Mir gefällt der Bericht eigendlich gar nicht. Da sind mir zu viele Dinge drin, die sich A: widersprechen und B: wird einfach alles über einen Kamm geschoren und C: wird nur das gesagt, was in die Theorie passt (obwohl es wie ein bewiesenes Naturgesetz rübergebracht wurde), den Rest lässt man einfach weg....
Ich fange mal mit B an
-das Gesagte mag auf die norddeutschen Sandböden (mit Abstrichen aus A und C) zutreffen...dürfte aber auf die fetten Mutterböden bei und oder die oft auch lehmigen Böden im Süden nur bedingt analog anwendbar sein!
nun zu A
- 1. da wird behauptet, dass sich das Ereignis auf Grund der Bodenverdichtung zurückführen lässt, welche durch die zu häufige Befahrung mit schwerem Gerät verursacht wird. Bei Index 6:45 wird das über ein Bild deutlich gemacht. Wenn aber dies der Grund wäre, dann hätte beim Regen ja der verdichtete Unterboden stehen bleiben müssen und die Oberfläche (etwa 50-60 cm ) wären weggespült worden, weil die ja nur "kaputtgepflügt". Das passt irgendwie nicht.
2. er bringt das Beispiel Waldboden. Logisch! Gerade im Norden sind die Waldböden mit einer humösen Schicht über den Sandböden. Das möchte der Bauer nun auch für seine Kulturböden haben, weshalb er nun seinen "Stalldreck" nicht mehr einarbeitet, sondern nur noch aufwirft...sprich mulcht. Hier kommt aber der Wiederspruch.....humöse Böden sind aber auch gern sauer! Das will der Bauer bestimmt nicht. Also muß er dann wieder "neutralisieren" und fährt wieder zusätzlich über den Acker.....und verdichtet den Boden... nieder mit der Monarchie/es lebe der König...oder wie?
zu C (geht aber mit A einher...
- ab Index 10:00 wird auf die Bodenfauna eingegangen und es wird darauf hingewiesen, dass im "verfestigten" Boden des Ackers nur minimal Regenwürmer gefunden wurden, im Gegensatz zur "unverdichteten" Wiese.......ich halte es geradezu für Scharlatanerie zu behaupten (auch suggestiv), dass es durch den verdichteten Boden zu dieser Situation kommt. Ebenso ist es nicht die mangelnde Nahrung im Boden.....
Begründung: Jedes Jahr ( und das wird ja beklagt) wurde der Boden aufgelockert und Stallmist wurde in den Boden eingearbeitet, sodass zumindest in der Oberschicht Nahrung vorhanden ist (und auch auf der Wiese ist ab 60 cm nix anderes als im Feldboden). Ergo sollten zumindest in diesem Bodenbereich ausreichend Gewürm sein sollte!
Ich bin seit über 40 Jahren Angler. Zu DDR-Zeiten konnte man Würmer nicht im Laden kaufen, sondern musste sie selbst suchen. Ich habe sie oft auf unserenm Fußballplatz gesucht. Der war auch nicht gerade locker. Selbst auf Feldwegen, die von Autos befahren wurden, haben wir nachts bei Taschenlampenschein die Tauwürmer abgesammelt, die sich aus ihren Löchern streckten.....(die Angler hier wissen wie das gemacht wird
) Und dieser Boden war wirklich verdichtet! Ohne dass da eine gepflügte Decklage gewesen wäre!!!
Wo Äcker waren, da hatten wir es leichter und haben selbst beim Nachtangeln noch Würmer en mass vom Acker gezogen! Und die waren mindestens so befahren wie heute. Im Bericht wurde ja der DDR-Kartoffelacker erwähnt, der im Laufe eines Jahres 50 (?) mal befahren wurde.
ABER....ab etwa Ende der 80er gab es im Acker kaum noch Würmer. Erst letztes Jahre ist es mir passiert, dass nach einem Gewitter alle Würmer in der Wurmdose hin waren. Was nun? Ich erinnerte mich an meine Jugend und den Klappspaten haben ich ja (wegen des Sondelns) immer dabei. Ich habe 5*5 m umgegraben und nicht einen einzigen Wurm gefunden!! Und das, obwohl es geregnet hatte (wie gesagt Gewitter) und da eigendlich alle Würmer hochkommen, da sie sonst "ertrinken".....
Der Grund ist keinesfalls der feste Unterboden in 60 cm sondern die Unmenge an Gülle, Dünger und Pestizide! Ich sehe doch, wie oft der Bauer mit der "Sprühdose" über den Acker fährt! Bevor er pflanzt, geht das doch schon los! Das ist der Grund, wieso unsere Böden "klinisch tot" sind! Ach ja....und er verfestigt damit den Boden
Also so schön der Bericht erklärt, warum die Bauern nicht mehr pflügen (wobei ich glaube, dass das bei den wenigsten der Grund ist), halte ich den für Augenwischerei, der wirklich nur vom eigendlichen Problem ablenkt.