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 >  Schatzplanet > Nachrichten & Presse (Moderator: Tigersteff) > Thema:

 Antikenhehlerei darf sich nicht lohnen

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(versteckt)Themen Schreiber
#0
15. Juli 2012, um 20:27:59 Uhr

Antikenhehlerei darf sich nicht lohnen

13.07.2012 -   RGZM / CS

Das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) setzt sich seit Jahren für eine wirksame Bekämpfung des illegalen Handels mit archäologischem Kulturgut zweifelhafter Herkunft ein. Die Ausstellung "Kriminalarchäologie", die sich mit diesem Problem befasst, ist im Terminal 2 des Münchener Flughafens noch bis 12. August 2012 zu sehen.

Archäologen und Kriminalisten nutzen nicht nur ähnliche Methoden um Ereignisse der Vergangenheit aus erhaltenen Spuren zu rekonstruieren. Sie arbeiten auch eng zusammen, wenn es darum geht, zum Schutz der archäologischen Stätten, Raubgräbern und Antikenhehlern das Handwerk zu legen. Anhand spektakulärer Kriminalfälle der jüngsten Vergangenheit gewährt das RGZM Einblick in einen Bereich seiner Aktivitäten, der bereits auf einiges mediales Interesse gestoßen ist. Die Ausstellung war im letzten Jahr schon im Mainzer Hauptbahnhof zu sehen.

Auf mehreren großen Informationswürfeln wird u. a. die spannende Suche nach dem offenbar erst vor wenigen Jahren von Plünderern im Irak entdeckten Grab einer sumerischen Prinzessin aus der Mitte des dritten Jahrtausends v. Chr. thematisiert. Berichtet wird auch von fünf türkischen Bronzegefäßen, die kürzlich die diplomatischen Drähte zwischen Ankara, Berlin, Wiesbaden und Mainz zum glühen brachten.

"Raubgräber und Leute, die mit Kulturgut illegalen Handel treiben tun etwas ganz Schlimmes: Sie stehlen den Menschen, überall auf der Welt, Identität und Geschichte." erklärte Prof. Dr. Egon Johannes Greipl, Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege im Zuge der Ausstellungseröffnung. "Viele Museen sind von dem Thema Raubgrabungen und Handel mit illegal geborgenen archäologischen Funden unmittelbar betroffen und reagieren daher mit absoluter Zurückhaltung", erläuterte Prof. Dr. Rupert Gebhard, Direktor der Archäologischen Staatssammlung in München. "Dies halte ich für falsch. Ich bin der Überzeugung, dass das Problem nicht durch Verschweigen, sondern nur durch Offenlegung gelöst werden kann. Allein eine breit sensibilisierte Öffentlichkeit kann die notwendige Sicherung des globalen und zugleich eigenen Erbes gewährleisten."

Petra Sandles, Polizeivizepräsidentin des Bayerischen Landeskriminalamts, teilte mit, dass auch in Deutschland Raubgrabungen vorgenommen werden. "Nach einer Schätzung des Landesamtes für Denkmalpflege gehen allein in Bayern jedes Jahr 1,2 Millionen archäologischer Objekte durch diese Grabungen verloren. Ausgegraben werden alte Waffen, Münzen und Gefäße. Diese wandern in die privaten Sammlungen der Täter oder werden in Sammlerkreisen angeboten. Damit geht unschätzbares historisches Wissen verloren. Umso mehr freut es mich, dass es uns in den letzten Jahren mehrfach gelungen ist, in vorbildlicher Kooperation mit den Ermittlern des BKA, den Staatsanwaltschaften und den Sachverständigen des Römisch-Germanischen Zentralmuseums historisch wertvolle Kulturgüter an die Ursprungsländer zurückzugeben."

"Durch die Ausstellung »Kriminalarchäologie« erhält die Bevölkerung die eher seltene Gelegenheit, sich in zeitgemäßer Kürze ein Bild über die Auswirkungen der Raubgrabungen und das Vorgehen des illegalen Handels mit dem archäologischen Erbe zu machen. Anschließend in Ruhe darüber nachzudenken, liegt im Interesse der Kriminalprävention", erklärte Eckhard Laufer, Koordinator Kulturgüterschutz der Zentralstelle Kriminal- und Verkehrsprävention des Hessischen Landeskriminalamtes.

Dr. Michael Müller-Karpe, Archäologe am RGZM, Initiator und Spiritus rector der Ausstellung, erläuterte deren Konzeption. Er betonte die Bedeutung, die der Bewahrung des archäologischen Erbes zukommt. "Die im Fundkontext gespeicherten Informationen über Menschen, von denen wir durch die Zeit getrennt sind, werden durch Raubgrabungen zur Versorgung eines nimmersatten Antikenmarktes mit Hehlerware undokumentiert und unwiederbringlich zerstört. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Bodenarchiv, der Quell aus dem sich das kulturelle Gedächtnis der Menschheit speist, geplündert und den kurzsichtigen Gewinninteressen Einzelner geopfert wird!"

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#1
15. Juli 2012, um 21:08:01 Uhr

Bin am Freitag Morgen am Flughafen in München und werde noch etwas Zeit vor dem Abflug haben.....das muß ich mir doch mal anschauen!

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#2
16. Juli 2012, um 15:46:06 Uhr

Die gleiche Hetze wie am Bahnhof in Mainz. Fahre auf dem Weg in Urlaub mal dort vorbei und lege meine Metallsonde-Flyer hinzu, denn bei 1,2 Mio Funden die in Bayern jedes Jahr ausgegraben muß das ja ein riesiger Markt sein. Lächelnd

Rechnen wir kurz nach:

Sagen wir, man findet am Tag 3 archäologisch bedeutsame Objekte (was schon sehr sehr hochgegriffen ist), so müsste  man 400.000 Tage suchen um auf die geforderten 1,2 Mio zu kommen. Der durchschnittliche Sondler geht vielleicht 2 Tage in der Woche suchen (=100 mal im Jahr).

Es bedarf also 4.000 fleißiger Sondler in Bayern die regelmäßig ihre "Arbeit" verrichten und über 1 Jahr hinweg jede Woche 2x sondeln und dabei jeden Tag 3 gute Objekte finden (=300 Objekte im Jahr).

Ach ja, etwas muß ich noch hinzufügen. Angeblich sind in Bayern ja nur 12 Objekte gemeldet worden? Welch ein Versagen der Politik und Archis. Ich schätze mal dass mind. 60% der Bayern ihren Funde gerne einer wissenschaftlichen Bearbeitung zuführen würden. Das wären dann mehr als 600.000 Objekte die abgegeben worden wären...

.

« Letzte Änderung: 16. Juli 2012, um 15:56:01 Uhr von (versteckt) »

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#3
16. Juli 2012, um 16:29:51 Uhr

"Ausgegraben werden alte Waffen, Münzen und Gefäße"

Die Frage ist ja wieviele Archis gehen mit der Sonde regelmäßig über Acker oder Wald? Wieviele Artefakte bleiben in den meist übersäuerten Ackerböden bestehen? Für mich ist das kulturelle Erbe gerettet wenn einer die Objekte findet und nicht in der Erde vergammeln lässt. Solange da jedes Jahr der Bauer Gülle streut und den Acker pflügt, desto weniger bleibt doch für Gesellschaft über. Solche Beiträge wo ausschliesslich der "Sucher" schlecht gemacht wird finde ich generell unfair. Wenn es keiner geben würde der sucht, dann wären die Museen wesentlich schlechter ausgestattet. Das Verhalten kommt mir doch vor nach dem Baby-Prinzip "Alles Meins!"....
Zudem muss man doch zugeben das von 1,2 Mio. Funde nur ein Bruchteil den Archis wirklich interessiert. Die Jungs und Mädels sind doch jetzt schon völlig überlastet mit den Funden geringen und mittleren "Wertes". Wenn ein Sondengänger einen überragenden Satz entdeckt dann ist es fast unmöglich sowas geheimzuhalten  bzw. zu verkaufen.

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#4
17. Juli 2012, um 00:06:14 Uhr

Langsam müsste sich doch selbst in den hintersten Winkeln der Peripherie rumgesprochen haben, dass es in der Archäologie nicht primär um den Fund, sondern um die Informationen geht, die sich zu großem Teil aus dem Fundzusammenhang ergeben... Nono

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#5
17. Juli 2012, um 00:31:57 Uhr

Da stellt sich die frage warum die Archis nicht etwas dafür tun............. Rundumschlag

Ich unterstelle latent 90% der genehmigten sondengänger ihre einzeln wertvollen funde (schöne silbermünzen&co:) zu verschweigen. Belehren

Zum glück hab ich das Dilema noch nicht gehabt Engel


Aber nein, man muß erst stundenlang seine gebiete eingeben/auszeichnen, bekommt einen haufen auflagen dafür, muß auch noch hinfahren und mit dem typen labern(welcher wiederrum halbwahrheiten an den mann bringt bzg. das man überhaupt nicht suchen darf Idiot in NRW jedenfalls), verlangt 75€ für ein (oder inzwischen 2)Jahre, dafür soll man aber auch brav seine funde kartogapfieren/photographieren und per GPS einzeichnen, und alle 6 monate abliefern, wovon die interessanten auf komischen wege abhanden kommen Nono.

Und wo bleibt der lohn?, sklaverrei nennt man sowas Brutal

Die sollten mal lieber etwas aufgeschlossen sein, schließlich machen doch WIR die vorarbeit Unentschlossen

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#6
17. Juli 2012, um 00:34:05 Uhr

Geschrieben von Zitat von stekemest
Langsam müsste sich doch selbst in den hintersten Winkeln der Peripherie rumgesprochen haben, dass es in der Archäologie nicht primär um den Fund, sondern um die Informationen geht, die sich zu großem Teil aus dem Fundzusammenhang ergeben... Nono

Völlig richtig! Umso unverständlicher, dass allerorten in Deutschland von den Archäologen gesetzliche Bestimmungen propagiert werden, die nicht auf die mit dem Fund verknüpften Informationen abzielen, sondern auf das staatliche Eigentum an dem Fund selbst...

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#7
17. Juli 2012, um 01:20:32 Uhr

Ich sage ja nicht, dass die Archäologie alles richtig macht. Ich sehe da auch zahlreiche Probleme, vor allem was die mangelnde Bereitschaft betrifft, das große ehrenamtliche Potenzial so zu nutzen, dass es für alle von Vorteil ist. Ich finde es nur albern, wenn Sondengänger so tun, als sei alle archäologische Arbeit bereits getan, indem man eine Metallsonde und einen Spaten nimmt und ein Objekt aus der Erde holt. Wer meint, dass die Sondler damit "mehr für die Geschichte tun als die Archäologen" (wie ja so oft unterschwellig behauptet wird), der versteht einfach nicht, was Archäologie überhaupt ist.

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#8
17. Juli 2012, um 22:16:49 Uhr

Ein Archi hat mal einem Freund folgenden Satz mitgeteilt:

Sondengängerei ist für die Archäologie so wertvoll wie Wilderei für die Zoologie. Schockiert



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#9
17. Juli 2012, um 22:49:44 Uhr

Geschrieben von Zitat von stekemest
Langsam müsste sich doch selbst in den hintersten Winkeln der Peripherie rumgesprochen haben, dass es in der Archäologie nicht primär um den Fund, sondern um die Informationen geht, die sich zu großem Teil aus dem Fundzusammenhang ergeben... Nono

sehr viele von uns gehen vorzugsweise auf Äcker und dort gibt es den geschlossenen Befund nicht mehr ,sondern nur noch (!) das Vorhandensein des Fundes an diesem Ort selbst .
auch das ist den Archis allerdings ein Dorn im Auge - warum ?
falls Äcker doch noch irgendwie auswertbare Funde liefern ,dann eher an uns die wir ständig dort sind und somit könnten wir auf solchen Flächen sehr wohl bessere Ergebnisse liefern  Smiley

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#10
17. Juli 2012, um 22:54:19 Uhr

Sondengängerübermensch, wie gesagt, ich finde auch nicht alles korrekt, was die Archäologie so an Verboten erlässt. Ich möchte hier also nicht den Advocatus Diaboli spielen. Gerade bei Äckern sollte das Sondeln und Graben bis zu einer gewissen Tiefe und mit Genehmigung des Besitzers erlaubt sein. Das sehe ich auch so.

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#11
20. Juli 2012, um 03:48:01 Uhr

 Grinsend Na ja - ich hab mehr erwartet! Nachdem ich eben dort war und mir die "Ausstellung" (was definitiv das falsche Wort für diese Würfel ist) angeschaut habe - war ich schon ein wenig entäuscht. Der Informationsgehalt ist doch sehr dürftig. Außer ein paar aufgeklebten Zeitungsartikeln und ein bischen Beschreibung dazu gabs da nix dolles zu entdecken!!! Großartige "Hetze" ggü. Sondengängern konnte ich dort nicht feststellen. Es ging vielmehr um Antikenraub aus dem Irak.

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#12
20. Juli 2012, um 04:23:38 Uhr

Egal ob es den Tatsachen entspricht oder nicht...

Die Sondler bieten sich doch als Feindbild Nr. 1 geradezu an:

Als nicht homoge, untereinander in verschiedenste Fraktionen zerstritte Grüppchen die oftmals aus der Personenzahl 1 bestehn, keine Lobby haben und noch dazu bei vielen eine regelrechte Angst vor Organisation zu Tage tritt...

Viele Sondler rufen nach der Feuerwehr wenn es brennt. Finden sich dann ein paar Helfer ein und kämpfen, wird deren Arbeit lieber debattiert und nach negativen Punkten gesucht, oder soll in eine bestimmte Richtung beeinflußt werden... Das Feuer löscht man aber nicht mit Worten...

Betrachtet man alleine in den Reihen der "privaten" Geschichtsinteressierten die Anzahl der Sondler in Relation zu den "amtlichen" Archäologen, dann wird doch schon ganz schnell klar wer die Mehrheit bildet.
Alleine die Zahl der Sondengänger ist um ein Vielfaches größer.

Aber die Mehrheit läßt sich einfach mal eben von einigen WENIGEN (aus den eigenen Reihen und aus amtlicher Richtung) bevormunden, ausmanövrieren und in ein sehr unschönes Licht stellen.  Schockiert

Es ist auch einmal wichtig zu schauen wer sich immer wieder gegen eine Interessenvertretung stellt und welche Ziele da unter dem Tisch lauern...

Denkt mal nach. Lächelnd

« Letzte Änderung: 20. Juli 2012, um 04:26:17 Uhr von (versteckt) »

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#13
20. Juli 2012, um 07:50:01 Uhr

Geschrieben von Zitat von stekemest
Sondengängerübermensch, wie gesagt, ich finde auch nicht alles korrekt, was die Archäologie so an Verboten erlässt. Ich möchte hier also nicht den Advocatus Diaboli spielen. Gerade bei Äckern sollte das Sondeln und Graben bis zu einer gewissen Tiefe und mit Genehmigung des Besitzers erlaubt sein. Das sehe ich auch so.

Moin,

ganz bestimmt nicht, denn gerade unter den Äckern schlummern die meisten Funde, da unsere Vorfahren ja dort siedelten, wo eine Landwirtschaft möglich war. Neben Wüstungen sind ganz besonders die Friedhöfe für die archäologische Forschung interessant und ohne engen Kontakt es SG zur Archäologie und ohne eine wenigstens minimale Ausbildung des SG kann er hier Schaden anrichten. Leider weiß man nicht vorher, ob man auf dem Acker die Schuhschnalle vom Bauern Hans findet oder ein Grab.

Viele Grüße

Walter

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#14
20. Juli 2012, um 08:00:48 Uhr

Wenn das Sondengehen auf Ackerflächen eine möglichen Zerstörungen künftiger archäologischer Fundstellen darstellt, wäre dann ein landwirtschaftliche Nutzung dieser Flächen nicht das Gleiche ?

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