Waldsuche verboten?

Nochmals Hallo zusammen,

hier bei mir ( Raum Bonn ) gibt es schön große Wälder, die zur Suche einladen.
Habe erfahren, daß hier in NRW die Waldsuche nicht vom Amt genehmigt wird!!
Ist das so und und wenn ja, kann mir jemand erklären, warum das so ist?

 
Joe 4711

Moin,

es wird davon ausgegangen, dass in Wäldern der Boden nicht gestört ist. Das bedeutet, dass archälogische Befunde noch in ihrem Fundzustand im Erdreich liegen. Dies ist bei Äckern oder auch Stränden nicht umbedingt der Fall, da hier das Erdreich bewegt wird. Deshalb gibt es selten Genehmigungen für Wälder, da dort entsprechende archälogische Funde durch unsachgemäße Bergung zerstört werden könnten.

Gruß Piddy 

Moin,

das war die denkmalfachliche Erklärung. Es gibt auch noch eine juristische Erklärung.

Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat entschieden, dass Denkmalschutzbehörden keine NFG für Waldbereiche ausstellen müssen. Sie dürfen schon, aber in NW will man eben nicht.

Viele Grüße

Walter

Moin,
und wie sieht die Sachlage aus,wenn man selber Waldbesitzer ist?

Gruss Kai

Das wird je nach Bundesland verschieden sein. In Baden-Württemberg z. B. darfst Du nicht mal in Deinem eigenen Garten graben.

LG Hans

OK,bin aus Hessen.
Wenn ich meinen Wald aufforste bzw. Jungbäume pflanze,muss ich auch Löcher graben.
Ich bin gewissermassen von der Forstbehörde dazu verpflichtet,dies zu tun.
Wie steht das also in Relation zum LfD?

Hallo cyborg,

natürlich darfst Du auf Deinen Grundstück umgraben,  in Deinem Garten Löcher graben um Bäume zu pflanzen usw. Aber nicht in der Absicht, archäologische Funde zu machen und erst recht nicht unter Benutzung einer Sonde.

LG Hans

Das Thema ergibt sich deshalb für mich,weil besagte Waldstücke im 2.WK sehr stark "verschmutzt" wurden.Wie oft ist es vorgekommen,dass wir beim aufarbeiten von Sturmschäden Panzergranaten etc. unter den Wurzeltellern gefunden haben!
Und dann stehst du da mit deiner Motorsäge in der Hand und guckst blöd!!!
Es wird ja wohl erlaubt sein,verdächtige Bodensignale zu markieren und dann den KMRD kommen zu lassen.
Du willst ja auch kein Mienenfeld im Garten haben,oder?

Hallo, das sind sehr gute Argumente! Schreibe dies doch so in einen Antrag. Ich wäre sehr gespannt auf die ablehnenden Begründungen
des Amtes, falls Du überhaupt eine Antwort auf das Schreiben erhälst.

Wie würdest du denn vorgehen?

Ich bin genau diesbezüglich seit 2009 in einer juristischen Auseinandersetzung mit dem LfDH. U.a. bin ich
der Meinung das Bodendenkmäler im Wald keinesfalls geschützt sind und halte es für dringend
notwendig das eben aus diesem Grund die Nachforschung in Waldgebieten genehmigt werden muss.
Geschützt werden kann nur, und auch das nur bedingt, was man kennt. Eine Bergung geht zwar in einigen Fällen
mit der Zerstörung eines evtl. vorhandenen Fundzusammenhanges einher, jedoch dürfte dieser bei Einzelfunden
recht selten vorhanden sein und es wäre so wenigstens der Fund dokumentiert. Nur durch legale Nachforschungen  werden
Bodendenkmäler überhaupt erst bekannt bevor sie durch andere Ursachen auf welchen Weg auch immer undokumentiert verschwinden oder
einer gänzlichen Zerstörung anheim fallen. Wie man zahlreichen Publikationen, Pressemeldungen etc. entnehmen kann
wurde bereits in den zurückliegenden 30-40 Jahren wohl der größte Teil unzähliger Denkmäler in den Wäldern ausgeplündert, durch die
Forstwirtschaft/ Wegebau etc., zerstört. Der dabei in dieser Zeit entstandene Verlust an wissenschaftlichen Informationen dürfte bereits immens sein
und wird durch die anhaltende ablehnende Haltung des Amtes dem ganzen in den folgenden zwanzig Jahren den Rest geben!
Irgendwann wird man sich auch kritisch dazu äußern, dann aber wird es wohl zu spät sein.

Sie haben nicht die Berechtigung Links zu sehen.
Registrieren oder Einlogen

Gruß
Micha

Bin ganz deiner Meinung,dies löst jedoch nicht mein bestehendes Problem.
Es liegt doch eigentlich im Interesse der Öffentlichkeit,solche Überbleibsel  des WK2 aus den Wäldern zu entsorgen.
Habe einen 6 Monate alten Sohn und wenn ich daran denke,wie viele Kinder oder normale Spaziergänger da durch den Wald laufen...da wird mir Angst und Bange!!!

Gruss Kai

Geschrieben von Zitat von cybork OK,bin aus Hessen. Wenn ich meinen Wald aufforste bzw. Jungbäume pflanze,muss ich auch Löcher graben. Ich bin gewissermassen von der Forstbehörde dazu verpflichtet,dies zu tun. Wie steht das also in Relation zum LfD?

Moin,

was hat Deine Frage mit einer NFG für die Suche nach archäologischen BD zu tun?

Viele Grüße

Walter

Geschrieben von Zitat von Walter Franke Moin, was hat Deine Frage mit einer NFG für die Suche nach archäologischen BD zu tun? Viele Grüße Walter

...eventuell die Tatsache, dass ein Verbot, bzw bei Ablehnung von Genehmigungen zur Suche der "ungestörte Boden" als Lieblingsgrund angeführt wird....
...wobei gern mal unter den Tisch fällt, dass der Sondengänger ganz sicher zur "Störung des Bodens" in unseren Wäldern einen lächerlich geringen Anteil beiträgt.

 

Moin,
das hat Mrs Metal richtig erkannt.
Das heisst,ich darf gar nicht den Versuch starten,den Wald sicherer zu machen,um nicht irgendwelche altertümlichen Dinge zu finden bzw. gar zu beschädigen.
Ist doch einfach lächerlich!!!
Und wenn man die Schäden eines Sondengängers an der Waldflora in Relation zu den Schäden eines Harvesters sieht,der einen Wald durchforstet und dabei bis 70cm tiefe Gleisse verursachtet (die natürlich nicht wieder geschlossen werden aus Kostengründen!!!),so frage ich mich wirklich,wie das LfD so argumentieren kann .
Habe dafür kein Verständniss!!!

Gruss Kai