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 >  Fundforen > Lesefunde > Steinzeitliche Funde (Moderator: dictus) > Thema:

 Feuersteinklinge

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Avatar  Feuersteinklinge  (Gelesen 1427 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
28. April 2013, um 11:47:31 Uhr

Hallo ihr Lieben,

ich möchte gerne eine Feuersteinklinge zur Diskussion stellen, welche ich vor ein paar Jahren mal beim Beetumgraben entdeckt habe. Die Spitze ist leider abgebrochen - ansonsten ist das gute Stück aber noch sehr gut erhalten. Mich würden nähere Infos zur zeitlichen Einordnung interessieren. Meiner Meinung nach, müsste sie jungsteinzeitlichen Ursprungs sein, wegen der sehr filigranen Bearbeitungsweise - eventuell Michelsberger Kultur?

Würde mich über euer Feedback sehr freuen - schon mal danke im Vorraus!


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#1
28. April 2013, um 12:22:08 Uhr

hast ja wohl nen ganz speziellen Garten  - findest mit deinem Tiefenmonster mehr als Eisenschrott und neolithische Spitzen liegen da auch noch rum   Schockiert

weiß nicht ob die mir für MK nicht vielleicht etwas zu sauber geschlagen ist und evtl. doch etwas jünger .....am besten warten wir auf Ajo.........den Vielbeschäftigten wo nur dann und wann mal hier Lächelnd

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(versteckt)Themen Schreiber
#2
28. April 2013, um 13:33:31 Uhr

Naja, der "Garten" hat etwa 8000 Quadratmeter und ist eine bewaldete Hügelkuppe mit Laubbaumbestand und tollem Ausblick - also eine exponierte Lage, die vielleicht auch schon zu früheren Zeiten Menschen angezogen hat. Da dort ein sehr felsiger Untergrund (Diabasgestein) vorherrscht, konnte das Grundstück landwirtschaftlich wohl nie genutzt werden, was ja ein Vorteil ist, da mögliche Fundstücke nicht durch landwirtschaftliche Geräte zerstört worden sind. Um unseren Hügel herum, sind kreisförmig noch 5 weitere kleine Hügel angeordnet.

In unserer Gegend nennt man diese Hügel "Bühl" oder auch "Pöhl" - auch in der Gegend um Plauen findet man so einige davon. Im Devon waren sie einmal kleine, unterseeische Vulkane, die dann im Laufe der Erdgeschichte durch Erosion immer weiter abgetragen wurden, bis zu ihrer heutigen Erscheinungsform. Wenn man heute hier gräbt, hat man ständig mit Steinen zu kämpfen, was aber auch nicht schlimm ist, da man hin und wieder auch mal einen schönen Quarz mit noch erhaltener Kristallstruktur findet.

Ich meinerseits hätte gerne die Kelten hier gehabt, in etwa 20 km Entfernung (Plauen/Liebau) hat man vor einigen Jahren ein einzelnes keltisches Hügelgrab entdeckt - leider allerdings bisher auch nicht mehr. Auch bei Elsterberg, in etwa 15 km Entfernung, vermutet man auf einer Anhöhe über dem Elstertal eine prähistorische Siedlung, die im Laufe der Jahrtausende auch von Kelten "heimgesucht" worden sein (Zufallsfunde weisen darauf hin). Wie gerne würde ich da mal sondeln - aber da Kulturdenkmal  Weise , ist dies leider nicht möglich und das Geld für staatlich beauftrage Forschungen scheint das Land Sachsen auch nicht übrig zu haben.   Unentschlossen So schlummern mögliche keltische Fundstücke also weiterhin unter dem Erdboden... Mein Traum ist es, hier bei unseren "Bühlen" etwas zu finden, das auf eine keltische Besiedelung oder wenigstens eine Durchwanderung schließen lassen könnte - die Lage entspräche jedenfalls genau deren Vorlieben...

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#3
28. April 2013, um 13:49:29 Uhr

Geschrieben von Zitat von Kassandra
da man hin und wieder auch mal einen schönen Quarz mit noch erhaltener Kristallstruktur findet. 


das auch noch Schockiert

Bühl/Pöhl is jetzt nich so aussagekräftig, da es einfach nur Hügel bezeichnet ......und das scheint dir ja auch so schon aufgefallen zu sein Lächelnd
was sagen denn die Scherben ? die Böhls weiter runter gute, nicht zu schwere Erde vorhanden ? 
wenn du nahe am Randgebiet wohnst wirst schon noch Keltenzeugs finden - zumindest durch Handel kommt ja immer was nach Auswärts ........aber hol dir demnächst erst mal vernünftige Sonde   Belehren

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#4
28. April 2013, um 13:50:07 Uhr

Smiley  Smiley

Hallo,

warum sollte in der Nähe von Plauen keine Kelten unterwegs gewesen sein. Da Plauen ja nicht weit von Thüringen entfernt ist. Der Bernstein wurde ja auch wenn man die Karten der alten Bernsteinwege anschaut dort vorbei transportiert.
Hier mal ein Link von Südthüringen. Ich denke schon das da einiges Potential da ist Sachen zu finden die die Archeologen noch nicht ganz checken.

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http://www.thueringen.de/denkmalpflege/tlad/steinsburg/steinsburgmuseum.pdf


Gruß aus Bayern von einem Vogtländer.

Hinzugefügt 28. April 2013, um 13:55:57 Uhr:

Und schau mal hier !!

Da kannste bestimmt mal schöne Funde machen.

Die sind da schon vor vor mehr als 2000 Jahren rum gesprungen. Und wenn die da unterwegs waren haben sie auch was verloren.

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http://www.deutsche-schutzgebiete.de/koenigreich_sachsen.htm


« Letzte Änderung: 28. April 2013, um 13:55:58 Uhr von (versteckt), Grund: Doppel-Beitrag zusammengefasst »

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(versteckt)Themen Schreiber
#5
28. April 2013, um 14:47:46 Uhr

@ Sondengänger
Scherben habe ich bisher nur welche gefunden, die eher neuzeitlich anmuten. Dafür aber zwei Zähne, die schwer zuzuordnen sind. Für menschliche zu groß, für Pony oder Pferd zu klein (habs ausprobiert und zum Vergleich an die Zähne unseres Shettis und unserer Stute gehalten...) Außerdem liegen hier überall Eisenschlacketeile rum, vielleicht wurde unser Bühl auch mal als neuzeitliche Abfalldeponie genutzt. Was meinst du eigentlich mit schwerer Erde, den Bühl runter?

@ Matthias G
Danke für die Linkempfehlungen - die Steinsburg ist mir natürlich ein Begriff! Das mit der Bernsteinroute wusste ich so noch nicht, klingt spannend, werde mich auf alle Fälle mal kundig machen hierzu.

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#6
28. April 2013, um 16:45:46 Uhr

Geschrieben von Zitat von Kassandra
 Was meinst du eigentlich mit schwerer Erde, den Bühl runter? 

die hatten mit ihren Schmalspurackergeräten früher ne Vorliebe für eher leichte, unlehmige Böden und wenns dort besiedelt sein soll, schau mal nach solchen Zwinkernd
deine Spitze deutet allerdings schon darauf hin, das Siedlung in Nähe 

zeig mal Schlacke und am ältesten wirkende Scherben ......aber nix glasiertes !

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#7
28. April 2013, um 17:04:29 Uhr

Michelsberger könnte schon passen, allerdings müßten auch andere Beifunde (Scherben) zu bessweren Datierung vorhanden sein.

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http://www.steinzeitwissen.de/funde/pfeilspitze-michelsberger-kultur


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(versteckt)Themen Schreiber
#8
28. April 2013, um 18:05:21 Uhr

Ich werd mal gucken, was sich demnächst noch so findet... Sind Scherben dabei, werde ich die posten. Vorgestern war ein klitzekleines Scherbenstück ohne Glasur dabei, aber alleine ist dies halt wenig aussagekräftig. Eure Tipps sind übrigens super, dankeschön! Und in Zukunft halte ich auch mal bühlabwärts nach lockeren Untergründen Ausschau - momentan grabe ich ja noch direkt am Hang.

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#9
28. April 2013, um 18:39:20 Uhr

Hallo,
ein hübscher Fund, allerdings handelt es sich um keine Klinge,
viel besser,
Du hast eine neolithische Pfeilspitze gefunden, deren Spitze vermutl. durch einen aufprall Schaden genommen hat.
Ohne grobe Ortsangabe kann man bestenfalls abschätzen in etwa ab Mittel-bis Endneolithikum.

 Super
 Winken

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#10
28. April 2013, um 22:35:57 Uhr

Gratulation Kassandra, toller Fund und gutes Sucherauge!!!

Wie Insurgent und der HexerII schon schreiben, handelt es sich um ein Projektil (Pfeilspitze) mit einer leider abgebrochenen Spitze. Es ist ein flächig voll retuschiertes Stück das m.E. wesentlich jünger ist und in die Bronzezeit datiert, wobei MBK auch gut möglich bleibt Unentschlossen . Die schön ausgearbeitete „systematische“ Flächenretusche deutet auf die jüngere Epoche hin. Info: Bei fragmentarisch erhaltenen Pfeilspitzen ist ein Abschuss als Pfeil, die beim Aufschlag beschädigt und eventuell später ausgetauscht wurde, durchaus denkbar. Als Siedlungsanzeiger sind solche Funde eher nicht zu werten und in Gräbern sind die Spitzen überwiegend vollständig erhalten… wenn keine steinernen Beifunde (Abschläge, Klingen, Kerne usw.) oder gar grobe Keramikfragmente kommen, ist das ein „Verschussfund“ Irre

Kaffee Ein altes nördliches Vergleichsinventar der Bronzezeit auf Seite 5, hier haben die Pfeilspitzen eine eingezogene Basis, deutet den Pfeilspitzentyp nochmals an:
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http://www.binnenduene.de/virt_Ausstellung/Waffen.pdf


LG, Ajo

PS: Um auch nur eine solche schöne Pfeilspitze zu finden laufen manche Leute jahrelang über die Äcker Zwinkernd, nochmals toller Fund!

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#11
28. April 2013, um 22:51:12 Uhr

schade das Verschussstück so schrecklich plausibel klingt - Poltergeistgrundstück mit Gräbern im Hügelboden hätt ich spannender gefunden

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(versteckt)Themen Schreiber
#12
28. April 2013, um 23:23:53 Uhr

Wow, Ajo, danke für die ausführlichen Infos! Du scheinst ne Menge Wissen zur Steinzeit parat zu haben, ich bin beeindruckt! Klingt superspannend alles - werd mich mit den neuen Infos die nächsten Tage mal genauer befassen.

@ Sondengänger:
ach ja, vielleicht wird das ja doch noch was mit dem Keltischen Hügelgrab, ich gebe die Hoffnung nicht auf... der neolithische Bogenschütze war zwar als Erster da, aber bestimmt nicht der einzige, der hier im Laufe der Jahrtausende den schönen Rundumblick genossen hat...

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(versteckt)Themen Schreiber
#13
28. April 2013, um 23:26:43 Uhr

... den bronzezeitlichen Bogenschützen meinte ich natürlich, nach den neuesten Infos von Ajo

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