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 >  Fundforen > Schmuck und Zierrat (Moderator: ich bin´s) > Thema:

 Knopf oder was vom Pferd ?

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Avatar  Knopf oder was vom Pferd ?  (Gelesen 2373 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
27. April 2010, um 19:24:52 Uhr

Moin.

Eigentlich hätte ich gesagt "Wieder ein Scheibenknopf", aber irgendwie is der anders.
Die Öse ist seltsam und es geht Leder durch den Knopf durch. Hab ich so auch noch nicht gesehen bei nem Scheibenknopf.

Vielleicht irgendwas vom Pferdegeschirr?

Umgebung war 1796 Schlachtfeld von Franzosen und Österreichern






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knopf6-1.jpg
knopf6-2.jpg
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#1
27. April 2010, um 19:32:15 Uhr

Hab zwar kein Plan vom Mittelalter aber ab und an wurde auch "Schmuck" bzw Knöpfe mit Leder befestigt oder nicht ? Huch

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#2
27. April 2010, um 21:33:56 Uhr

Hallo Moody!
Das ist ein Scheibenknopf österreichisch-ungarischer Machart. Ursprünglich hatte dieser Knopf auch eine Öse, was man an der Rückseite sehr gut erkennen kann-Lötstelle.Verloren ca 1795 denke ich. Die Öse ist herausgebrochen, wie mir scheint.Durch das entstandene Loch wurde dann ein Lederriemen in derart durchgesteckt, daß die breite Seiten vorne einen Wulst-Knoten bildeten.Das hält auch. Eigentlich ist es jetzt ein Knopf im Knopf, denn der ursprüngliche Knopf war eigentlich ein Knoten am Ende eines Fadens. Bitte das nächste mal den Durchmesser angeben.
MfG
Hans

(versteckt)Themen Schreiber
#3
27. April 2010, um 21:45:28 Uhr

Super Antwort mal wieder Franz!

Ich dachte mir, dass es kein normaler Scheibenknopf von hier ist und deine Bestimmung passt ja zum Fundort.
Wobei was ein ziviler Östereichischer Knopf auf einem Schlachtfeld zu suchen hat... Idee

Ich finds auch toll, dass noch etwas von dem Leder erhalten ist.

Mit dem Durchmesser hast du natürlich recht, nächstes Mal denke ich dran!

Danke für deine kompetente Hilfe!

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#4
27. April 2010, um 21:58:10 Uhr

Geschrieben von Zitat von Moody
Wobei was ein ziviler Östereichischer Knopf auf einem Schlachtfeld zu suchen hat... Idee
Nicht so verwunderlich. Die Österreicher hatten immer einen ziemlichen Tross dabei - Fuhrleute, Handwerker, Bäcker, Marketenderinnen etc.

Viele Grüße,
Günter


(versteckt)Themen Schreiber
#5
27. April 2010, um 22:36:01 Uhr

Geschrieben von Zitat von Drusus
Nicht so verwunderlich. Die Österreicher hatten immer einen ziemlichen Tross dabei - Fuhrleute, Handwerker, Bäcker, Marketenderinnen etc.

Viele Grüße,
Günter


Naja, da kommt wieder meine deutlich Unwissenheit zum Thema zutage  :Smiley

Ich dachte die hielten sich deutlich von den Schlachtfeldern fern. Aber vermutlich zogen die nach gewonnener Schlacht zu den Schlachtfeldern und nahmen mit, was sich lohnte, wie im 30-jährigen Krieg?

Na ich mag den Knopf jedenfalls sehr.
Die Bearbeitungsspuren auf der Rückseite und das erhaltene Leder zusammen mit dem Fundort machen ihn zu einem einzigartigen Stück für mich  Küsschen

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#6
27. April 2010, um 22:41:04 Uhr

Geschrieben von Zitat von Moody
Ich dachte die hielten sich deutlich von den Schlachtfeldern fern. Aber vermutlich zogen die nach gewonnener Schlacht zu den Schlachtfeldern und nahmen mit, was sich lohnte, wie im 30-jährigen Krieg?
Das auch. Aber sie kümmerten sich durchaus auch um die Verwundeten und Erschöpften. Auch waren die Fuhrmeister der österreichischen Artillerie anfangs noch Zivilisten, was sich aber im Laufe der Koalitionskriege änderte, da auf diese im Ernstfall nicht so viel Verlass war wie auf professionelle Soldaten.

Viele Grüße,
Günter


(versteckt)Themen Schreiber
#7
27. April 2010, um 22:46:38 Uhr

Geschrieben von Zitat von Drusus
Das auch. Aber sie kümmerten sich durchaus auch um die Verwundeten und Erschöpften. Auch waren die Fuhrmeister der österreichischen Artillerie anfangs noch Zivilisten, was sich aber im Laufe der Koalitionskriege änderte, da auf diese im Ernstfall nicht so viel Verlass war wie auf professionelle Soldaten.

Viele Grüße,
Günter


Sehr interessant und plausibel! Zwinkernd

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#8
27. April 2010, um 23:14:58 Uhr

Hier mal ein kleines Beispiel eines zivilen Knopfes, von einem 1800er Schlachtfeld. Dieser dürfte eigentlich nicht von einem Zivilisten stammen, da ich weiß, dass sich hier der Tross bei der zentralen Kolonne einige Kilometer weiter nördlich befand. Mein Knopf ist eine umgemodelte österreichische Sechskreuzer-Münze.

Die Österreicher hatten auch Hilfstruppen aus den ungarischen Gebieten (Jäger und Grenzer). Diese waren teilweise sehr fantasievoll gekleidet und verfügten nicht über eine geregelte Uniform. Auch das könnte eine Herkunftsquelle für derlei Knöpfe auf Schlachtfeldern sein.

Viele Grüße,
Günter




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muenzknopf.jpg
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#9
28. April 2010, um 08:35:44 Uhr

die Trosslänge der Österreicher war im Vergleich zu jener der  Franzosen extrem marsch-bremsend. Bei einem Gefecht in meiner Heimat war der österreichische Tross für 8000
Soldaten und nur 4 Sechspfünderkanonen 3 km lang.
Knöpfe auf Napi-Gefechtsfeldern, die keine militärischen Prägungen aufweisen, können tatsächlich zivile Knöpfe involvierter Soldaten oder nicht militärischer Begleitpersonen sein, können aber auch aus anderer Zeit stammen. Im Anhang 3 Knöpfe von einem Gefechtsfeld 1809. Der rechte hat eine Kreuzöse, ist also französisch und wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit bei diesem Gefecht verloren.

@Günter: Kanonenkugeln hin, Kanonenkugeln her, manch Knöpferl verbirgt der Geheimnisse mehr. Sei herzlich auf diesem Wege gegrüßt.

LG
sigi/erdbär [ Anhang: Sie können keine Anhänge ansehen ] [ Anhang: Sie können keine Anhänge ansehen ]


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4 Knöpfe B.DF.jpg
4 Knöpfe.DF.jpg
(versteckt)Themen Schreiber
#10
28. April 2010, um 09:08:20 Uhr

Sehr interessante Informationen von euch beiden!

Ein 3km langer Tross...na das muss ein Anblick gewesen sein damals. Vorne das riesige Heer und dahinter so ein langer "Pferdeschwanz"  Schockiert

Mal schauen, was mich heute dort erwartet, vielleicht finde ich noch mehr schöne Knöpfe. Wobei ich gegen die ein oder andere Kanonenkugel nichts einzuwenden hätte  Grinsend
Aber ich weiss noch nicht, wo diese dort aufgestellt waren bzw in welche Richtung sie geschossen haben  :Smiley

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#11
28. April 2010, um 10:40:46 Uhr

Geschrieben von Zitat von erdbär
@Günter: Kanonenkugeln hin, Kanonenkugeln her, manch Knöpferl verbirgt der Geheimnisse mehr. Sei herzlich auf diesem Wege gegrüßt.
Das stimmt, Sigi, über Knöpfe kann man oftmals herrlich rätseln.

Und man sollte auch bedenken, dass ein verlorener Knopf auf einem Schlachtfeld mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ein Zeugnis einer kleinen Tragödie darstellt, denn warum ging der Knopf während der Schlacht verloren? Ein Handgemenge, ein Säbelhieb, ein brutaler Artillerietreffer, ein Verletzter, den man schnell die Kleidung ausziehen musste, um an die Wunden zu kommen, ein Toter, der genauso schnell geplündert wurde – das sind nur ein Paar Möglichkeiten, die mir zum Knopfverlust einfallen, die wenigsten Knöpfe dürften in einer Schlacht einfach von selbst abgefallen sein.

Sei herzlich zurückgegrüßt!
Günter


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