| | Geschrieben von Zitat von Such! Ich fühle mich für nichts verantwortlich und niemanden gegenüber verpflichtet, mich irgendwie devot zu verhalten! Ich bin immun gegenüber dieser ständigen Bevormundung und dem Ansinnen der Politiker und der Medien, mich entsprechend zu verhalten. Das führt genau zum Gegenteil von dem, was diese Leute bezwecken (?). Ich bekomme jedenfalls keine Schnappatmung wenn ich irgendwo zu Besuch bin und der Opa erzählt, er sei bei der SS gewesen. Mir ist es schlicht egal. Was auch sonst??
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Ich verstehe nicht, was das mit devotem Verhalten zu tun hat?
Persönlich verantwortlich fühle ich mich auch nicht, wohl aber als Mensch verpflichtet die Chance wahrzunehmen, aus der Geschichte zu lernen.
Bei Bevormundung (besonders staalicherseits) bin ich auch sehr wach und schnell angepisst. Aber was hat das mit dem Thema zu tun?
Hmm...vielleicht haben wir auch ein Mißverständnis. Ich dachte es ginge darum, wie jeder einzelne mit dieser Zeit umgehen sollte?!
Und Schnappatmung beim Zusammentreffen mit einem SS-Mann?
Warum sollte man die bekommen? Und wer bekommt die?
Ich kann dir leider nicht folgen ...
Für mich ist einfach wesentlich, aus der Geschichte zu lernen. Wenn ich mitbekomme, wie dumpf wieder/immer noch Menschen andere Menschen aufgrund ihrer Ethnie etc abwerten, dann denk ich, kann es nicht genug Auseinandersetzung mit dieser Zeit geben.
Hannes Wader wurde mal vor einigen Jahren gefragt, warum er sich in den letzten jahren so gegen Nazis engagieren würde. Er hat sinngemäß geantwortet: Weil ich (wie jeder Mensch) als Rassist geboren bin und mich als Mensch dazu verpflichtet sehe, das zu reflektieren, um nicht der Menschenverachtung und der Dummheit Tür und Tor zu öffnen.
Find ich ein sehr gutes statement.
Aus beruflichem Zusammenhang sind Themen wie Konformität und Autorität interessant für ich. Und dann kommen wir auch zum Thema Schuld und da wird es kompliziert. Was ist inwieweit determiniert? Und wo bleibt noch Raum für Schuld, wenn alles durch eine entsprechende Psychodynamik erklärbar und dadurch gewissermaßen von vornherein fix ist?
Aber das führt hier zu weit.
Ich denke einfach, das dritte Reich ist kein Thema, bei dem es als Deutscher angemessen ist, es zu bagatellisieren.
Nicht aus Schuld, wohl aber aus Verantwortung um sich selber und den Menschen als solchen kennzulernen, der Evolution Vorschub zu leisten und weitere Gräuel zu verhindern.
Darüber hinaus gebietet es der Respekt, den Opfern gegenüber, eine sensible Erinnerungskultur aufrecht zu halten.
Wie das genau geschieht, darüber kann man sich streiten. Von Walsers Nazikeule bis zu imperialistischen Antifas, die ihren Geburtstag zum Gedenken an die Opfer der Deutschen (ja, der Deutschen!) bei McDonalds zelebrieren, um den USA als Befreier zu huldigen (gibts wirklich)gibts eine ganze Bandbreite. Mit der staatlichen Agenda bin ich nicht zufrieden, aber ich bin froh, dass es eine gibt.
[winken]Alraune