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 Münzknöpfe und Pseudomünzknöpfe

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Avatar  Münzknöpfe und Pseudomünzknöpfe  (Gelesen 1486 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
13. November 2009, um 15:59:41 Uhr


Zu Knöpfen umgearbeitete Originalmünzen oder auch gültige Umlaufmünzen waren der Vorläufer der Pseudomünzknöpfe.
Besonders beliebt waren sie an Trachten oder dem Sonntagsanzug und zur Not konnte man sogar noch mit ihnen bezahlen.
Münzknöpfe waren also ursprünglich auch eine stille Geldreserve.
Auch wurden gerne ungültig  gewordene Münzen, welche man nicht mehr umwechseln konnte, umgearbeitet um sie einer neuen Verwendung als Zierrat zuführen zu können.
Auf der Rückseite der Münze wurde einfach eine Befestigungsmöglichkeit wie etwa eine Öse angebracht.

Im Laufe derzeit veränderte sich diese Eigenschaft allerdings und wurde zu einem modischen Accessoire umfunktioniert.

Denn auch die weniger begüterten Menschen wollten natürlich mit der Mode gehen und chic aussehen.
Sie eiferten in Modefragen schon damals, soweit es ging, gern im Rahmen der Möglichkeiten der Oberschicht nach.
Silbermünzen oder gar Goldmünzen waren jedoch zu wertvoll um sie an der Kleidung spazieren zu führen, das konnten sich nur die reicheren Bevölkerungsschichten leisten.
Im 18. Jahrhundert entdeckten findige Knopfmacher diese sogenannten Pseudomünzknöpfe als Marktlücke, mit der sich viel Geld verdienen ließ.
Allerdings: - So wie Münzfälschung auch heute verboten ist, so war dies selbstverständlich auch damals bei Strafe verboten.
Also wurden die Knöpfe meist den gerade gültigen Münzen oder auch älteren Münzen nachempfunden (zumeist wurde auch nur eine Seite gestaltet).

Die Knöpfe wurden früher meist aus Metall gegossen,manschmal auch aus Rohlingen geprägt, heute zumeist aus Verbundstoffen gepresst.
Das Münzbild und/oder die Inschrift wurden gelegentlich verändert, sodass die Vorlagemünze noch erkennbar war, aber eine Verwechselung mit gültigen Umlaufmünzen ausgeschlossen war.
Auch das Gewicht entsprach natürlich nicht dem der Originalmünze, auch wurden und werden verschiedene Größen hergestellt.

Die Grösse ist abhängig vom Ort, an welchem der Knopf getragen werden sollte.(Knopfleiste oder Ärmel z.Bsp.)
Ein geringeres Gewicht erhöhte natürlich auch den Tragekomfort.
Die Umschriften der Ur-münzen wurden gern durch lateinische Sprüche oder gar den Herstellernamen und den Ort ersetzt.
Als Variante auch spiegelverkehrt oder rückwärts geschrieben.
Pseudomünzknöpfe werden bis heute hergestellt und werden hauptsächlich an Trachten oder Sakkos getragen.
Heute allerdings werden sie häufig auch aus Kunststoff oder Verbundstoffen hergestellt.
Viele Exemplare kommen allerdings heutzutage aus dem asiatischen Raum und sind auch billiger als heimische.
Der Phantasie der Knopfmacher waren und sind übrigens keine Grenzen gesetzt, es gibt mittlerweile sogar Wiener Pfennige und römische Münzen als Knöpfe.

Das sind m. E. die Unterscheidungsmerkmale dieser Münzknöpfe:

1.: Der Vorläufer - umgearbeitete Originalmünzen.
2.: Originalabgussknopf oder auch Nachprägung einer Münze ohne Veränderungen im Münzbild
3.: Abgussknopf oder Nachprägung einer Original-Münze mit  Abweichungen in der Umschrift und/oder im Münzbild

Leider gibt es  keinen entsprechenden Katalog für dieses Gebiet.

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#1
13. April 2010, um 11:13:17 Uhr

Hallo,

Ein interessanter Beitrag wie ich finde....vielen Dank  Smiley

Habe schon einige dieser Münzknöpfe gefunden, entweder zu Knöpfen umfunktionierte Kupfermünzen mit Öse oder auch welche wo man einfach 2 nebeneinanderliegende Löcher hineingestochen hat. Aber in den meisten Fällen sind sie jedoch mit einer aufgelöteten Öse versehen. Meistens finde ich diese Münzknöpfe auf Äckern...sind fast immer Münzen aus dem 19. Jh.

Gruß,

Ganimed

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#2
27. Februar 2012, um 20:52:37 Uhr

Von den Münzknöpfen kommt ja auch der Begriff "jemanden was abknöpfen"

Übrigens sind "Münzknöpfe" noch älter. Im 8/9 Jh. waren Pseudomünzfibeln sehr beliebt und auch Original Goldmünzen wurden in der Zeit zu Scheibenfibeln umgebaut.

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#3
27. Februar 2012, um 23:54:10 Uhr

Hallo Thomas!
Würde mich auch darüber aufregen, denn in Deinem Artikel steckt sehr viel Arbeit und Wissen drin, das so allgemein, warscheinlich, und im Speziellen überhaupt bisher nicht so formuliert wurde. Ich weiß sehr wohl, daß Du schon längere Zeit auf diesem Gebiet am Sammeln und am Forschen bist. Somit ist Dein Artikel Dein geistiges Eigentum an dem Du auch Urheberrechte hast. Kannst ja der anderen Seite eine Unterlassungsklage androhen. Die andere Seite hätte zumindest die Quelle mit Pseudonymnamen nennen müssen!
Insurgent: Ich glaube mit dem " Abküpfen " siehst Du das ein bißchen zu eng. Sicherlich waren die Münzknöpfe größtenteils aus Silber, aber es gab auch andere Knöpfe, die aus Silber waren, und da man damals eine Realwährung hatten, spielte es überhaupt keine Rolle, ob Münzknopf oder Silberknopf. Beide Formen waren reines Geld wert.Und mit den Goldmünzen als Knopf, da meinst Du sicherlich die norddeutschen Goldschmuckbrakteaten, denn Goldmünzen gab es damals in Germania nicht, es sei denn Merowingermünzen oder röm Münzen, Auch Silberschmuckbrakteaten wurden damals zu Knöpfen gemacht- ausgehendes Mittelalter. Siehe hierzu ein Silberhackfundhort aus dem 14.Jhd. ausgestellt im Kunstgewerbemuseum in Berlin.
Derfla  Winken

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