Mit voller Fahrt zur neuen Schau
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Das Knauf-Museum hatte bei seiner zu Ende gehenden Sonderausstellung eine Mission: Kampf der Raubgräberei. Längst wird schon das nächste Kunstereignis in Iphofen vorbereitet. Wie lebten die Menschen um 880 v. Chr. in unserer Gegend? Dieser Frage geht seit dem 1. Juli die Sonderausstellung Mythos Bullenheimer Berg im Knauf-Museum in Iphofen auf den Grund. Am Sonntag,
4. November, hat die Ausstellung ein letztes Mal geöffnet. Gezeigt werden nahezu alle bekannten Hortfunde, die am Ende der Urnenfelderzeit als Depots niedergelegt wurden.
Viele der Fundstücke gelangten nur über Umwege ins Museum.
Denn in den 70er, 80er und 90er Jahren machten sich Sondengänger mit Metalldetektoren auf die Suche nach den verborgenen Schätzen. Sobald der Detektor Alarm schlug, gruben die Raubgräber die Fundstücke aus und nahmen sie mit nach Hause. Bei diesen Leuten also wird der größte Teil der Schätze noch vermutet. Vermutlich 99 Prozent aller einst niedergelegten Gegenstände sind im Laufe der Jahrhunderte und vor allem durch Raubgräberei verschwunden. Eine andere Sorte dieser Grabräuber verkauften die wertvollen Objekte an verschiedenste Museen in Bayern. So konnten vom Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, dem Mainfränkischen Museum Würzburg und der Archäologischen Staatssammlung in München die bis jetzt bekannten Depotfunde zur Verfügung gestellt werden. Außerdem werden Artefakte von privaten Leihgebern ausgestellt.
Erwartet man nun bloße langweilige Schaukästen mit den Funden und riesige Texttafeln, die niemand wirklich zu Ende liest, hat man sich getäuscht.
Markus Mergenthaler, Leiter des Knauf-Museums, war es besonders wichtig, dass der Museumsbesucher die Sonderausstellung auf verschiedene Weisen erfährt. So sind nur wenige Informationstafeln in den Ausstellungsräumen zu finden. Und wenn doch, dann ist der Text so kurz wie möglich gehalten worden, um den Besucher nicht zu langweilen.
Das ist der Ausstellung gelungen. Über 15 000 Leute haben das Museum inzwischen besucht. Die Besucher sind positiv überrascht. "Die Ausstellung ist hervorragend", meint eine Museumsbesucherin, "ich bin ganz begeistert." Der Begleitkatalog ist fast ausverkauft, wenige Exemplare sind noch erhältlich.
Und dann? Dann werden fast alle archäologischen Funde mit Hilfe der Röntgen-Fluoreszenz-Analyse überprüft, um herauszufinden, woher die einzelnen Bestandteile stammten. "So schnell bekommt man diese Sammlung nicht noch einmal zusammen", meint Mergenthalter. Da sei es praktischer, die Analyse gleich nach der Ausstellung durchzuführen.
Aber nicht nur die Analyse der Objekte liegt ihm am Herzen.
Für ihn ist es auch wichtig, dass den Raubgräbern das Handwerk gelegt wird.
Das war auch der Grund, weshalb Mergenthaler auf die Idee zu der Ausstellung kam. 2010 habe er einen Sondengänger gerade bei der Schatzsuche erwischt, erzählt er. Mergenthalter weiß, welchen Schaden die Raubgäber für die Museen anrichten. Am liebsten hätte er den Sondengänger angezeigt. Allerdings ist es erlaubt, sich mit einem Metalldetektor auf Schatzsuche zu begeben. Es ist nur verboten, die Schätze dann auszugraben.
Der Raubgräberei am Bullenheimer Berg ist eine gesonderte kleine Abteilung gewidmet, die keine Fragen zur aktuellen Situation offen lässt. "Es ist erschreckend", meint ein Museumsbesucher, "die Raubgräber sind schneller als die Archäologen." Dem will Mergenthaler entgegenwirken. Er will mit dieser Ausstellung das Bewusstsein für die Schäden durch Grabräuberei stärken. "Am besten sollte man aus einem Hubschrauber kleine Eisenteile auf die Gebiete werfen, damit die Detektoren so oft ausschlagen, bis die Sondengänger einen Tinnitus bekommen", scherzt Mergenthaler. Dennoch ist es ihm sehr ernst mit der Sache. Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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