| | Geschrieben von Zitat von PeterSalier Dein Tschakoblech scheint aber vor 1812 zu sein. Den 1812 nach der neuen Vorschrift sehen sie anders aus.
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Also laut Osprey "NAPOLEON'S LINE INFANTRY (Men-at-arms series Band 141 - darin sind bei den Quellenangaben auch die meisten der von dir genannten Quiellen ebenfalls angegeben) ist dies das Tschakoblech vom Typ 1812 (siehe Anhang 1)
Diesen Typ gibt es mit Löwenköpfen am Ende des Schildes (für die Füssellierkompanien), mit Platzenden Granaten an den Enden des Schildes (für die Grenadierkompanien), mit Jagdhörner an den Schildenden (für die Voltigeuerkompanien) und , wie in Anhang 1 gezeigt, ohne Verzierung an den Schildenden (für die Offiziere).
Dieser Typ hat den Unterschied zu den " Vor-1812-Adler auf Schild"-Tschakoblechen, dass er sonst einheitlich gestaltet ist und nicht wie die "Vor-1812 Bleche" wieder von Regiment zu Regiment unterschiedlich war (wie z.B. die beiden auf den Anhängen 2 und 3).
Es kam aber sowieso nie zu einer Einheitlichkeit der Taschakobleche in der Armee Napoleon's, trotzt aller Regularien die diesbezüglich eingeführt wurden.
Die Anordung diesen 1812er Tschakoblechtyp einzuführen erging zwar schon im Januar 1812, aber trotzdem marschierten nur wenige Soldaten mit einem solchen Blech am Tschako nach Russland. Nur wenn bei einem Regiment das Depot leer war und es neue Tschakos beschaffen musste, dann bekamen die neuen Rekruten schon ein Tschako mit dem 1812 Blech daran.
Alle anderen marschierten mit Tschakos die einen der Tschakoblechtypen vor 1812 dran hatten und das konnte ein ganz schönes Durcheinander sein.
Es gab zwar schon 1806 bei Einführung des Tschakos in der franz. Armee so eine "Art" Reglement welches das Aussehen des Tschakobleches festlegte (Anhang 4), aber das war wohl eher nur ein Vorschlag, denn dieses Blech hatten dann auch nicht alle Regimenter, sondern die meisten hatten sogar eher einen eigenen Entwurf von Tschakoblech. Da gab es dann sehr viele verschiedene Varianten, auf die will ich jetzt hier nicht alle eingehen, denn da schreibe ich wohl Morgen noch.
Aber die Bleche aus die man auf Anhang 2 und 3 sehen kann sind solche Eigen-Design-Blech der jeweiligen Regimenter.
Im Jahre 1810 wurde dann ein etwas anderer Tschakotyp eingeführt und da gab es dann wieder ein Reglement wie das Blech darauf aussehen sollte, nämlich für die Füsselierkompanien einfach nur ne Raute mit Regimentsnummer darin (Anhang 5) , für die Grenadierkompanien eine Raute mit Platzender Granate und darunter die Regimentsnummer (Anhang 6) und für die Voltigeurkompanien eine Raute mit Jaghorn und Regimentsnummer darunter.
Aber wie schon bei der Reglementierung im Jahre 1806, war es auch 1810 so, dass nicht jedes Regiment dies auch befolgte und ihr altes Tschakoblech bebehielt, oder nur langsam ersetzte wenn neue Tschakos beschafft werden mussten (was Funde vom Russlandfeldzug 1812 auch belegen).
Die 1812er Tschakobleche werden in Russland kaum gefunden (im Gegensatz zu den "Vor-1812er Typen"), diese tauchen dafür vermehrt auf den Schlachtfeldern von 1813/14 auf.
Aber selbst auf den Schlachtfeldern von 1813/14 tauchen oft auch noch die Tschakoblechetypen vom 1810er Modell auf. Da waren wohl bei einigen Regimentern die Depots noch nicht ganz leer als sie 1813 die Regimenter neu aufstellen mussten und die Rekruten eingekleidet wurden.
Ist ganz schön kompliziert das Thema französische Tschakoblech oder Kaskettbeschläge und leider nicht so schön geordnet und reglementiert wie bei den Preussen (oder wenn doch dann wurde es nicht immer auch befolgt).
Da gaukeln einem die schön illustrierten Schlachtfeldgemälde oder patätischen Soldatenbilder des 19. Jh, oder auch die Illustrationen in manchen Uniformbüchern schnell mal was vor.
Das war meist ein sehr unterschiedlich uniformierter Haufen der da rumzog und nicht so schön einheitlich gekleidet wie auf den Bildern. Neue Rekruten hatten die Uniformen nach der Vorschrift von 1810 und alte Veteranen die direkt neben den neuen Rekruten in der Reihe standen hatten noch die Uniform nach dem alten Schnitt an (denn sowas wurde erst ersetzt wenn diese abgetragen war, aber nicht wenn ne neue Vorschrift kam).
Aber jetzt genug der Klugscheisserei.

PS: Quelle der Anhänge 1-5 : Osprey "NAPOLEON'S LINE INFANTRY (Men-at-arms series Band 141)
Ein super Buch ! Kann ich nur jedem der an den Uniformen von Napoleon's Armee interessiert ist herzlichst empfehlen !

Hinzugefügt 08. November 2015, um 00:40:48 Uhr: | | Geschrieben von Zitat von Drusus So ist es. Hier ein Stück, welches ich einst fand, und das nahezu meinem Vergleichslink oben entspricht (und auch gleich noch eine passende Kommode dazu). Dieses kam übrigens von einem napoleonischen Schlachtfeld. Es ist gut möglich, dass plündernde Soldaten solche Messingbeschläge mitgehen haben lassen.
Was die Symbole auf deinem angeht, so könnte das Mittelstück in meinen Augen auch ein stilisierter Anker sein. Insg. denke ich an ein Familienwappen. Auf alle Fäle interessanter als so eine olle Vase drauf! 
Viele Grüße, Günter
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Der Meinung bin ich auch.
Man findet viel zu viele dieser Möbelbschläge auf Schlachtfeldern als dass dies immer nur Zufall ist. Da haben schon auch öfters mal die Soldaten "ihre Finger im Spiel gehabt" und das Teil da verloren nachdem sie es vorher wo geplündert hatten.
Und was man auch in Überlieferungen der damaligen Zeit ließt, die Franzosen haben auch oft alles was aus Holz war mitgenommen und zum Feuer machen verwendet. Dazu haben die dann auch Möbels zerhauen. Denen war das egal ob das ein besonderes schönes Möbel mit edlen Messingbeschlägen aus nem vornehmen Haus war, oder ne olle Holztruhe aus ner Häuslerkate. Hautsache war dass man Feuerholz hatte und wenn wer protestierte, dann wurde eben der Säbel gezückt oder mit der Muskete gedroht.
An einen Anker hatte ich auch schon gedacht, aber auf Grund der kleinen Adlerköpfe wieder verworfen. Die haben mich eher an das Tschakoblech mit seinen Löwenköpfen erinnert denk ich.
Das mit dem Familienwappen gefällt mir auch nicht.
Dann eher noch der "maritime Bezug" mit: Anker, Enterbeil und Entermesser.

