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 Trierer Goldschatz wird erstmals komplett gezeigt

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Avatar  Trierer Goldschatz wird erstmals komplett gezeigt  (Gelesen 1389 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
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13. Januar 2011, um 14:51:05 Uhr

Trier / dpa Er ist aus purem Gold: Der größte römische Schatz, der je gefunden wurde, zählt 2518 Münzen und wiegt 18,5 Kilogramm. 1993 in einem Aushub für eine Tiefgarage in Trier entdeckt, wird er jetzt erstmals komplett und in ganzer Pracht ausgestellt (ab 17. Februar 2011).

«Die Neugier auf diesen Fund ist besonders groß», sagt Museumsdirektor Eckart Köhne. Und ist sich sicher: «Das wird ein Hingucker.»



Der Trierer Goldschatz hat die Münzwelt auf den Kopf gestellt. «Es gab Münzen, die bis dahin als selten galten und es nun nicht mehr sind», sagt der Trierer Numismatiker Karl-Josef Gilles. Andere der gut sieben Gramm schweren Stücke - auf denen insgesamt 40 römische Kaiser oder deren Verwandte abgebildet sind - zeigen Porträts, die zuvor völlig unbekannt waren. Etwa Goldmünzen mit dem Konterfei von Didius Julianus (133-193), der nur drei Monate Kaiser war. Oder die seiner Tochter Didia Clara. «Mit diesem Schatz übertreffen wir für die Zeit von Kaiser Nero bis Marc Aurel die großen Kabinette in London und Paris», sagt Gilles.

So spektakulär wie die Goldstücke war auch deren Entdeckung. Ein Baggerfahrer hatte, ohne es zu merken, das Bronzegefäß mit dem Schatz auseinandergerissen und einen Teil der Münzen mit der Erde weggefahren. Am Abend machte sich ein Münzsucher mit Metalldetektor ans Werk - und stieß erst auf das Unterteil des Gefäßes mit 560, dann auf einen «Klumpen» mit 1500 Goldmünzen. In einem Eimer und in einer Plastiktüte verpackt brachte er seinen Fund dann am nächsten Tag ins Museum. «Ein beruflicher Lottogewinn für mich», sagt Gilles.

Die restlichen Münzen, die mit dem Aushub an anderer Stelle lagen, waren von anderen «Suchern» geborgen worden. «Einer hat in der Nacht davon sogar sieben für Bier ausgegeben», erzählt Gilles. Nach zwei Wochen waren fast alle Münzen wieder beisammen. «100 bis 200 fehlen», meint Gilles, der den Schatz hinter sicheren Panzertüren im Museum aufbewahrt.

Aufregend muss auch der Moment gewesen sein, als der Besitzer der Münzen seinen Schatz um das Jahr 196 im Keller seiner Villa vergrub. Er hatte offensichtlich Panik vor den anrückenden Truppen - herrschte doch Krieg zwischen Kaiser Septimius Severus und Gegenkaiser Clodius Albinus. «Der Besitzer stand auf der Seite des Verlierers», sagte Gilles, der glaubt, dass es sich bei dem Römer um einen Vertrauten von Clodius Albinus handelte, der dessen Kasse verwaltete.

In den Jahren nach dem Fund waren ein Teil des Goldschatzes im Landesmuseum zu sehen. Aber erst jetzt ist die wissenschaftliche Arbeit abgeschlossen, so dass der Schatz komplett gezeigt und auch «publiziert» werden kann. «Mein Manuskript soll im März stehen», sagt Gilles. In dem 500 bis 600 Seiten dicken Katalog hat er alle seine neuen Erkenntnisse zusammengetragen.

So kann er jetzt etwa erklären, warum Münzen aus der Zeit von Kaiser Domitian kaum, die von Nero und Vespasian aber häufig erhalten sind: «Die Münzen unter Domitian waren 0,3 Gramm schwerer und wurden deshalb rasch zu neuen Münzen eingeschmolzen», sagt der 60-Jährige. Zudem hat er herausgefunden, dass Münzbesitzer ihre Stücke gerne markierten, um sie später wiederzuerkennen. «Diese Unsitte ist dann aber Anfang des zweiten Jahrhunderts verboten worden» - denn da hören die Markierungen im Schatz «schlagartig» auf.

(Erschienen: 11.10.2010 15:07)


Hinzugefügt 13. Januar 2011, um 14:53:06 Uhr:

Der Goldschatz von Trier - Teil 1

Entdeckung und Bergung



Bei Bauarbeiten für ein Parkdeck kam am 9.9.1993 in der Trierer Feldstraße der größte bisher bekannte Schatzfund von Aurei der römischen Kaiserzeit mit mehr als 2570 Goldmünzen zutage. Der Fundort lag in den westlichen Vierteln der Stadt, einem Bereich, in dem schon wiederholt wertvolle Funde entdeckt werden konnten, wie z. B. ein Depot von 49 reich verzierten Silbergefäßen mit einem Gewicht von über 250 Pfund (1628) oder im Jahre 1992 eine große, teilweise vergoldete Silberkanne, die in den Bildflächen unter anderem Apostelfiguren mit Nimbus zeigt. Im Rahmen der Ausschachtungsarbeiten für das 80x35 m große Parkdeck konnte der südliche Teil einer Insula mit der südlichen und westlichen Straßenbegrenzung freigelegt werden. Die Insula zeigte eine dichte Wohnbebauung des 2. – 4. Jahrhunderts mit Hofflächen, verzweigten Kelleranlagen und mehrere Brunnen. Besondere Aufmerksamkeit verdiente ein im Grundriss L- oder U-förmiger Keller, der den Teil eines mehr als 30 m langen Kellersystems bildete und ursprünglich mit einer Balkendecke versehen war, die im Zuge von Umbauten im 3. oder 4. Jahrhundert durch eine stabile Tonneneinwölbung ersetzt wurde.



Anfang September 1993 wurde diese relativ gut erhaltene Kelleranlage, da sie im Bereich der Zufahrt des Parkhauses lag, weitgehend abgetragen. Am 9. September mussten dann aus statischen Gründen im Bereich der noch verbliebenen Kellerreste weitere Ausschachtungen vorgenommen werden. Unbemerkt von den beteiligen Bauarbeitern und den Mitarbeitern des Museums, die mit einem unmittelbar danebengelegenen Brunnen beschäftigt waren, wurde dabei am frühen Nachmittag von der Baggerschaufel etwa 50 cm unter der Kellersohle, im hellbraunen Schwemmsand der Mosel, ein etwa 25 cm hohes, bauchiges, randvoll mit Goldmünzen gefülltes Bronzegefäß mit verschließbarem Deckel auseinandergerissen. Der Aushub gelangte in der Folge an zwei verschiedene Stellen. Eine kleinere Wagenladung wurde am Rande der Baugrube, die größere an einem Berghotel auf der gegenüberliegenden Moselseite zur Herrichtung eines Parkplatzes abgekippt. An beiden Stellen stießen Freizeitsucher am späten Nachmittag auf etwa 110 bzw. mehr als 310 römische Goldmünzen. Gegen Abend entdeckte Herr Erich Eixner in der Baugrube selbst das Unterteil des Bronzegefäßes mit 560 Aurei und etwas davon entfernt, aus ihrer ursprünglichen Lage verschoben, weitere 1532 Goldmünzen. Den Verfasser setzte er von dem Fund am späten Abend in Kenntnis, wobei er die nicht sofort erfolgte Benachrichtigung des Museums mit der Abwesenheit des Verfassers, der auf einem Kolloquium weilte, und die eigenmächtige Bergung mit der Befürchtung der Entdeckung des Schatzes durch Dritte (was nicht ausgeschlossen werden kann) entschuldigte. Zudem ging er davon aus, daß die für den kommenden Morgen geplante Betoneinfüllung den Verlust des in seinem Volumen noch unbekannten Schatzes bedeutet hätte. Dennoch sollte die unverzügliche Ablieferung der rund 2100 Aurei durch Herrn Eixner als vorbildlich herausgestellt werden.

Innerhalb der folgenden 14 Tage konnten insgesamt 2577 Aurei wieder zusammengetragen werden. Sie waren inzwischen bereits auf 19 Personen verteilt, obwohl nur neun Sucher an ihrer Auffindung beteiligt waren. Knapp 50 Goldmünzen, deren Bestimmungen teilweise vorliegen, scheinen nach den letzten Recherchen in private Hände gelangt zu sein. Damit dürften rund 98% des Schatzes erfasst worden sein. Größere Verluste lässt das Volumen des Schatzfundgefäßes auch kaum zu.

Wir müssen also von einem Schatzfund von rund 2570 Aurei mit einem Gesamtgewicht von 18,5 kg ausgehen. Damit ist er bei weitem der umfangreichste Aureusschatz der römischen Kaiserzeit, der je gefunden wurde. Zu den größten bislang bekannten Goldschätzen zählen ein Fund aus Paris (1860) mit 1600 Aurei, aus Mespelaer in Belgien (1602) mit etwa 1600 Aurei und aus Santiponce in Spanien (1398) mit ,,an 1500 oder gar 2000 Aurei. Der größte bekannte Schatz aus Deutschland kam genau 300 Jahre vor dem neuen Trierer Fund zutage und umfasste 588 Aurei, von denen heute noch 463 erhalten sind. Diesen Umstand verdanken wir der Tatsache, dass die Münzen dem Trierer Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck (1676 – 1711) zufielen, der sie zwischen 1695 und 1709 in acht Goldgefäße einarbeiten ließ. Möglicherweise gehörten auch einige Münzen des im Jahre 1732 für den Trierer Domdechanten Karl Kaspar Emmerich von Quadt angefertigten Pokals und Tellers zu jenem Schatz. Dieser Pokal bildete mit dem Teller bislang neben dem 1909 in der Leostraße von Trier entdeckten Schatzfund, der mit24 Aurei, also weniger als 1/100 des neuen Fundes, der größte antike Trierer Goldfund war, die Prunkstücke des Trierer Münzkabinetts.

Zusammensetzung

Die im neuen Schatzfund enthaltenen Aurei erreichen in der Regel ein Gewicht von 7,27 g (= 1/45 des römischen Pfundes) und weisen einen sehr hohen Goldgehalt (ca. 980/1000) auf. Insgesamt sind 29 verschiedene Kaiser, Kaiserinnen oder Verwandte des Kaiserhauses auf den Münzen abgebildet (Abb. 2). 96 % der Aurei sind in der Münzstätte Rom, 4 % in Lyon geprägt. Letztere gehören ausnahmslos der Regierungszeit des Vespasian (69 – 79) an, in der sie ein knappes Viertel erreichen.

Die ältesten Prägungen bilden zwei Aurei des Nero, die noch nach einem älteren schwereren Münzfuß (1/43 des römischen Pfundes = 7,61 g) in den Jahren 63/64 n. Chr. geschlagen worden waren. Die jüngsten Aurei wurden unter Septimius Severus zwischen 193 und 196 geprägt. Auffallend bei der Zusammensetzung des Schatzes sind die hohen Anteile früher Prägungen. So umfassen die Münzen des Nero (63/4 – 68), Vespasian (69 – 79) und Titus (79 – 81), obwohl sie einen Prägezeitraum von nur 77 Jahren umfassen, zusammen 71,5 % des Gesamtbestandes. Das massenhafte Auftreten der jüngeren Neromünzen (insgesamt 867) ist vor allem damit zu erklären, dass man nach der Münzreform des Jahres 64 n. Chr. die Ausprägung der nach dem neuen leichteren Münzfuß geschlagenen Aurei erheblich steigerte, um gleichzeitig die älteren schwereren Gepräge einziehen zu können.

Der Goldschatz von Trier - Teil 2

Eine deutliche Zäsur zeigt die Münzreihe jedoch am Anfang des Jahres 167 n. Chr. Für die Zeitspanne bis 193 sind dagegen keine Münzen belegt, so dass die wenigen prägefrischen Aurei des Didius Julianus (193), seiner Tochter Didia Clara, des Septimius Severus (193 – 211) und dessen Gemahlin Julia Domna frühestens um 196 n. Chr. dem Gefäß hinzugefügt wurden. Eine Erklärung für diese ungewöhnliche Zusammensetzung lieferte die Untersuchung des Gefäßunterteils. Bei seiner Freilegung war zu erkennen, dass die Aurei in gerollter Form in mindestens einem Lederbeutel, der offensichtlich durch eine Siegelkapsel verschlossen war, abgelegt worden waren. Ein neben dem Lederbeutel nachgewiesener, mit eingeschlämmtem Sand verfüllter Hohlraum ließ vermuten, dass ein zweites, ebenfalls versiegeltes Ledersäckchen vorher vielleicht entnommen worden war. Die Münzen des späten 2. Jahrhunderts scheinen dagegen kurz vor der endgültigen Deponierung des Schatzes noch hinzugefügt worden zu sein.

Historischer Hintergrund

Aufgrund der ungewöhnlichen Zusammensetzung der Münzreihe liegt der Verdacht nahe, dass der Goldschatz keine private Barschaft bildete, die über Jahrzehnte angespart wurde, sondern wohl ein Depot, dem zu unterschiedlichen Zeiten abgezählte und versiegelte Goldmengen hinzugefügt oder auch entnommen werden konnten. Möglicherweise waren die Aurei eine Art von Sicherheitsleistungen, die von einem Staatsbeamten oder Bankier verwaltet wurden. Wenn diese ungeheure Barschaft – 2570 Aurei entsprachen immerhin 64.250 Denaren oder 257.000 Sesterzen oder 1.028.000 Asses – nach 196 n. Chr. nicht wieder aus ihrem Versteck hervorgeholt wurde, dürfte der Verwalter oder Besitzer dieser Münzen die Wirren des Bürgerkrieges zwischen Septimius Severus (193 – 197) und Clodius Albinus (193 – 197), in dessen Folge auch Trier belagert wurde, nicht überlebt haben. Zu vermuten ist, dass sich der Verwalter dieser ungeheuren Barschaft aufgrund der Vorgänge während des Bürgerkrieges gezwungen sah, die Goldmünzen einem sicheren Versteck anzuvertrauen. Er musste, möglicherweise weil die gegnerische Partei die Oberhand im Bürgerkrieg gewann, fliehen und kam wenig später vielleicht bei Säuberungsmaßnahmen der neuen Machthaber ums Leben, so dass der Schatz nicht mehr gehoben werden konnte. Der Keller, der in den vornehmeren Wohnvierteln der Stadt lag, wurde sicherlich nicht zerstört sondern weitergenutzt und sogar umgebaut. Den späteren Eigentümern und Bewohnern war und blieb das Versteck des riesigen Goldschatzes aber unbekannt. Zahlreiche Münzschatzfunde mit ähnlichen Schlussmünzen, darunter auffallend viele Goldschätze, lassen sich in Gallien mit den Vorgängen der Jahre 196/197 in Verbindung bringen.

Quelle: Gilles, Karl-Josef, Das Münzkabinett im Rheinischen Landesmuseum Trier. Ein Überblick zur trierischen Münzgeschichte, in: Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier, Heft Nr. 13, Trier 1996, S. 13 – 18.


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« Letzte Änderung: 13. Januar 2011, um 14:53:07 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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(versteckt)
#1
13. Januar 2011, um 15:44:40 Uhr

Schöne Story Super
Schöne Münzen Schockiert

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(versteckt)
#2
13. Januar 2011, um 17:24:25 Uhr


Toller Beitrag  Super Vielen Dank für die mühe (eintippen) da für würde ich dir grad einen ausgeben. Prost

 Gruss jomonsan Winken

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(versteckt)
#3
13. Januar 2011, um 18:52:25 Uhr

Ja,, ein Prima Beitrag Super
Danke für deine mühe.
Gruss
 stinger Winken

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(versteckt)
#4
13. Januar 2011, um 20:26:51 Uhr

Als Dank gab es damals satte 10.000 DM!

Gruß
Micha

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(versteckt)
#5
13. Januar 2011, um 20:43:05 Uhr

Geschrieben von Zitat von cartouche
Als Dank gab es damals satte 10.000 DM!
Gruß
Micha

Das ist der Preis von der biligste Münze Grinsend Grinsend

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#6
13. Januar 2011, um 20:52:06 Uhr

Hi

Danke für die Lohrbeeren, sind aber nicht meine Engel Engel Engel

Hab´s hier nur reinkopiert. Cool Cool Cool

Hoffe das Lesen macht euch trotzdem Spass. Küsschen Küsschen

Gruß CR

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(versteckt)
#7
13. Januar 2011, um 23:48:42 Uhr

Schöner Bericht und Fund Applaus Ob der Schallmeyer diese Kosten( 10000DM) auch mit einbezieht ,bei seiner Auflistung,bei den Argumenten, mit dem kosten verbundenen aufkaufen der Funde bei Privatleuten Narr

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(versteckt)
#8
13. Januar 2011, um 23:51:15 Uhr

Geschrieben von Zitat von Sarkozi
Das ist der Preis von der biligste Münze Grinsend Grinsend

 Grinsend das dachte ich mir auch!!!!! Grinsend Grinsend Grinsend


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