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 >  Fundforen > Waffen und Ausrüstung vor WKI > Antike Schusswaffen & Munition (Moderator: kugelhupf) > Thema:

 Wollt Ihr mal hässliche Kartätschkugeln sehen...

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Avatar  Wollt Ihr mal hässliche Kartätschkugeln sehen...  (Gelesen 2287 mal) 0
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
18. September 2015, um 21:04:30 Uhr

...ich zeig sie Euch einfach, da ich heute ein wenig Altbestände gereinigt habe.

Nein, diese sechs französischen 200g und die eine 65g Kartätschkugel waren nicht in der Lyse oder im Säurebad, sondern wurden sorgfältig rein mechanisch gereinigt. Hier sieht man auch ihre schlimmste Seite. Sie stammen alle aus schlechten Fichtenwaldböden.

Interessant finde ich dennoch, dass ich diese Rillen unter der Oberfläche nur von französischen Kartätschen kenne. Bei österreichischen hatte ich dergleichen noch nie. Ich frage mich, ob das etwas mit dem Material bzw. der Herstellung zu tun hat. Ich bilde mir ein (finde aber den Beleg nicht mehr) mal wo gelesen zu haben, dass manche Nationen Kartätschkugeln nicht gossen, sondern schmiedeten. Evtl. wäre das ja ein Indiz dafür?

Meinungen und Ideen sind willkommen!

Viele Grüße,
Günter



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hfkk.JPG
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(versteckt)
#1
18. September 2015, um 21:19:02 Uhr

Glaub nicht, dass jemand Kartätschen geschmiedet hat. Das ist zu viel Aufwand.
Ich denke das liegt an unterschiedlichen Stahl/Eisensorten die man zusammen geschmolzen hat, ähnlich wie bei Damast entstehen dann diese Ätzungen.
Bei den Kartätschen kam es ja nicht so drauf an, da hat man alles mögliche an Schrott zusammen in den Tiegel geschmissen.
Ich hab auch noch paar aus Fichtenwald, wenn die sauber sind stell ich sie mal ein.
Wenn ich die abklopfe sehen die auch so aus, aus der lyse sind sie zwar narbig, aber sehen besser aus.

Grüße Winken

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(versteckt)Themen Schreiber
#2
18. September 2015, um 21:26:26 Uhr

Geschrieben von Zitat von Bolzenkopf
Glaub nicht, dass jemand Kartätschen geschmiedet hat. Das ist zu viel Aufwand.
Nicht per Hand, sondern evtl. schon automatisiert. Also Stück Eisen mittels wasserkraft betriebenen Maschinen in Kugelform geschlagen.

Ich denke nicht, dass es am Klopfen liegt. Wo nun diese offenen Stellen sind, saßen zuvor ganz dicke Rostblasen, die sich tief reingefressen haben. Man musste auch nur ganz leicht klopfen und die Kruste sprang leicht ab. Darunter war dann noch eine schwarze cremige Schicht, an der man sich die Hände schmutzig gemacht hat.

Ich habe solche französischen Kartätschkugeln auch schon in besseren Böden gefunden und die sehen nach dem Klopfen nicht so aus. Auch österreichische aus eher schlechtem Fichtenwaldboden haben dann zumindest nicht diese Rillen.

Viele Grüße,
Günter

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(versteckt)
#3
18. September 2015, um 21:35:52 Uhr

Geschrieben von Zitat von Drusus
Nicht per Hand, sondern evtl. schon automatisiert. Also Stück Eisen mittels wasserkraft betriebenen Maschinen in Kugelform geschlagen.
Das könnte schon sein...

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(versteckt)
#4
18. September 2015, um 21:38:58 Uhr

Hmm, interessante Beobachtung!  Schockiert  Ich selbst kenne solche Riefen wirklich nur von schmiedeeisernen Objekten!  Grübeln

Übrigens, "hässliche Kartätschkugeln" hab ich heut schon genug gesehen, bin nämlich seit paar Stunden dran, 3 wiederaufgeblühte Kugeln nachzubehandeln. Zwei davon waren neben dem üblichen Entsalzungsbad sogar noch im Schnellkochtopf. Ab jetzt kommen die Kugeln bei mir nur noch ins Metall-Ex. Dann geben sie wenigstens Ruhe!


 Winken


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(versteckt)Themen Schreiber
#5
18. September 2015, um 22:15:34 Uhr

Geschrieben von Zitat von Ratzfatz
bin nämlich seit paar Stunden dran, 3 wiederaufgeblühte Kugeln nachzubehandeln.
Ich hab ja wirklich schon etliche von den Bällchen behandelt und die wenigen, die wieder nachblühten, hab ich einfach nicht weit genug abgeklopft. Früher hatte ich gedacht, man könnte so Rostpickel einfach abflachen, aber wenn die ins Metall reingehen, muss man sie meist auch komplett abtragen, sonst kristallisieren die Chloride im Inneren und sprengen die abgeflachte Stelle irgendwann weg - das kann zum Teil erst nach einem Jahr und mehr passieren.

Viele Grüße,
Günter

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(versteckt)
#6
18. September 2015, um 22:24:53 Uhr

Die Riefen sind aber nur in einer Richtung, oder sind die auf der anderen Seite nicht nur längst sondern auch quer ?
Oder sind die nur an der gezeigten Seite und die anderen sind glatt ?

Gruß Michael

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(versteckt)Themen Schreiber
#7
18. September 2015, um 22:31:57 Uhr

Hallo Michael,

die Riefen gehen immer in eine Richtung - teilweise gerade, bei anderen Kugeln leicht gewellt. Also praktisch, als wenn die Kugel im 3D-Drucker aus lauter Schichten gebaut wurde.

Viele Grüße,
Günter

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#8
19. September 2015, um 07:53:34 Uhr

Hallo Günter

Ich selbst hab einige dieser Kartätschen die so aussehen,und sie wurden von den Preußen verschossen.
Ich denke dass liegt am Material da auch andere dabei waren welche nicht so aussehen ...



Indi

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#9
19. September 2015, um 08:11:51 Uhr

für mich sieht das nach einer Schmiedearbeit aus, grob Zurechtschmieden und dann
aufs Rollbrett(im Glühendem Zustand) dann sind sie rund und Aalglatt. Alles natürlich
mit dem Entsprechendem Arbeitsgerät. Mit der Kraft des Wassers, lassen sich Maschinen
die dafür gebraucht werden Mühelos Antreiben. Die haben so einiges
Ausprobiert, da sei dier man sicher.

gruß,                     Copper Smiley

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#10
19. September 2015, um 09:07:55 Uhr

solche gerillten Kartätschen habe ich auch schon gefunden. Ich habe das minderwertigem Eisen zugeschieben.

Könnte es sein, dass die bewusst so gemacht wurden, in der Hoffnung, dass sie nach dem abfeuern zerbrechen und noch mehr Unheil anrichten. Meine von diesen sind nicht so fest wie die schönen runden Kügelchen. Gefunden habe ich alle auf Wiesen. Keine in Wäldern.
gruss Liban

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(versteckt)Themen Schreiber
#11
19. September 2015, um 09:11:23 Uhr

@Indi: preußische kenne ich hier ja nicht und weiß auch nicht, wie die hergestellt wurden. Von Ösi-Kartätschen habe ich jedoch schon Gussformen gesehen. Ösi-Kartätschen habe ich auch schon über 130 und keine weist solche Rillen auf - nicht mal die, die es beim Aufprall halbiert hat.

@Copper: danke für deine Einschätzung Smiley. Es ärgert mich mal wieder, dass ich kein Französisch kann. Da bleibt mir leider einiges an Literatur verborgen. Aber vielleicht hat ja noch wer anderes hier eine Beschreibung der Herstellung.

Viele Grüße,
Günter

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#12
19. September 2015, um 09:42:40 Uhr

Hässlich gibs nicht Drusus, nur ungewöhliche. Deine K.Kugeln da schließe ich mich der Mehrheit an sind wohl geschmiedet. Ich habe einem befreundetem Schmied (übrigens der brachte den Nordafrikanern wieder das Damast-schmieden nach traditioneller Art bei) den Indi auch kennt mehrere Kugel überlassen. Da waren auch geschmiedete Kugel dabei, wie er mir sagte. Nur kann ich dir nicht mehr sagen von welcher Partei die waren.
Gruß Tigersteff

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(versteckt)
#13
19. September 2015, um 11:09:23 Uhr

Geschrieben von Zitat von Tigersteff
Hässlich gibs nicht Drusus, nur ungewöhliche. Deine K.Kugeln da schließe ich mich der Mehrheit an sind wohl geschmiedet. Ich habe einem befreundetem Schmied (übrigens der brachte den Nordafrikanern wieder das Damast-schmieden nach traditioneller Art bei) den Indi auch kennt mehrere Kugel überlassen. Da waren auch geschmiedete Kugel dabei, wie er mir sagte. Nur kann ich dir nicht mehr sagen von welcher Partei die waren.
Gruß Tigersteff



Genau Tigersteff 
Den Schmied kenne ich der hatte eine Kanonenkugel durchschnitten um das Material zu begutachten....
Nun wenn ich ihn mal treffe da Frage ich ihn was er von solchen Kartätschen hält,der müsste es wissen.
Mich interessiert es nicht so wie Günter aber Fragen würde ich trotzdem.

Indi

« Letzte Änderung: 19. September 2015, um 11:10:19 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)Themen Schreiber
#14
20. September 2015, um 11:39:56 Uhr

Herzlichen Dank, Tigersteff und Indi. Smiley

Vielleicht weiß der Experte ja auch, ein wieviel größerer Aufwand das damals war im Vergleich zum simplen Gießen. Der Vorteil einer geschmiedeten Kartätschkugel ist, dass sie bruchfester ist als Eisenguss. Aber mich wundert, dass man bei dieser Art von Muni auf sowas wert gelegt hat. Ist natürlich veheerend, wenn man solche Kartätschen in Orten einsetzt und die Kugeln überall von Kopfsteinpflaster und Hauswänden abprallen, anstatt einfach zu zerbersten. Wie es der junge Napoleon 1795 gegen den Mob in Paris anwendete (*).

Viele Grüße,
Günter

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