

also wirklich, allein deine Eigenrecherche is echt SUPER  Applaus Applaus Applaus

Dazu noch tolle Fotos, Hut ab  Super Super Super

Wie es dahin kommt weis ich leider nicht  Weinen Weinen Weinen

Mfg
Coindancer  Freddy Krüger

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(versteckt)
#2
26. Dezember 2012, um 12:37:12 Uhr

Aufgrund des gebogenen Kammerstengels handelt es sich um den Rest eines Karabiners. Im Krieg von 1870/71 sind etwa 600.000 Chassepotgewehre von Preussen und seinen Verbündeten erbeutet worden. Karabiner und auch verkürzte Gewehre wurden dann später zum Teil auf die Patrone 71 aptiert und bis zur Ausgabe der neuen Karabiner M/71 an die Kavallerie ausgegeben.
Ich denke es handelt sich hier um solch ein Stück.

Beste Grüße

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#3
26. Dezember 2012, um 12:39:48 Uhr

  Applaus klasse bericht und Bilder  Super

Gruß Alex

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(versteckt)
#4
26. Dezember 2012, um 14:12:56 Uhr

Wow klasse Teil.
Und schöner Bericht.  Super
Warst du direkt in Regensburg oder weiter außerhalb? Ein befreundeter Taucher hat in Regensburg auch schon son zeugs rausgeholt.
Nach jeden Krieg wurde zeugs entsorgt. Am meisten nach den WK2, da man nichts derartiges besitzen durfte. Es könnte daher auch sein das das Teil "erst" 60-70 Jahre da liegt.

Gruß
max

« Letzte Änderung: 26. Dezember 2012, um 14:15:50 Uhr von (versteckt) »

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#5
26. Dezember 2012, um 19:05:25 Uhr

Hab ich mir auch schon gedacht, dass die Teile im Zuge der Demilitarisierung da gelandet sind. Bei uns liegt noch ziemlich viel Schrott von damals im Boden. Da nämlich im 3. Reich in Regensburg und der Umgebung viel kriegswichtige Produktion angesiedelt war, wurde diese Gegend dementsprechend massiv bombardiert. Meine Großeltern und die nähere Verwandschaft stammen aus Regensburg wodurch ich aus erster Hand erfahren konnte weiviel Leid und Ruin Krieg und Bombardierung für die Leute bedeutet haben. Die Menschen hatten damals ganz andere Sorgen, Existenzängste und vor allem Hunger alsdass das alte Kriegsgerät für sie von Bedeutung gewesen wäre. Dazu kommt noch dass viele Menschen zum Kriegsende und danach kriegsmüde und der Sache überdrüssig waren. Es wurden daher die Hinterlassenschaften des 2. WK. oft nur schnell vergraben und die optischen Spuren des 3. Reiches teilweise gründlich beseitigt.


Nebenbei: ich persönlich halte übrigens im Moment nicht viel vom Suchen auf diesem Gebiet weil:

  • Grundstückseigner, Ämter, Polizei, Forstverwaltung usw. durchaus Bescheid wissen und der Sucherei natürlich abgeneigt sind weil:
  • Man andauernd auf gefährliche Hinterlassenschaften stößt. Angefangen von einer 10 Zentnerüberraschung bis Munition auf den Felden und es bedeutet jedesmal scherereien für Melder und Grundstückseigner wenn der KMRD kommt
  • Es liegt alles auf offener Flur und Wald und wird zudem stark frequentiert, was immer wieder neugierige Fragen aufwirft
  • Man findet auch noch Großgerät, aber was will man dann mit 300 Kilo Eisen? wieder zuschaufeln und hoffen das niemand zu neugierig war

Zu dem Kammerstengel: ich habe mir auch schon gedacht dass dies praktische Gründe haben könnte warum der Kammerstengel abgewinkelt ist. Darum die Ausführung auch als  Karabiner da man am Pferd je nach Trageweise so besser hantiern konnte oder?

Die Seriennummer beginnt mit "G", sagt das irgendwas aus?

Gruß,

Kare

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