Archäologe aus Hamburg - vom Kaiser entsandt
Johannes Gustav Eduard Robert Koldewey wurde 1855 als Sohn eines berittenen Steueraufsehers in Blankenburg geboren. Er ging zunächst in Braunschweig zur Schule, und kam - nachdem die Familie nach Altona umgezogen war - als Zehnjähriger ans Christianeum. Koldewey machte 1875 Abitur und studierte anschließend Archäologie und Architektur. Zunächst in Berlin, dann in München und Wien. Danach nahm er eine Beamtenstelle als Regierungsbauführer in Hamburg an, wo er sich unter anderem mit Alfred Lichtwark, dem Gründungsdirektor der Hamburger Kunsthalle, anfreundete.
1882 unternahm Koldewey als Mitarbeiter des amerikanischen Archäologen Francis Bacon seine erste Forschungsreise nach Assos. Seine Arbeit dort brachte ihm drei Jahre später den Auftrag des Deutschen Archäologischen Instituts für Ausgrabungen in Lesbos ein, dem weitere Unternehmungen, unter anderem in Mesopotamien, folgten. 1892 bis 1894 vermaß und beschrieb Koldewey gemeinsam mit Otto Puchstein die griechischen Tempel in Unteritalien und wurde für diese Arbeit mit der Ehrendoktorwürde der Universität Freiburg ausgezeichnet.
1896 kam der Ruf aus Berlin: Koldewey wurde aufgefordert, eine Vorexpedition im Zweistromland zu führen. Als er bei seiner Rückkehr drei eigenartige, farbig glasierte Ziegelfragmente präsentieren konnte, war die Entscheidung für das neue Prestigeprojekt des Deutschen Reichs gefallen. Kaiser Wilhelm II. fragte: "Wann können Sie reisen?" Und Koldewey antwortete: "Heute Abend, Majestät!"
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