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 Heute gießen wir uns ein DEUS -"S" -Gestänge

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Avatar  Heute gießen wir uns ein DEUS -"S" -Gestänge  (Gelesen 2047 mal) 0
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(versteckt)
#15
13. Februar 2014, um 14:02:07 Uhr

wenn ich deine Arbeit so sehe........sehr großes Kino       Super   Danke für die Bilder      Zwinkernd

Gruß xp 68

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(versteckt)
#16
13. Februar 2014, um 14:49:02 Uhr

tolles Gestänge, so ein Ofen wäre auch mal was für mich, da ich eigentlich immer sehr viel Aluminum zu schweißen habe.


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(versteckt)Themen Schreiber
#17
13. Februar 2014, um 15:53:12 Uhr

Hallo,

Geschrieben von Zitat von mbfm30
ist sehr fotoristisch
wenn man den Aufwand sieht den Du betreibst,mußt viel Zeit haben.
Dein Gerät ist wirklich gut Respekt.
Aber auch weit von einem Praktisch zu transportierende Gestänge weg.
Wenn ich mal so Pi mal Daumen rechne
ist es Teurer wie das Original.
Aber mach weiter die Beiträge sind Interessant.
Gruß

naja, immerhin nicht so sperrig wie das Originalgestänge. Ich finde, dieser "Doppeldecker" ist im Original noch unhandlicher. Die Länge ist für meine Treckingrucksäcke völlig ok. Noch kleineres Packmaß hieße noch mindestens ein weiteres Gelenk. Wenn die Dinger jemand gleich mit Hirthverzahnung  per CNC-Technik fräsen könnte, wär's super. Dann gelänge es auch noch viel filigraner und leichter.

Und teurer? Reine Materialkosten kommen auf 25€ für die Unterstange von White's und ca. 30€ für die Lewistange, wobei man zwei Gestänge mit einer Lewistange bauen kann, die Plastikteile gibt's ja einzeln.

Der Rest war Schrott und Abfall, auch das PE der Armstütze.

Bleibt nur die Zeit. Und nein, inflationär viel davon habe ich auch nicht. Bin normaler Arbeiter in Vollkontischicht mit zwei kleinen Kindern. Mache das alles nebenher zwischen Tür und Angel. Aber im Laufe der Zeit gehen viele Arbeiten fix von der Hand.
Der Ofen heizt von alleine, das Abformen mit Sand geht schnell und die paar Holzteile als Grundform  rauszuarbeiten ist auch kein Riesenakt. Nur das Eloxieren später ist sehr zeitintensiv.

Aber abgesehen davon - es ist wie Modellbau. Auch zeitintensiver "Blödsinn", der einen Jahre fesseln kann, ohne daß das einen materiellen Zugewinn beschert.
Aber das muß es ja auch nicht.
Ein Hobby ist, wenn man sein Geld und die Zeit zum Fenster 'raus wirft und sich dabei gut fühlt. Wie das Sondeln selbst - irgendwie...

Grüße,
Dierk

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(versteckt)
#18
13. Februar 2014, um 18:01:31 Uhr

Geschrieben von Zitat von Adebar
Hallo,

naja, immerhin nicht so sperrig wie das Originalgestänge. Ich finde, dieser "Doppeldecker" ist im Original noch unhandlicher. Die Länge ist für meine Treckingrucksäcke völlig ok. Noch kleineres Packmaß hieße noch mindestens ein weiteres Gelenk. Wenn die Dinger jemand gleich mit Hirthverzahnung  per CNC-Technik fräsen könnte, wär's super. Dann gelänge es auch noch viel filigraner und leichter.

Und teurer? Reine Materialkosten kommen auf 25€ für die Unterstange von White's und ca. 30€ für die Lewistange, wobei man zwei Gestänge mit einer Lewistange bauen kann, die Plastikteile gibt's ja einzeln.

Der Rest war Schrott und Abfall, auch das PE der Armstütze.

Bleibt nur die Zeit. Und nein, inflationär viel davon habe ich auch nicht. Bin normaler Arbeiter in Vollkontischicht mit zwei kleinen Kindern. Mache das alles nebenher zwischen Tür und Angel. Aber im Laufe der Zeit gehen viele Arbeiten fix von der Hand.
Der Ofen heizt von alleine, das Abformen mit Sand geht schnell und die paar Holzteile als Grundform  rauszuarbeiten ist auch kein Riesenakt. Nur das Eloxieren später ist sehr zeitintensiv.

Aber abgesehen davon - es ist wie Modellbau. Auch zeitintensiver "Blödsinn", der einen Jahre fesseln kann, ohne daß das einen materiellen Zugewinn beschert.
Aber das muß es ja auch nicht.
Ein Hobby ist, wenn man sein Geld und die Zeit zum Fenster 'raus wirft und sich dabei gut fühlt. Wie das Sondeln selbst - irgendwie...

Grüße,
Dierk

Definition von Hobby:
Größtmöglicher Aufwand von Zeit und Geld, bei minimalstem Nutzen.

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#19
16. Februar 2014, um 10:34:14 Uhr

So!

Gestern kam ich nun dazu, die Aluteile zu eloxieren. Ganz kurz ein paar Erläuterungen dazu:

gibt man es in Auftrag, ist es relativ teuer - ich hätte zwei einzelne Stangen 2008 für ca. 75€ eloxieren lassen können, war mir aber zu teuer. Also im Netz eingelesen, Chemikalien besorgt und selbst probiert.
Eigentlich nicht schwierig, aber für den Bastler und auch das Objekt nicht ganz ungefährlich.

Benötigt wird:
- Kunstoffwannen, z.B. Blumenkästen
- hitzebeständige Wanne aus Metall
- Wärmequelle (Kochplatte, Tauchsieder o.ä.)
- Thermometer bis ca. 70°
- leistungsfähiges Gleichstromnetzgerät. z.B. LKW-Ladegerät (mein Netzteil, selbstgebaut, macht 24 Volt und 90 A Dauerstrom, wenn nötig)
- Alublech, oder Bleiblech
- Aludraht oder Titandraht

Chemikalien:
- bei bereits eloxierten Teilen in falscher Farbe muß die Originaleloxierung weg, dazu eignet sich ca. 20-40%ige Natron- o. Kalilauge (vorsicht, wirkt stark ätzend!) zum abbeizen
- verdünnte Schwefelsäure (Batteriesäure, ebenfalls größte Vorsicht!)
- Eloxalfarbe (gibts als Pulver im Netz)
- evtl. ein "Additiv" für die Schwefelsäure für dickere Eloxschichten (optional, im Netz erhältlich)
- destilliertes Wasser zum späteren versiegeln, auch hier gibt es einen Hilfsstoff, der die Versiegelung verbessert (optional)

Zunächst muß die alte Eloxalschicht (die Lewirohre sind ja silbern eloxiert) runter, in einem Bad aus NaOH oder KOH in wässeriger Lösung geht das recht fix. Vorsicht: ein spritzer im Auge wäre tödlich für selbiges!. Es entsteht brennbarer Wasserstoff (lüften!) und Reaktionswärme. Im Bild 2 sieht man die Lewistange mit werkseitiger Eloxierung links, bebeizt mittig und neu eloxiert rechts. Ganz rechts die neu eloxierten Teile im Gesamtbild.
Ist das Alu hellweiß und die Eloxalschicht weg, Aluteile abspülen. Man kann sie mit Scheuermilch noch etwas reinigen und gleichzeitig entfetten. Am besten Einweghandschuhe tragen, um die Oberfläche sauber zu halten.

Das eigentliche Eloxalbad ist ein Blumenkasten, links und rechts hängt ein Alublech vom Rand bis zum Boden des Kastens über seine volle Länge. Beide Bleche sind mit dickem Kabel miteinander verbunden und hängen am Netzgerät auf -, also Masse.
Mittig vom Kasten habe ich eine Edelstahlstange plaziert, über die ich die an Aludraht befestigten, zu eloxierenden Teile leitfähig anhängen kann. Die Stange ist mit + vom Netzgerät verbunden.
Als Elektrolyt fungiert Schwefelsäure, Oxalsäure soll aber auch gehen (hab' ich noch nicht probiert), und wird damit zu 3/4 gefüllt. Man kann den Behälter auch zunächst mit dest. Wasser zu 1/3 auffüllen und vorsichtig Säure dazugießen, bis sich ein Stromfluß einstellt.
Die zu eloxierenden Objekte werden mit sauber geschabten Aludraht oder Titandraht penibel so festgemacht, daß eine leitende Verbindung hergestellt wird. Ist die Verbindung schlecht, kann es passieren, daß es Übergangswiderstände gibt, die das Objekt an dieser Stelle beschädigen, es gibt dann lauter kleine Krater oder sogar Löcher!
Oft ist der Einschaltstrom so hoch, daß es gleich die Sicherung zerstört. Daher habe ich einen Umschalter verbaut und hänge während der ersten Minuten eine 60W Glühlampe in Reihe, die den Strom solange begrenzt, bis der Stromfluß durch die sich bildende Eloxalschicht niedriger wird. Hat sich bewährt...

Faustregel: ideal sind etwa 1,5 A pro 100 Quadratzentimetern.

Man sieht durch die Bläschenbildung deutlich, ob der Strom fließt (siehe Bild 1, links). Auch hier entsteht viel Wasserstoff (lüften und nicht dabei rauchen, sonst rauchts richtig).

Das Ganze läßt man nun ca. 1-1,5h so laufen. Wird die Badtemperatur zu hoch (am besten unter 25°) empfielt es sich, Kühlakkus aus der Gefriertruhe ins Bad zu geben. Ist das Bad zu warm, wird die Säure zu aggressiv und löst die Eloxalschicht wieder ab!

Hat man alles richtig gemacht, sollten die Teile gelblich bis bräunlich gefärbt sein, nun die Säurereste abspülen. Nimmt man ein Ohmmeter, stellt man fest, daß die Oberfläche nicht mehr leitfähig ist.

Nun kommt das Färben dran. Gefärbt wird ca. 20 Minuten bei 60°. Ich nutze eine zusammengelötete Edelstahlwanne und einen Campingkocher. Das Farbbad darf nicht kochen, ich stelle bei erreichen der Temperatur die Flammen ganz runter und schiebe die Wanne nur halb auf die Flammen, sonst wird's zu warm. Vermutlich ginge auch ein Tauchsieder oder eine elektr. Platte.

Nach dem Färben und erneutem abspülen muß die Oberfläche versiegelt werden. Dazu werden die Teile 1h lang in dest. Wasser gekocht. Es muß sprudelnd kochen, sonst wird das nix!
Zusätze aus dem Handel verbessern die Versiegelung.
Ich wachse die Teile hinterher noch ein, damit sie schmutzabweisender, und leichter zu reinigen sind.

Zu den Bildern nochmal:
Bild 1:
links Eloxalbad unter Strom, Mitte Färbebad beim Aufheizen und rechts Blick ins Färbebad während des Färbens
Bild 2:
links die Stange wie sie elociert vom Werk kommt, mittig mit entfernter Eloxalschicht (gebeizt), und rechts die neu eloxierte Stange. Ganz rechts alle neu eloxierten Teile vor dem Färben.
Bild 3:
links der Versuch, die 60° über 20' zu halten. Mittig das Versiegelungsbad, rechts die fertigen, noch nassen Teile
Bilder 4-7 das Gerät nun fertig. Der Farbunterschied rührt daher, daß ich die Selbstbauteile noch gestrahlt hatte vor dem Eloxieren, ich hätte sie vielleicht zweckmäßiger gebürstet, aber war zu faul...
Den Geräteständer habe ich nun filigraner aus PE geformt. Die Edelstahlschrauben werde ich silbern lassen, gibt einen schönen Kontrast.

Grüße,
Dierk




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Elox 1.jpg
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