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 Die Schatzgräber

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11. November 2011, um 02:02:13 Uhr

Die Schatzgräber.

Bei Fussingen giebt's einen Platz,
 Da gruben Drei nach einem Schatz.
 Schon blinkte aus der Erde hold
 Ein Kessel voll gemünztem Gold . . .
 Die Dreie schaufelten mit Fleiß,
 Doch schweigend, denn ein jeder weiß:
 Fällt bei dem Graben nur ein Wort,
 So rückt der Kessel – und ist fort.
Weise  Das Wichtigste ist drum: nicht sprechen! 
 Mit keinem Laut das Schweigen brechen!
 (Was eine Frau schon gar nicht kann
 Und schwierig bleibt selbst für den Mann,
 Denn allzeit legt der Teufel Schlingen,
 Ein Wörtchen aus ihm 'rauszubringen,
 Und sollt's ein noch so kleines sein!)
 So macht er's auch mit diesen Drein:
 Ein Wagen fuhr geschwind vorbei . . .
 Stillschweigend sahen ihn die Drei.
 Vorüber jagte wild ein Reiter . . .
 Die Dreie gruben schweigend weiter.
 Da humpelte aus nahem Wald
 Ein Weib heran, gekrümmt und alt,
 Und frug so im Vorübergehn:
 »Habt ihr den Wagen nicht gesehnt
 Und saht ihr auch nicht einen Reiter?« . . .
 Stumm schaufelten die Dreie weiter.
 »Na,« sprach die Alte, »laßt es sein!
 Die Zweie hol ich balde ein,
 Wenn ich mich auf die Beine mache« . . .
 Da kam dem Einen eine Lache:
 »Ei, Mutter« – Ratz!
 Weg war der Schatz . . .

 *  *  *

 Was selbst dem Teufel nicht gelingt,
 Ein altes Weib doch fertig bringt.

Georg Bötticher, 1900

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