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 Eine Flugzeugabsturzstelle, zwei freundliche Herren und ich

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Avatar  Eine Flugzeugabsturzstelle, zwei freundliche Herren und ich  (Gelesen 998 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
27. Januar 2014, um 10:37:10 Uhr

Hallo, zusammen,

heute möchte ich euch von einer Begebenheit der freundlichen Art berichten, die ich letzten Samstag erlebt habe:

Seit einem Jahr habe ich nach der Absturzstelle einer Ar 234 "Blitz" gefahndet. Durch Telefonate mit verschiedenen Heimatpflegern konnte mir der Kontakt mit einem Zeitzeugen, der gleichzeitig auch Grundstückseigentümer von der Absturzstelle ist, vermittelt werden. Am Samstag traf ich mich also bei dem (mittlerweilen über 80-jährigem) Zeitzeugen mit dem Heimatpfleger.
Wir fuhren dann zu dritt mit dem Trecker wie mit nem Streitwagen (so bin ich bisher noch nie zum Sondeln gefahren !) zur Absturzstelle, wo ich gleich mit Sondierungen begann. Schon nach wenigen Minuten hatte ich kiloweise verbranntes und geschmolzenes Metall ausgegraben, was dann vom zuständigen Kreisheimatpfleger fotografisch dokumentiert wurde.

Weitere Informationen des Zeitzeugen waren, das die Triebwerke einige hundert Meter vom Rumpf auf verschiedene Stellen gefallen waren, die dann von Einheimischen zur Verwertung abgeholt wurden. Auch die Tragflächen brachen in der Luft ab, als die Maschine nach Feindbeschuß in der Luft explodierte. Der Pilot konnte sich retten, verstarb dann aber 14 Stunden später schwerverletzt im Krankenhaus. Der Zeitzeuge zeigte mir noch die Stellen, an denen die Triebwerke gelegen haben, aber da fand sich nichts mehr.

Ich habe etwa 10 kg Teile geborgen, dabei fand sich aber weder ein Geschoß noch eine Hülse. Ich wollte Teile finden, die Einschußlöcher von den 12,7mm Geschoßen der US-Jäger aufwiesen und welche, die Aufschluß darüber gaben, ob die Triebwerke von BMW oder Junkers hergestellt worden waren. Es waren Jumo 004 Strahltriebwerke....damals hat sich ein Jugendlicher das Bugrad geholt, er wollte es für eine Schubkarre verwenden. Dafür war es aber zu groß und zu schwer und zu unhandlich, wie sich dann herausstellte. Das Rad ist bis heute als verschollen. Mein Zeitzeuge hat mir erzählt, das er damals mit einem Schulfreund auf dem intakten! Kanzeldach herumgehüpft sei, bis das Plexiglas zerbrochen ist. Aufgehobene Teile sind nach dem Umbau seines Hofes vor vielen Jahren verschwunden. Aus dem Pilotenfallschirm und dem auch heruntergeschwebten Bremsschirm der Maschine, den sich die Mädels der Umgebung unter den Nagel rissen, haben die sich so Haarschleifen, Unterwäsche und andere Kleidung, Vorhänge?, Tischdecken? usw. genäht.

Es war ein schöner erfolgreicher Fundtag, bei dem echt alles gepaßt hat. Genehmigung, Waldboden saubergemacht, trockenes Wetter, Kreisheimatpfleger persönlich kennengelernt und einen guten Eindruck in der Gegend hinterlassen (Löcher selbstverständlich verschlossen!)...Für solche positiven Erlebnisse lohnt sich wirklich die weiteste Anfahrt! Ich wünsche euch dieselben Erlebnisse, wer freundlich und offen zu anderen ist, eine gute Kommunikationsbegabung hat, wird immer von den Erzählungen älterer Menschen profitieren können und mit den besonderen Funden nach Hause kommen, die andere vielleicht nicht machen...

Ich hoffe, mein Bericht hat euch gefallen. Aus technischen Gründen kann ich jetzt leider keine Bilder einstellen. Aber es werden welche eingestellt, noch dieses Jahr. Großes Indianerehrenwort!!

Viele Grüße,

Midas

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#1
27. Januar 2014, um 11:05:45 Uhr

Danke für den Beitrag       Super

Gruß xp 68

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#2
27. Januar 2014, um 11:17:09 Uhr

Toller Bericht!
...und eine Ar 234 "Blitz"... da kommt man ins Schwärmen!  Küsschen

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#3
27. Januar 2014, um 11:45:45 Uhr

Hallo Midas,

nette Geschichte, so soll es sein. Werden die gefundenen Teile irgendwo ausgestellt? So als Leihgabe an den Heimatpfleger? Manch ein "Eingeborener" wird sich vielleicht an den Absturz erinnern und noch mehr berichten können....

Viel Spass weiterhin

LG
Elmex

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#4
27. Januar 2014, um 18:33:33 Uhr


Hi Midas,

nette Story  Super

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#5
27. Januar 2014, um 19:54:11 Uhr

Es gib also nicht nur negatives über uns Sondler zu berichten,toller Beitrag,weiter so.... Smiley

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(versteckt)Themen Schreiber
#6
29. Januar 2014, um 12:07:34 Uhr

Danke für eure netten Beiträge! Eine Ausstellung ist im Moment nicht geplant, Fundstücke waren von mir u.a. der Höhenmesser, ein Instrumenten-Gehäuse und ein Bedienhebelchen aus dem Cockpit. Die andren Fundstücke konnte ich bisher nicht zuordnen. Bei vielen tauchte unter der Rostschicht noch die Original-Lackierung auf, so das ich da nicht mit mechanischen Schleifwerkzeugen oder so rangehe...

Mehr wieder beim bzw. nach dem nächsten Vor-Ort-Termin,

Viele Grüße

Micha

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