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 Merkblatt zur Bestimmung der Fundkoordinate(Wie brechnet man Koordinaten)

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Avatar  Merkblatt zur Bestimmung der Fundkoordinate(Wie brechnet man Koordinaten)  (Gelesen 4375 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
23. Juni 2008, um 09:38:55 Uhr

Wie berechnet man Koordinaten      
Merkblatt zur Bestimmung der Fundkoordinate

In Deutschland arbeiten die Denkmalschutzbehörden ausschließlich mit dem Gauß-Krüger-Koordinaten System. Im Fachhandel erhalten Sie topografische Karten im Maßstab 1:25.000 mit oder ohne Grauß-Krüger-Gitter. Sie sollten nur Karten mit dem Gauß-Krüger-Gitter kaufen. Am oberen und unterem Rand dieser Karten sind die sogenannten Rechtswerte, am linken und rechten Rand die Hochwerte eingetragen. Eine Gauß-Krüger-Koordinate besteht also aus einem Rechts- und einem Hochwert. Geschrieben sieht er z. B. so aus:

GK 2601300 5515500 und bezeichnet den Friedhof der Gemeinde Berschweiler bei Kirn an der Nahe.

Wie wird der Wert ermittelt?
Am Blattrand der topografischen Karte gibt es mehrere Eintragungen. Die Werte die außerhalb der dicken schwarzen Linie liegen interessieren nicht. Innerhalb der schwarzen Linie gibt es an allen vier Ecken Werte unterschiedlicher Koordinaten Systeme, z.B. 49°42‘, das sind die geografischen Daten nach Länge und Breite, angegeben in Grad ° und Minuten‘. Der andere angegebene Wert lautet z. B. 5508, das ist der Wert des Gauß-Krüger-Systems.

Zuerst wird der Rechtswert ermittelt.
Am oberen rechten Blattrand in der Ecke steht z. B. 2596. Zwei cm weiter nach rechts steht 97, dann 98 usw. Ein Zeichendreieck wird jetzt so an der Karte angelegt, dass der rechte Winkel nach links zu liegen kommt, der kurze Schenkel parallel zum oberen Rand verschoben wird bis der im rechten Winkel nach unten zeigende Schenkel direkt auf dem eingezeichneten Friedhof steht. Auf dem oberen Rand wird nun der Wert abgelesen, der links vom Zeichendreieck liegt. In diesem Fall ist es die 01. Der erste Werte an der rechten oberen Ecke lautete 25, der jetzt abgelesene Wert lautet 01, also lauten die ersten vier Werte des Rechtswertes GK 2501. Markieren Sie mit einem Bleistift am Blattrand die Stelle an der in der Blattmitte der Friedhof eingezeichnet ist. Legen Sie nun das Lineal mit der Eintragung 0 auf die 01 des Blattrandes. Bis zur 02 sind es genau 2 cm oder 20 mm. Bis zu Ihrer Markierung sind es 6mm. Der Abstand von 01 bis 02 entspricht in der Natur genau 1 km. !1 km sind also 20 mm auf der Karte. 10mm sind also 500 m in der Natur. Wieviel sind also 6mm in der Natur? 300 Meter. 6 : 2 = 3 oder der 3. Teil von einem Kilometer zu 10 Teilen. Ergebnis Rechtswert: 2501300

Der Hochwert wird so ermittelt:

Am unteren linken Blattrand steht in der Ecke der Wert z. B. 5508. Das Zeichendreieck wird mit dem rechten Winkel nach unten und dem kurzen Schenkel parallel zum linken Blattrand angelegt und so lange nach oben verschoben, bis der lange Schenkel auf den eingezeichneten Friedhof zeigt. Der Wert am linken Blattrand, der unterhalb des Zeichendreiecks liegt lautet in diesem Fall 15. Somit lauten die ersten vier Ziffern des Hochwertes 5515. Mit dem Bleistift wird die Lage des Friedhofes am Blattrand markiert. Das Lineal wird mit der Markierung 0 auf dem Wert 15 angelegt. Bis zur Markierung sind es genau 10mm. 10 : 2 = 5, also 500 Meter in der Natur und damit haben wir den Hochwert ermittelt. Er lautet 5515500. Geschrieben wird die komplette Koordinate wie folgt: GK 2601300 5515500.

GPS Gerät

Wem das einfach zu schwierig ist für den gibt es ja noch die Technik. Satellitengestützte Navigation ist das Zauberwort. Bekannt ist diese Technik unter der Abkürzung GPS für Globales Satelliten Positionssystem. Ein GPS-Gerät errechnet anhand der Navigationssatelliten der US-Army die genaue Position Ihres jeweiligen Standortes. Sobald Sie einen Fundgegenstand aufgenommen haben drücken Sie auf Ihrem GPS-Gerät die Funktionstaste „MARK“ für markieren. Das GPS-Gerät errechnet jetzt in Sekundenbruchteil die Koordinate und vergibt automatisch einen sogenannten Wegepunkt, z. B. 135. Diese 135 schreiben Sie auf die verschließbare Plastiktüte mit Ihrem Fund. Zuhause rufen Sie die Koordinate des Wegepunktes 135 auf und übertragen die Fundortkoordinate vom GPS-Gerät auf das Etikett welches Sie auf die Plastiktüte kleben.

   


Als beste Antwort ausgewählt von 09. April 2024, um 05:56:07 Uhr
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#1
23. Juni 2008, um 11:46:48 Uhr
Beste Antwort entfernen

DANKE

Jetzt habe ich das mit den GK-Koordinaten auch endlich verstanden !!!
Eine gut geschriebene, und leicht verständliche Anleitung  Super

Gruß - Sven

P.s.: Dennoch bin ich froh ein GPS zu haben - bin halt ´ne faule Socke  Grinsend

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#2
23. Juni 2008, um 12:07:09 Uhr

weiss einer eigentlich warum LdA´s mit dem Gauss Krüger Zeugs arbeiten und nicht wie normale Menschen mit den Koordinaten in Grad,Min und Sek ??

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#3
23. Juni 2008, um 12:11:51 Uhr

Damit wir es schwerer haben  Grinsend

Keine Ahnung - aber vielleicht sollten wir einfach mal direkt beim Amt nachfragen - DIE müssten es doch wissen !!!
Ich persönlich finde die Geographischen Koordinaten mit Grad,Minute wesentlich "logischer" !!!

Gruß - Sven

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#4
23. Juni 2008, um 15:58:21 Uhr

Geschrieben von Zitat von Mr.Simpson
weiss einer eigentlich warum LdA´s mit dem Gauss Krüger Zeugs arbeiten und nicht wie normale Menschen mit den Koordinaten in Grad,Min und Sek ??

Das hat wohl mit der Genauigkeit zu tun.
Kann dazu bei Gelegenheit gerne mehr schreiben, wenn es Euch interessiert.

Gruß
Michael

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#5
23. Juni 2008, um 16:06:30 Uhr

Hi !!!

Also mich interessiert es brennend !!! Ich bin für mehr Input dankbar  Zwinkernd

Gruß - Sven

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#6
23. Juni 2008, um 17:04:07 Uhr

Ok, Sven.

Nur bitte etwas Geduld.  :Smiley

Gruß
Michael

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#7
23. Juni 2008, um 17:32:52 Uhr

Servus

1:25.000 bedeutet 1cm auf die karte ist 25.000  cm auf dem boden.



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#8
23. Juni 2008, um 20:35:11 Uhr

@ roxel - nur keine Eile - jetzt bin ich so alt geworden, ohne es zu wissen  Grinsend

Es interessiert mich, aber deswegen sollst Du ja nicht in Stress geraten  Zwinkernd

Gruß - Sven

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#9
23. Juni 2008, um 21:52:37 Uhr

Geschrieben von Zitat von Mr.Simpson
weiss einer eigentlich warum LdA´s mit dem Gauss Krüger Zeugs arbeiten und nicht wie normale Menschen mit den Koordinaten in Grad,Min und Sek ??



hi micha

das habe ich mich auch schon so oft gefragt, anfangs hatte ich auch in utm eingemessen  :'(

schick der fr. dr. mal sofort ne mail, soll umgehend stellung beziehen  Cool

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Genau wie die Gauß-Krüger-Koordinaten sind UTM-Koordinaten eine konforme Abbildung des Erdellipsoids in die Ebene. Beide Koordinatensysteme lassen sich mit den gleichen Abbildungsgleichungen berechnen. Der hauptsächliche Unterschied besteht darin, dass Gauß-Krüger-Koordinaten sich in Deutschland auf das Bessel- oder Krassowskiellipsoid beziehen und in der Regel 3° breite Streifensysteme verwenden, während UTM-Koordinaten sich auf das WGS84- bzw. das GRS80-Ellipsoid beziehen und 6° breite Streifensysteme nutzen. Mit wachsender Streifenbreite nehmen bei dieser konformen Abbildungsart die Streckenverzerrungen am äußeren Rand der Streifen erheblich zu. Zum Ausgleich der durch die breiteren Meridianstreifen bedingten stärkeren Abbildungsverzerrungen (Vergrößerungen) an den Zonenrändern wird bei UTM ein Maßstabsfaktor von 0,9996 angebracht. Der Mittelmeridian wird dadurch um den Faktor 0,9996 (40 cm / km) verkürzt dargestellt. Mit zunehmendem Abstand vom Mittelmeridian nach Osten oder nach Westen verringert sich diese Verkürzung aufgrund der anwachsenden Abbildungsverzerrung (1/cos(y/R)) innerhalb der Zone; bei etwa 180 km Abstand erreicht die Abbildungsverzerrung den Faktor 1 (Längentreue). Bei den Gauß-Krüger-Koordinaten verzichtet man üblicherweise auf eine derartige Korrektur, da die Maximalverzerrungen noch innerhalb der Katastermessgenauigkeit liegen

Formale Unterschiede bestehen in den verschiedenen Vorgehensweisen bei der Benennung der Streifen und der Koordinaten. Da UTM ursprünglich als Meldesystem für das amerikanische Militär eingeführt wurde, ist die Benennung bei UTM planquadratorientiert.

In ganz Deutschland erfolgt derzeit ein Übergang von den Gauß-Krüger-Koordinaten zu UTM-Koordinaten unter Bezug auf das Referenzsystem ETRS89 mit dem GRS80-Ellipsoid.



« Letzte Änderung: 23. Juni 2008, um 21:57:18 Uhr von (versteckt) »

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#10
24. Juni 2008, um 09:39:16 Uhr

Wie gestern versprochen:

Was sagen denn die Profis zum Gauß-Krüger-System?
In Bayern sagt das Finanzministerium dazu:

"Die geodätische Grundlage der TP-Felder 2. bis 4. Ordnung in Bayern ist der bayerische Anteil am Netzblock II des Deutschen Hauptdreiecksnetzes 1990 (DHDN 90). Er ist durch Aneinanderschließen von Netzteilen aus unterschiedlichen Epochen entstanden. Zentralpunkt ist Rauenberg, Bezugsfläche das Bessel-Ellipsoid (sog. Potsdam-Datum).

Für alle TP werden ebene rechtwinklige Koordinaten im Gauß-Krüger-Meridianstreifensystem angegeben. Sie entstehen durch die konforme (winkeltreue) Abbildung des Bessel-Ellipsoids in eine Rechenfläche. Dabei wird der Hauptmeridian 12° östlich von Greenwich längentreu abgebildet."

Und das ist genau der Vorteil des GK-Systems:

Die winkel- und längentreue Abbildung.


Es gibt ein schönes Bild, wo die teilweise erheblichen Unterschiede  der Koordinaten in den verschiedenen Koordinatensystemen für ein und den selben Punkt deutlich erkennbar sind. Wenn ich diese Seite wiedergefunden habe, setz ich hier einen Link.

Für alle die sich noch näher informieren möchten, hier noch 2 Literaturtips:

Landesvermessungsamt Brandenburg: Amtliches Bezugssystem der Lage - ETRS89 Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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Seidel, Henrik: Die Mathematik der Gauss-Krüger-Abbildung; Einführung für den mathematisch interessierten Laien Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
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Gruß
Michael

« Letzte Änderung: 24. Juni 2008, um 09:42:14 Uhr von (versteckt) »

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#11
24. Juni 2008, um 10:04:48 Uhr

Hi !!!

Vielen Dank, für die ausführlichen Informationen !!!
 Applaus

Gruß - Sven

Offline
(versteckt)
#12
24. Juni 2008, um 15:25:16 Uhr

Geschrieben von Zitat von Mr.Simpson
weiss einer eigentlich warum LdA´s mit dem Gauss Krüger Zeugs arbeiten und nicht wie normale Menschen mit den Koordinaten in Grad,Min und Sek ??

bitte micha  Grinsend

Weil die Landesämter so arm sind, dass sie sich die Kosten einer Umstellung zur Zeit nicht leisten können. Außerdem arbeiten viele Baubehörden auch mit GK ….

 




Offline
(versteckt)
#13
24. Juni 2008, um 15:33:25 Uhr

Hi !!!

Das Argument mit den Bauämtern lasse ich mir ja eingehen !!! Aber kein Geld ?   Schockiert  Wofür zahle ich Steuern Huch?   Knüppel

 Grinsend   Gruß - Sven   Grinsend



Offline
(versteckt)
#14
24. Juni 2008, um 15:39:16 Uhr

Geschrieben von Zitat von wildgecko
Hi !!!

Das Argument mit den Bauämtern lasse ich mir ja eingehen !!! Aber kein Geld ?   Schockiert  Wofür zahle ich Steuern Huch?   Knüppel

 Grinsend   Gruß - Sven   Grinsend



für autobahnbrücken die nie befahren werden
für straßen die erneuert weil noch geld da ist und kaputt sind
und für andere millionen unnütze dinge, da gibts doch ne seite oder buch über steuerverschwendungen ...

unterhalte dich dochmal mit nem archi, ist echt ne armut, die müssen sozusagen klingeln gehn daß sie geld für ne grabung kriegen, in meinem amt läuft an forschung so gut wie gar nix, alles nur notgrabungen  Verlegen

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