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 Restaurierung des Kolosseums in Gefahr

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16. Januar 2012, um 21:52:55 Uhr

Restaurierung des Kolosseums in Gefahr

Das Kolosseum in Rom bröckelt, doch die so dringend benötigte Restaurierung steht vor dem Aus. Der verschuldete Staat hat kein Geld, und der einzige private Sponsor droht abzuspringen. Ist das Wahrzeichen der Ewigen Stadt noch zu retten?


Rom.
Einst schlugen sich im Kolosseum die Gladiatoren die Köpfe ein, nun wird um die dringend notwendige Restaurierung des fast 2000 Jahre alten Amphitheaters gekämpft. Dabei schien schon alles geregelt: Vor knapp einem Jahr hatte der italienische Schuh- Unternehmer Diego Della Valle vertraglich zugesagt, 25 Millionen Euro in die Instandsetzung zu investieren - und sich damit das Exklusivrecht gesichert, 15 Jahre lang mit dem Kolosseum für seinen Luxusgüterkonzern Tod’s zu werben. Doch nun droht der „Schuh-König“, aus dem Projekt auszusteigen.

Der Grund ist, dass eine Gewerkschaft und Verbraucherschützer den Sponsorenvertrag beanstandet haben. Die Vergabe sei nicht transparent gewesen, lautet der Vorwurf. Das rief die Staatsanwaltschaft und Italiens höchstes Verwaltungsgericht auf den Plan. Bislang haben die Ermittlungen Medienberichten zufolge keine Unregelmäßigkeiten ans Licht gebracht. Doch solange die Untersuchung läuft, kann nicht mit den Arbeiten begonnen werden - sie hätten eigentlich schon Ende 2011 starten sollen. Erst Ende Januar wird eine erste Stellungnahme des Gerichts erwartet.

„Ich bin bereit, zu warten. Aber nicht zu lange“, hat Della Valle Italiens Kulturminister Lorenzo Ornaghi gewarnt. Dieser bat den Unternehmer, nichts zu überstürzen. Unheil droht aber noch von anderer Seite: Ein Restauratoren-Verband hat dazu aufgerufen, das Projekt zu stoppen, weil Subunternehmer anstatt qualifizierter Spezialhandwerker gewöhnliche Maurer einsetzen wollten.

Roms Bürgermeister Gianni Alemanno wird derweil immer unruhiger. „Ich zögere nicht, diese Aktionen als kriminell zu bezeichnen“, empörte er sich mit Blick auf die Verzögerungen. „Erlauben Sie uns doch, das Kolosseum zu restaurieren. Oder wollen Sie, dass es in Stücke zerfällt?“, flehte Alemanno. Dass die hoch verschuldete Ewige Stadt selbst nicht die Mittel dazu hat, gab er unumwunden zu.

Obwohl einige Experten sagen, es bestehe für das Kolosseum keine unmittelbare Gefahr, ist der Verfall für viele andere klar ersichtlich - auch für die mehr als fünf Millionen Besucher, die das Monument jährlich besichtigen. Der Smog hat die Mauern großflächig verschmutzt, im Oktober 2011 setzten heftige Regenfälle die unterirdischen Kerker unter Wasser. Dort wurden einst auch die wilden Tiere gehalten, die bei Gladiatorenkämpfen zum Einsatz kamen.

Andere Anzeichen des Verschleißes sind von offizieller Seite heruntergespielt worden - etwa zu Weihnachten, als ein Teil eines Mauerbogens herausbrach. Damals erklärte die oberste Beauftragte für das Kolosseum, eine Taube sei dafür verantwortlich gewesen. Am selben Tag hatte ein Geländer nachgegeben, nachdem sich anscheinend ein Tourist daran gelehnt hatte.

Italiens Archäologen-Verband betont, die Restaurierung sei notwendig. Er stellte aber auch klar, dass die mehr als 3000 Risse, die bislang festgestellt worden sind, mit Spezialkameras rund um die Uhr beobachtet würden. „Diese schon fast krankhafte Aufmerksamkeit für jeden Kubikzentimeter des Kolosseums ist erstaunlich“, sagte Verbandspräsident Tsao Cevoli.

Er und andere Experten sind der Meinung, dass Roms antikes Wahrzeichen - ebenso wie andere archäologischen Schätze wie etwa die Ruinen von Pompeji oder die Villa Adriana bei Tivoli - vernachlässigt worden ist, weil der hoch verschuldete Staat keine Mittel zur Instandhaltung hat. Gerade deshalb warnt Roms Bürgermeister Alemanno: „Wir dürfen die einzige Möglichkeit, das Kolosseum mit privatem Geld zu restaurieren, nicht verspielen.“

dpa/sag


historyman

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