@rollenheini: nicht ganz, aber einer meiner Studienschwerpunkte liegt in der germanistischen Mediävistik, da muss ich mich mit MA-Lyrik herumschlagen.

Ich reiche mal Goethes zweites Sondlergedicht nach. Zusammengekleistert aus der vierten Strophe von „Der Fischer“.
Der Sonde hoffnungsvoller KlangDas Blute rauscht', der Puls, er schwoll,
Es zittert ihm in Hand und Fuß;
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
Es klang nach gülden Gruß.
Er sprach zu sich, es glüht in ihm;
Wohl Silber und Geschmeide?
und wagte nicht zu träumen.
er bat den Herrn, sei'n es doch beide;
er würde überschäumen.
ein sanfter Griff, hinweg die Erd'
die ihm noch Zweifel gibt;
die ihm den Blick auf Fund verwehrt.
Er dacht': Wie ihn das Schicksal liebt!
Doch Trän' ihm von der Wange rann
Nur Eisenschrott! Da war's um ihn geschehn;
Halb schmiss er es, halb flog es dann
Und ward nicht mehr gesehn.
Das Original handelt im übrigen von einem Fischer, der von einer Nixe verführt wird, ihr ins Wasser zu folgen:
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Netzt' ihm den nackten Fuß;
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
Wie bei der Liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
Da war's um ihn geschehn;
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
Und ward nicht mehr gesehn.
