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 >  Geschichte > Geschichte des Altertums > Kelten (Moderatoren: maxxblade, zenzi1) > Thema:

 lexikon der christlichen heiligen mit keltischem ursprung

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Avatar  lexikon der christlichen heiligen mit keltischem ursprung  (Gelesen 20365 mal) 0
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#0
13. August 2009, um 17:36:53 Uhr

kleiner überblick über heilige die es schon bei den kelten gab und vom christentum übernommen wurden

mfg.zenzi

« Letzte Änderung: 13. August 2009, um 20:49:27 Uhr von (versteckt) »

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#1
13. August 2009, um 17:37:41 Uhr

ich seh nix  Schockiert

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#2
13. August 2009, um 17:38:22 Uhr

Achatius (gr. für „Der Unschuldige”), einer der verdächtig vielen ostalpinen „Nothelfer der Sterbenden”, die in der Regel allesamt irgendwie mit der dunklen Borbeth verbunden sind, gehört zu jenen wenigen Heiligengestalten, an denen unsere keltischen Ahnen eigentlich weitgehend unschuldig sind. Der ideologische „Auftrag” bestand bei seiner ursprünglichen Propagierung nämlich nicht in der Ersetzung eines keltischen Heros. Es ging vielmehr darum, massenhaft barbarische Helden des „christlichen Abendlandes” zum „Totalen Krieg” gegen Heiden und „Andersgläubige”, zu den mörderischen und religiös völlig wertlosen „Kreuzzügen” zu mobilisieren. Doch in die Schar der ostalpinen „Nothelfer” kam Achatius genau zu jener Zeit, zu der mit diesem bunten Haufen die letzten „Großangriffe” auf die in den ostalpinen Gebirgstälern hartnäckig verbliebenen Kelten-Heroen und ihre „ketzerischen” Anhänger geblasen wurden!

Achatius, der vermutlich im 13. Jahrhundert durch die Dominikaner, den zur Ketzer-Bekehrung bzw. -Vernichtung gegründeten Predigerorden, als himmlischer Einpeitscher blutiger „Glaubenskämpfe” erfunden worden war, brauchte als passendes „Idol” der blutrünstigen Kreuzritterschar eine bombastisch angelegte Legende, die ihm auch prompt verpasst wurde. Nach dieser soll diese Kunstfigur der legendäre Söldnerführer einer kleinasiatischen Riesenschar von Kriegern gewesen sein, die sich für den lukrativen Endsieg taufen ließ. Zur Heiligenschar wurde die blutrünstige Kriegermeute (die unhistorische Masse der „Zehntausend Märtyrer”) weil sie darauf unter Kaiser Hadrian (117 – 138) am Heiligen Berg Ararat massakriert, zuerst in fürchterliche Dornen gejagt und anschließend gekreuzigt worden sein soll, unter jenem Gipfel, an dem einst Noah nach der Sintflut mit seiner Ache gelandet war. (Kein Wunder, dass nach 10.000 Kreuzen auf dem Ararat kein Baum mehr stand!)

Um die etwas geringere Zahl an Kreuzrittern mit Achatius Hilfe zu ihren eigenen Massakern gegen die große Zahl der „Ungläubigen” anzuspornen, galt der edle Ritter im Einsatz für den „totalen” – aber seit Kirchenvater Augustinus „gerechten” – Krieg gegen die Ketzer und andere erklärten „Feinde” des „Christentums”, als Patron gegen Todesangst und Zweifel. Wobei letztere besonders dort hätten aufkommen können, wo es nicht allein galt, das „Heilige Land” den bösen Moslems und Juden mit Mord und Totschlag zu entwinden, sondern nebenher auch noch das christliche Oströmische Reich zu Gunsten Venedigs im Blutrausch zu liquidieren.

Bei uns wurde dieser seltsame „Kettenhund” der „Domini Canes” (dt. Spürhunde des Herrn, wie die Dominikaner wegen ihrer Rolle in der Inquisition auch genannt wurden) erst im 15. Jahrhundert eingeführt, als Ergänzung der bereits etablierten Seelenbegleiter unter den „Nothelfer” und als damals besonders in Salzburg und Tirol beliebter Patron der Sterbenden - um sie davor zu bewahren in Todesangst zu zweifeln und in den „alten” Glauben der Ahnen zurück zu fallen. Wie viele andere „NothelferInnen” - inkl. dem Bethen-Ersatztrio K+M+B - kam Achatz als „Mitbringsel der Kreuzzüge” zu uns. Entgegen früheren Jahrhunderten wird der Sterbe-Patron allerdings im Zeitalter medialer weltweiter Präsenz diverser Sportheroen bis in die entlegensten Alpentäler kaum mehr als männlicher Vorname gewünscht. Da seien die Kevins und Patricks vor, die allerdings auf diese Art auch keine keltischen Wurzeln mehr haben!


auszug diekelten.at

mfg.zenzi


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achatzmarter-bruck_270.jpg
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#3
13. August 2009, um 17:42:15 Uhr

 
Adam & Eva
Der Heros und die Urmutter- & Liebes-Göttin – 24. Dezember

Adam und Eva
vor der Vertreibung/Delogierung
Hans Baldung gen. Grien, 1507
Galleria degli Uffizi Firenze   

Also das hat noch gefehlt! Angebliche Kelten-Seiten, die sich auf Adam und Eva berufen!? Alles was Recht ist! Die Inanspruchnahme der Eisenzeit, oder von Hallstatt A, B, C – oder war es a, b, c, oder A-I, B-II, C-III...? Geschenkt! Doch jetzt auch noch Adam und Eva einspannen! Da hört sich doch – bei aller Toleranz gegenüber diversen Auswüchsen der Keltomanie – der Obsthandel (ob Apfel oder Granatapfel) doch endgültig auf! Oder etwa nicht?

Das Christentum ist doch ganz sicher nicht in den keltischen Ostalpen entstanden. Nein, wirklich nicht! Doch die zur „Missionierung” unserer keltischen Ahnen notwendige Uminterpretation keltischen Glaubens hat nicht zufällig massenhaft Parallelen mit der Ausrottung anderer auf Muttergottheiten basierenden Hochkulturen im Namen Christi, der sich darin trotz aller jüdischen Abstammung vermutlich selbst nicht wieder erkannt hätte!

Zur Not fangen wir also mit unserer hintergründigen Aufklärung sogar noch weit vor Adam und Eva an! Denn nicht nur der Widerpart des Gottessohnes, der christliche Teufel hatte eine Großmutter, sondern auch Urmutter Eva! Und das Tolle daran: Die kam justament aus dem heutigen Irak!

Göttliche Wurzeln im Irak  ^

Als zwischen Euphrat und Tigris vor vielen Jahrtausenden die Sumerer lebten – denen wir übrigens die Tageseinteilung in 24 Stunden, zu je 60 Minuten, zu je 60 Sekunden, und die Kreiseinteilung in 360 Grad verdanken! – da glaubten die Vorvorfahren Saddam Husseins (die von Bush und Co. waren vermutlich noch nicht ausgebrütet) an eine Mutter-, Mond- und Liebesgöttin, die sie Iahu, die erhabene Taube nannten und auch mit einer Taube symbolisierten, einem Vogel, dem bis heute große Lüsternheit und Paarungsbereitschaft nachgesagt wird.

Für den göttlichen Akt der Paarung hatte Iahu, mythologische Vorgängerin von Mutter- und Liebesgöttinnen wie der babylonisch-assyrischen Ishtar, der vorderasiatischen Aphrodite und der palästinensischen Jehwa, nach ihrer obligaten „Urschlange” einen Sohngeliebten und Heros Namens Jerubaal oder Jahwe. Als Jahwe wurde der sumerische Heros schließlich zu einem palästi-nensischen Atmosphäregott, der schließlich in einem weiteren Schritt unter Anmaßung weiblicher Titel und Kompetenzen in patriarchaler Zeit zum jüdischen absoluten Vatergott Jahwe/Jehova mutierte!

Doch zurück zu den viel älteren Muttergöttinnen und Ahninnen Evas: Vor Jahwe regierte im palästinensischen Himmel Jehwa (auch Heba oder Hebe), selbst eine Erd- und Schöpfergöttin nach klassischem Urmütter-Muster. Sie schuf die Welt und alles Leben aus sich selbst heraus. Sie wohnte in einem Obstgarten-Paradies. Und an Stelle eines Mannes begleitete sie zuerst die Urschlange Jam, die im Laufe der Zeit durch einen Heros und Sohngeliebten ersetzt wurde, der den von ihr abgeleiteten Namen Abdi-heba oder Adam trug. Beider Hauptkultort war Jerusalem.

Ja, hier können wir sagen „Es werde Licht”! Nun beginnt es zu dämmern, und wir sind mit den aufgezählten Schauplätzen, Namen und Attributen genau auf dem richtigen Weg: Aus Urmuttergöttin Iahus „Nachfolgerin” Jehwa ging einerseits Urmutter Eva hervor – und aus ihrem Heros Abdiheba unser Adam, der ach so arme verführte erste Mann! Andererseits schufen sich die Patriarchen der Juden zur Rechtfertigung des eigenen Machtanspruch aus Jehwa ihren einen, allmächtigen, allwissenden usw. „Gottvater”, der die Urmutter als Eva „entsorgt” und aus ihrem Paradies vertreibt. - Wobei er sich aber die Taube behält, die dann in der christlichen Version nicht zufällig an der „Zeugung” des Sohnes beteiligt ist!


Adam & Eva im Paradies, Jakob de Backer, Groeningemuseum Brügge

Damit könnten wir zum Thema Adam & Eva und ihrem bemerkenswerten Festtag am 24. Dezember eigentlich Schluss machen. Doch ginge uns dann noch ein Glied ab. Da nämlich mit der beschrieben palästinensisch, jüdisch, „urchristlichen” Macho-Konstellation in keltischen Landen – trotz vorangegangener „Romanisierung” der städtischen Oberschicht – kein „Staat” zu machen war, setzte die römisch-katholische Staatskirche, auf eine eigene, eine „christianisierte” Variante der Muttergöttinnen-Verehrung.

Ersatz-Muttergöttin Maria   ^

In den ehemals keltischen Ländern ließ sich zum Ersatz der hier noch immer in vielen Gestalten verehrten Muttergöttinnen nicht mehr auf Urmutter Eva bauen, die in jüdisch-christlicher Interpretation in Umkehrung der Naturgesetze aus ihrem Heros hervorgegangen (geboren) worden sein soll, um Erkenntnis, Kinder und Unheil in die Welt zu bringen. An ihrer Stelle setzte man(n) – neben diversen weiblichen „Heiligen” – lieber auf die entsexualisierte zentrale „Ersatz-Muttergöttin”, die „Gottesmutter” Maria, deren legendärer Lebenslauf in Begleitung der Frauen um Jesus just in Ephesos, dem Hauptkultort der omnipotenten kleinasiatische Muttergöttin Artemis, geendet haben soll, wo gerade Österreichs Archäologen mit besonderem Eifer graben.

Auch dahinter steckt systematische Überwindung der Konkurrenz: Die von Maria in Ephesos symbolisch „überwundene” Artemis war ursprünglich eine Göttin gewesen, die tatsächlich der Muttergöttinnen-Trinität der Kelten - den Drei Bethen - in wichtigen Aspekten verblüffend ähnlich war. Sie war ähnlich Wilbeth die Weiße Göttin, die Jagd- und Mondgöttin, deren Wagen von einem Hirschgespann gezogen wurde. Artemis war aber insbesondere auch die große Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin nach Art der Ambeth. Und sie war schließlich wie Borbeth die Göttin des Todes und der Wiedergeburt!

Was im Einflussbereich der ehemals keltischen Galater Kleinasiens funktionierte, das sollte nun wohl auch bei den europäischen Nachfahren der Kelten klappen. In Ephesus wurde der Grundstein gelegt und Maria im Jahre 431 per Konzil höchst offiziell zur Theotokos, zur Gottesgebärerin – also Gottes Mutter! – erklärt. Auf dieser Grundlage ließ sich die Zukunft der Kirche auch in anderen Ländern mit dominantem Frauenkult bauen!

   Mit ihrem Sohn Jesus war Maria - die „bessere Eva” - schließlich ein wesentlicher Teil in einem zugkräftigen Gespann, das mit etwas Fantasie als „Ersatz” der bisherigen Konstellation der Muttergöttin Rigani/ Ambeth mit ihrem Sohngeliebten und Heros Esus durchgehen konnte.

Urmutter Eva hatte mit der „entsexualisierten” ka-tholischen Variante der göttlichen Mutter zwar weitgehend ausgedient. Doch als Ahnfrau sitzt sie noch heute zu Weihnachten genau vor der Geburt Jesus durch Maria! – Die Variante mit einer Mutter der Gottesmutter namens Anna (vgl. Ambeth oder Anabeth!) kam erst später über die gallische Bretagne in die Alpen! Wenn´s wieder so weit ist, denken Sie am 24. Dezember trotz aller Hektik daran, dass das Urmutter Evas Tag ist, der Tag der Frauen insgesamt – und die „Nacht der Mütter”, in der sich die keltische Rigani auf den Weg machte, ihren Sohn Cernunnos zu suchen, um ihn per Heiliger Hochzeit in die Sommergestalt des Esus zurück zu verwandeln!

 
 auszug diekelte.at
mfg.zenzi


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paradies-gr.jpg

« Letzte Änderung: 13. August 2009, um 20:18:32 Uhr von (versteckt) »

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#4
13. August 2009, um 19:45:18 Uhr

Hi Zenzi

Oh mann warum muß mann bloß so viel sein mein augen machen schon Lächelnd von lesen
sehr schöne bericht, Super  Applaus

Gruß willi

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#5
13. August 2009, um 20:12:04 Uhr

Wären alle Heiligen so einfach als ehemalige Kelten-Göttinnen zu enttarnen, könnten wir uns unsere „Nachhilfe-Seiten” sparen! Die Augsburger Stadtpatronin Afra macht es uns diesbezüglich besonders leicht. Doch beginnen wir zuerst mit ihrer Heiligen-Legende. Nach der soll Afra entweder als Prinzessin selbst in Zypern geboren worden sein, oder in Augsburg als Tochter eines zypriotischen Königspaares. In Augsburg, das damals - nach dem römischen Imperator Augustus und dem unterworfenen keltischen „Stamm” der Vindeliker - Augusta Vindelicorum genannt wurde, soll Afra jedenfalls Ende des 3. nachchristlichen Jahrhunderts zusammen mit ihrer Mutter Hilaria und drei(!) jungen Frauen ein Bordell eröffnet haben. (So die christliche Legende!)

Just in dieses Freudenhaus flohen – aus welchen Gründen immer (und das gläubige Volk war ja der Geografie nicht mächtig) – die beiden spanischen Kleriker Narcissus, Bischof von Gerona (Girona, Nordostspanien) und Felix, sein Diakon und Gefährte. Und weil die neuen Pensionsgäste so schön beten konnten, dass sie bei den Dienerinnen der Venus während ihres Aufenthaltes immer mächtigeren Eindruck geschunden hatten, ließen sich die Hausdamen schließlich allesamt von Narcissus höchstpersönlich „taufen”! (So die Legende.) Damit zuletzt die neue Gemeinde ein angemessenes Oberhaupt hatte, weihte der rührige Spanier auch noch Afras zypriotischen Onkel Dionysius zum ersten Augsburger Bischof.

Nach getaner Arbeit kehrten die iberischen Kleriker in ihre Heimat zurück, um dort im Namen Diocletians, des großen Heiligenvermehrers, stilvoll gemartert und dafür in die katholische Heiligenschar aufgenommen zu werden, während Afra und Mitarbeiterinnen in Augsburg das gleiche Los winkte, weil sie zum Missfallen der antiken Augsburger als nun überzeugte Christinnen auf Venus/Aphrodite pfiffen und ihr (offensichtlich international bekanntes) Bordell schlossen. Im Jahre 304 nach Christus soll es schließlich gewesen sein, dass Afra, Patronin der Prostituierten, der Heilkräuter, Seelengeleiterin und Feuer-Beschützerin, auf einer Insel im Lech von den Römern wie eine Hexe verbrannt worden ist und damit den obligat heiligmachenden MärtyrerInnen-Tod starb. Mutter Hilaria wurde samt Personal und Stammkundschaft mit dem Bordell niedergebrannt.

Zu dick aufgetragen? Nicht von uns! Also der Reihe nach – unter Einschluss der Kelten: Die keltischen Vindeliker leiteten ihren Namen, wie alle Kelten, von regionalen Muttergottheiten ab, die in erster Linie auch den größeren Gewässern ihre Namen gaben. Was die alten Vindeliker betrifft, werden wir zwischen Wertach und Lech fündig, die im heutigen Augsburg ineinander fließen. Die Wertach soll vorher Vinda (Uinda – vgl. Vindo-/Uindobona) geheißen haben, nach einer neolithischen („Rinder”-) Göttin, und der Lech Licus bzw. Lica oder Liza, nach der Schutzgöttin Lik(a) der an den Ufern des Flusses ansässigen vindelischen Likatier.

Keltisches Kultzentrum zwischen Wertach und Lech  ^

Wo diese beiden Flüsse zusammen fließen, sich vereinigen, war natürlich in keltischer Zeit kein „Niemandsland”, sondern ein Heiliger Ort, ein kultisches Zentrum, das nach den Randnotizen einer im 12. Jahrhundert im nahen Doppelkloster (Mönche & Nonnen) Ursberg entstandenen Schrift „Excerptum ex Gallica Historia” angeblich Cisaris hieß, nach einer Göttin (Dea) Ciza – oder vielleicht doch Lica bzw. Lis(s)a. Den regionalen Namen der Göttin(nen) kennen wir nicht, wohl aber ihre mythologische Bedeutung, die zur Zeit der römischen Besatzung ebenso beibehalten wurde wie nach der zwangsweisen Christianisierung im 4. Jahrhundert. Und Afra weist uns samt legendärem Anhang den Weg.

Afras „Biografie” ist eindeutig! Wenn in der Antike eine Göttin mit Zypern in Ver-bindung gebracht wurde, war dies Aphrodite/Astarte, die Göttin des östlichen Mittelmeeres, die angeblich vor Zypern schaumgeborene (aphros, gr. für Schaum) vorderasiatische Göttin der Fruchtbarkeit und körperlichen Liebe, welche die Griechen später in ihren Olymp integrierten und die Römern noch später mit ihrer Venus gleichsetzten. Der Name Afra kommt also schlicht von Aphrodite!


Geburt der Aphrodite, Griechisches Relief (Ludovisischer Thron), c. 470-460 v.Chr., Thermenmuseum Rom

Vor den Römern war zwischen Wertach und Lech der (Kult-) Platz einer keltischen Dreifachen Mutter- und Fruchtbarkeits-Göttin nach Art einer Rigani oder Morigan bzw. der Drei Bethen, die noch relativ deutlich in der Heiligen Afra und ihrem Umfeld zu erkennen ist. Der Name der legendären „Mutter” Afras, Hilaria, bringt eine dritte keltische (Fluss-) Göttin ins Spiel: Ilara, die der Iller (von den Römern Hilaria genannt) ihren Namen gab, die – aus den Ostalpen kommend und über weite Strecken die heutige Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg bildend – zwischen Ulm und Neu-Ulm in die Donau (vgl. Urmutter Danu) fließt.

Die Trinität der drei namentlich unbekannten Dienerinnen der Venus, die den Kern des Unternehmens der Afra bildeten, ist natürlich ein Symbol für die vorrömische, also keltische Göttinnen-Trinität, und der ihnen unterstellte „Beruf” eine „christliche” Umschreibung für das römische Äquivalent der Priesterinnen vulgo Tempeldienerinnen (Venerii) der altitalischen (für die Veneter und Venedig namensgebenden) Frühlings- und Vegetationsgöttin Venus, die später mit Aphrodite gleichgesetzt wurde und im Imperium zur National- und Schutzgöttin Roms aufstieg. Eine Funktion, in der sie in einer Stadt, die bis heute stolz ist auf ihre römische Tradition, nicht umgebracht, sondern „nur” durch Feuer gereinigt bzw. (um-) getauft werden konnte.

Als Sex noch ein Weg zur göttlichen Gnade war  ^

Da nehmen wir uns zuletzt wohl noch die unmittelbaren Nutznießer der ersten Pa-tronin Augsburgs, das fröhliche Männer-Trio aus Afras Bordell, Dionysos (Pardon: Onkel Dionysius), Narcissus und Felix vor. (Dionysius und Felix waren interessanterweise auch die Namen von zwei Bischöfen, die in der zweiten Hälfte des 3. Jh. in der alten Reichshauptstadt Rom gewirkt haben sollen.) Und wir beschäftigen uns mit deren „Venia Legendi” (=Habilitation). Ja, die akademische Lehrbefugnis bzw. die noch immer gebräuchliche lateinische Bezeichnung (Venia) geht etymologisch tatsächlich auf Venus und ihre „Dienerinnen” zurück. Es ist schlicht die Bezeichnung für den „Weg zur göttlichen Gnade”, der den lernwilligen alten Römern von den Priesterinnen der Venus vor allem mit Hilfe raffinierter sexueller Techniken gelehrt wurde!

   Da passt der Dionysius (der „dem Dionysos/Bacchus Geweihte”) wunderbar dazu, der im Gefolge Afras der erste Bischof von Augusta Vindelicorum (Augsburg) gewesen sein soll. Und das Szepter (Thyrosstab) des ursprünglichen Stierheros und späteren Frucht-barkeits-Gottes Dionysos (dt. Gottessohn, „Frucht des Himmels”) findet sich noch heute im Stadt-Wappen von Augsburg: in Form des krönenden Pinien-Zapfens, der in der Antike kraftstrotzende Fruchtbarkeit und unerschöpfliche Fülle symboli-sierte.

Abb. links: Stadt-Wappen von Augsburg
 


Gast-Bischof Narcissus kam natürlich nicht aus Spanien – aber über seine Gastrolle in der Augsburger Heiligenkiste im Mittelalter nach Gerona retour. Die mythologische Gestalt des Narcissus (Festtag 29. Oktober), diente jedenfalls im Mittelalter zur passenden Ausschmückung der legendären „Biografie” der Hl. Afra. Und Narcissus unterstützt unsere These von der mythologischen Gleichung Afra = Aphrodite, die römische bzw. nachrömische Interpretation einer keltischen Wasser- und Fruchtbarkeits-Göttin, als der „Original-Narziss” im Aphrodite-Mythos als Sohn der Quellnymphe Leiriope auftaucht, wo ihn die Liebesgöttin zur Selbstverliebtheit verdammt, weil er sich nicht der Liebe zur Nymphe Echo hingibt. Des Griechen Zölibat endet allerdings nicht im Feuer, sondern damit, dass er in eine künftig nach ihm benannte Blume verwandelt wird.


Echo & Narcissus, John William Waterhouse, 1903, Walker Art Gallery Liverpool

Zum Schluss noch zu Felix, dem angeblichen Diakon des Narcissus und wie dieser Bordell-Kostgänger: Was heute wie ein männlicher Vorname klingt (der Glückliche), war ursprünglich ein Wort für Fruchtbarkeit und Fülle, das auf die genuin weibliche Fähigkeit des (Mutter-Milch spendenden) „Säugens” zurückging und in der Antike u.a. einer der Beinamen (Venus Felix) der Glück und Erfüllung bringenden Fruchtbarkeits- und Liebesgöttin Aphrodite/Venus, der mythologischen Schwester der Afra von Augsburg, geworden war. Doch damit nicht genug! Der in Augsburg ausgebrütete Felix von Gerona hat noch ein besonderes Schmankerl: seinen Festtag, den 1. August, zur Zeit der Kelten unter dem Namen Lugnasad dem Heros Lug geweiht, Sohn-Geliebter einer ur-alten Muttergöttin, der mit ihrer Hilfe eine fruchtbare Ernte sichern sollte.

Was gebiert Mutter Erde nach neun vollen Monaten?  ^

Überhaupt waren nach keltischer Zeiteinteilung mit Beginn des Monats August, den im Römischen Imperium Kaiser Augustus - nach Julius Cäsars Juli-Vorbild - für sich reklamiert hatte, gerade neun Monate des Werdens und Reifens vergangen. Damit begann die Zeit der Vorbereitung auf das Gebären von Mutter Erde, die Hoffnung auf eine reiche Ernte. Der August war der Monat, in dem schließlich auch Afra gleich mehrere Festtage - den 5., 6. und 7. August - einnehmen konnte. Und wen wundert es noch, dass Afras Mutter Hilaria, die Heitere, die ihre Tochter nach der christlichen Legende der Fruchtbarkeitsgöttin Venus geweiht hatte, nach dem katholischen Heiligen-Kalender am 12. August gefeiert wird, drei Tage vor dem Großen Frauentag (15. August - heute höchster Marien-Feiertag), und Venus selbst eine Woche später, am 19. August, einen großen Ehrentag hatte.

Was schließlich den 29. Oktober betrifft, den Festtag des fiktiven Missions-Bischof Narcissus aus Gerona, geht dieser auf die von den Römern übernommenen Isis-Feiern in der Zeit von 29. Oktober bis 2. November zurück! - Sie haben es erraten! Das war hierzulande die römische Antwort auf das kel-tische Samhain! „Isis-Noreia” und ihre Schwestern hielten das ebenso aus wie den Afra-Kult, der ja ohnehin ihnen galt - und gilt!

Damit wollen wir aber unseren Afra-Aufdeckungs-Beitrag endlich schließen. Den weit späteren Nutznießer und Erben Afras, Bischof Ulrich von Augsburg, politisch-ideologische Speerspitze des feudalistischen „Ottonischen Reichskirchen-Sys-tems”, der noch im Tode neben Afra liegen wollte und viele ihrer (ehemals keltischen) Eigenschaften okkupierte, behandeln wir übrigens in (s)einem eigenen Beitrag im Rahmen der U-Heiligen, wo Sie auch noch mehr zu Afra-Aphrodite, Noreia-Isis, und unter welchen Namen sie immer sonst vor vielen Jahrhunderten angerufen wurde, erfahren können - insbes. zur Symbolik der vesica piscis!


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ausschnitt diekelten.at

mfg.zenzi


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aphrodites-geburt_555.jpg
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(versteckt)Themen Schreiber
#6
13. August 2009, um 20:17:30 Uhr

Durch besondere Originalität zeichnet sich auch die Legende der Hl. Agatha nicht aus. Das Muster ist uns mehr als hinlänglich bekannt: Frau, schön, reich, jung, läßt hormonell gesteuerten Staatsmann, hohen Beamten, abblitzen. Der, ob seiner Karriere erfolgsgewohnte, gereizte Mann versucht zuerst mit List zum Ziel (zu Sex und noch mehr Geld) zu gelangen. Als das nicht fruchtet, folgt auf zunehmenden Frust gesteigerte rohe Gewalt mit Folter und Mord. War die Frau Christin und der Mann beamteter römischer Heide bestand das obligate Happy-End in der Schaffung einer neuen Heiligen der aufstrebenden katholischen Kirche. Reich und schön ist Stoff unzähliger beliebt-banaler TV-Serien. Reich, schön und heilig war lange Zeit Glaubensgut - gerade auch in ehemals keltischen Ländern!

Schauplatz der Traumserie mit Agatha: Catania oder Palermo auf Sizilien. Dort soll Mitte des 3. Jahrhunderts über Stadt und Land der römische Statthalter Quintianus geherrscht haben, der auf die sehr schöne und sehr reiche Agatha ein Auge geworfen hatte und sie samt riesiger Mitgift haben wollte. Da Jungfer Gada aber nicht bereit war, so einfach in Quintianus Bett zu hüpfen, und auch nicht den Staatsgöttern Weihrauch opfern wollte, ließ sie der Statthalter zur fachgerechten Schulung und Belehrung zuerst einmal in ein nobles Bordell stecken, das eine gewisse Aphrodisia(!) mit ihren neun Töchtern betrieb.

Da diese Liebesmühen allerdings über dreißig Tage erfolglos blieben, kam Agatha schließlich vom Bordell in die Strenge Kammer des Kerkers. Dort wurden ihr von fachkundigen Folterknechten die schönen Brüste malträtiert und schlielich abgeschnitten. Da kam des Nachts Apostelfürst Petrus selbst in Agathas Zelle, um deren Wunden zu versorgen. Doch auch ihn ließ sie nicht Hand an sich legen. Dennoch sollen ihr bis zum Morgen die begehrten Brüste wieder angewachsen und die Wunden verheilt sein.

Jetzt wäre sie auch für den gierigen Statthalter wieder attraktiv gewesen, der sie deshalb neuerlich vorführen ließ. Jungfer Agatha blieb jedoch eisern standhaft. Worauf sie die Folterknechte neuerlich entblößten und auf glühenden, mit Glasscherben vermischten, Kohlen wälzten. Doch da erschreckte ein Erdbeben die Bevölkerung der Stadt, die unter dem Ruf „Lass ab! Die Götter rächen die Unschuld dieser Christin!” zum Statthalter lief. Zurück in ihrer Zelle erlag Agatha, von Engeln getröstet, zuletzt ihren schweren Verletzungen.

Bergmutter und Beherrscherin der Elemente  ^

Ein Jahr nach Agathas Tod brach der Ätna aus. Doch die sizilianischen Christen nahmen einfach ein paar Reliquien vom Grab der Heiligen (u.a. ihren Schleier) und der Vulkan stellte auf der Stelle seine bedrohliche Lava-Spuckerei ein! Seither - oder doch seit etwas später - ist Agatha Schutzpatronin gegen Vulkan-ausbrüche, Feuersbrünste und Erdbeben. In den heimischen Alpen ist zwar der Vulkanismus dzt. nicht sonderlich akut, doch sonstige elementare Gefahren gibts auch hierzulande genug, zu deren Abwehr gerade Agatha herangezogen wurde und wird.


Der Ätna (3340m) auf Sizilien, von den Ruinen von Taormina aus gesehen

In Sizilien ersetzte die Hl. Agatha eine „Gute Göttin” (lat. Bona Dea), Göttin der Frauen, zu deren Kult Männer nicht zugelassen waren, „Bergmutter” des Ätna, Schutz-Göttin der Insel und ihrer Könige. Ja die griechischen Kolonisten Siziliens verehrten ihre Fruchtbarkeitsgöttin und „Getreidemutter” Demeter ganz konkret mit dem Beinamen Agatha, unter dem sie die späteren Königen von Sizilien per „Heiliger Hochzeit” (rituellem Coitus mit ihrer obersten Priesterin) inthronisierte. Was diesen den Titel Agathokles, Ruhm Agathas, eintrug.

Demeter Agatha, der Großen Landesmutter und Fruchtbarkeits-Göttin Siziliens wurden aber auch schon jene Attribute zugeschrieben, mit denen später die gleichnamige katholische Heilige geschmückt wurde: Korn-Ähren, Fackel (= Kerze) und Schleier! Damit ist die Hl. Agatha als Erbin der Demeter bzw. als schlichtes Plagiat eigentlich hinreichend aufgedeckt. In unsere, von Agathas griechischen Wurzeln doch weit entfernte, ostalpine Bergwelt scheint der heilige „Südimport” schließlich ähnlich Afra und Lucia über den obligaten Umweg durch den Hintereingang gekommen zu sein: als - besonders im schwäbisch-alemannischen Raum - mehr oder weniger erfolgreich adaptierte römisch-katholische „Alternative” zu den bisher verehrten keltischen Licht-, Fruchtbarkeits- und Heilergöttinen, denen - soferne sie in römischer Zeit in Stein gehauen wurden - von „christlichen” Eiferern in der Regel die nackten, Fülle verheissenden, Brüste abgeschlagen wurden.

Mit Afra verbinden Agatha jene „sündigen” Teile der Legende, die mit deren gemeinsamer mythologischen „Schwester” Aphrodite und der lebenserhaltenden Fruchtbarkeit zu tun haben - bis hin zur abwertenden Gleichsetzung von Erotik und körperlicher Liebe mit Prostitution. So steckt hinter Agathas „Puffmutter” Aphrodisia natürlich die Liebesgöttin selbst, deren größtes Fest so genannt wurde. Und Aphrodisias neun (!) Töchter spielen auf die Dauer einer Schwangerschaft, dem fruchtbaren Ergebnis des Festes der Liebe an.

In der Legende der christianisierten Lichtgöttin Lucia kommt Agatha gleich selbst vor. Soll doch Lucia mit ihrer kranken Mutter eine Wallfahrt zum Grab der Agatha in Catania unternommen haben. Worauf der sich prompt einstellende Heilungserfolg Muttern überzeugte und zur Christin machte. Aber auch Lucia wird mit Sex in Verbindung gebracht und ihrer Legende nach wegen Verweigerung von einem römischen Statthalter fürs „Dirnenhaus” bestimmt. Doch bringen sie weder ein Ochsengespann noch „tausend Männer” dorthin.

Mit Feuer und Brot zur Wintermutter an den Bodensee  ^

Was Glaubenszeugin Agatha betrifft - oder besser deren vorchristlichen mytholo-gischen Gehalt -, könnte sie schließlich auch tief in der sagenhaften Guta stecken, die (ähnlich Gebhard) eng mit Bregenz am Bodensee verbunden ist und dort jährlich „nur” in der Zeit des keltischen Winters geehrt wurde - von Samhain bzw. Martini (11.11.) bis Imbolc bzw. Lichtmess (2.2.) oder Agatha.

Die BregenzerInnen mögen dem Salzburger diese Einmischung verzeihen, doch wie in der Vindeliker-Stadt Augsburg dem Hl. Ulrich Attribute der Aphrodite-Erbin Afra umgehängt wurden, so in der Vindeliker-Stadt Bregenz dem Hl. Gebhard solche der Agatha! Nicht nur Agatha-Brot hilft gegen Feuer - wofür die Heilige in der katholischen Schweiz Schutzpatronin der Feuerwehren ist - sondern auch Gebhard-Brot! Als Feuerlöscher dienen in Agathas Umkreis aber auch Agatha-Kerzen(!) und Agatha-Zettel! Im Brot (ähnlich geformt wie ihre abgeschnittenen Brüste) ist allerdings ein besonders starker Fruchtbarkeits-Aspekt der alten Guten Göttin enthalten, der auch die Segnung von Mehl und Korn in ihrem Namen einschließt.

So oder so: Die Hl. Agatha ist nur einer von unzählig vielen, manchmal mehr, manchmal weniger tauglichen Versuche, die tief verwurzelte Verehrung der Mutter-Göttinnen in den Ostalpen, das über-schwenglich drastische (ursprünglich orgiastische) Brauchtum und die an Fruchtbarkeit und Licht orientierten Glaubensinhalte zum keltischen Frühlings-Beginn (vgl. Imbolc) zu entschärfen, auf christliche Art in den Griff zu bekommen, zu entsexualisieren und damit das keltische Feuer unserer Vorfahren endlich zu löschen.

 
qwelle diekelte.at

mfg.zenzi


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agatha-tiepolo_270.jpg
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#7
13. August 2009, um 20:20:37 Uhr

Von wegen „Lämmchen” (lat. agna, dt. Schaflamm). Hinter der heutigen Patronin der Jungfrauen und Gärtner steckt alles andere als ein Baby-Schaf! Agnes ist eine dürftig bis gar nicht verkleidete Variante der keltischen Göttinnen-Trinität, die auch unter den Namen Brigantia und Brigid verehrt wurde – letztere bis heute zum Termin des keltischen Frühlingsbeginns am 1. Februar, bekannt als „Imbolc”, dem uralten Licht- und Reinigungsfest, das mit der Geburt der Lämmer und der Laktation der Mutterschafe zusammenfällt. (Agnes ist 10 Tage früher dran!)

Die katholische Legende sollte aus dem Symbol Agnes zwar eine christliche Heilige machen, doch wird mit ihr buchstäblich mehr enthüllt als verhüllt! Kaiser Kon-stantin, der große Mörder und Kriegsverbrecher, der sich im 4. Jahrhundert „nach Christus” die machtbewussten Teile des christlichen Klerus zu seiner wichtigsten ideologischen Waffe schmieden ließ, kümmerte sich auch angelegentlich um eine passende Heerschar an „Heiligen”. Mutter Helena ließ er bei einer „fact-finding-mission” im „Heiligen Land” neben dem Kreuz Christi prompt „Geburts-Kronzeugen” in Form der „Hl. Drei Könige” finden. Und Töchterlein Konstantia machte sich in Rom nützlich, fand dort brav das Grab einer Märtyrerin Agnes (Die [durch Feuer] Gereinigte) und stiftete darüber mit Papas Kohle die Kirche Sant'Agnese fuori le mura.

Um eine passende Legende der Reinen kümmerte sich schon Beamtensprössling und „Kirchenvater” Ambrosius (339 – 397), der in Mailand (kelt. Mediolanum) residierende römische Statthalter, der dort 374 zum römisch-katholischen Bischof gekürt wurde, bevor er noch getauft ward. Im Gegensatz zu ihrem Förderer Ambrosius soll Agnes dafür gleich zwei Taufen erlebt haben. Zuerst gabs für Agnes die „normale” Wasser-Taufe und mit 13 Jahren auch noch eine Feuer-Taufe. Da war Agnes bereits so schön, dass sie vom Sohn des damaligen Römischen Präfekten heiss begehrt wurde. Als sie diesen nicht erhörte, ließ er sie dafür zwar nackig in ein Freudenhaus verschleppen, doch Engel kleideten die keusche Jungfrau in ein Kleid von Licht.

Als das verliebte Präfektensöhnchen sich im Bordell neuerlich an Agnes heran macht, fällt er zwar tot um, doch die fromme Agnes betet ihn zu neuem Leben. Zum Dank dafür lässt sie der Wiederauferstandene zwar wegen Hexerei ins Feuer werfen, doch was später den „christlichen” Hexenjägern gelingt, bleibt den „heidnischen” versagt: Fräulein Agnes übersteht ihre Feuertaufe unbeschadet. Erst das Henkerschwert in der Kehle befördert sie endlich in die Gemeinschaft der katholischen Heiligen, wo sie bis heute ungeniert diverse „heidnische” Symbole auf sich vereint.


Marter der Hl. Agnes, got. Fresko von 1414 in der Kirche St.Katharina in Mitterdorf bei Kaltern

Das Feuer der Agnes weist nicht nur auf das „Ewige Feuer” der irokeltischen Göttinnen-Trinität Brigid hin, das in Kildare weiter unterhalten wurde, als ihr alter Kultplatz schon längst in ein christliche Kloster umfunktioniert worden war - und sie selbst zur Äbtissin mutierte. Das Feuer der Erkenntnis brennt rundum. Nicht nur das lateinische Wort für die Erkenntnis, Erleuchtung, agnitio erleuchtet den Hintergrund von Agnes. Noch näher zu den „heidnischen” Wurzeln führt der Vergleich mit Agni, dem vedischen (altindischen) Gott der Herd- und Opferfeuer, dessen mythologisches Reittier der Schafbock - also der Widder - war, der in den Ostalpen bis heute zu bestimmten „heiligen Zeiten” an bestimmten Heiligen Plätzen geopfert wird. (Vgl. > Brauchtum > Widderopfer) Agni ist auch das Sanskrit-Wort für das Feuer selbst!

Insgesamt ist Agnes eine verniedlichte/verharmloste vorchristliche Ur-Mutter-Göttin mit all ihrer geballten Energie und Potenz


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#8
13. August 2009, um 20:22:07 Uhr

Ägydius zeigt mit der ihn nährenden Hirschkuh, einem Symbol der Großen Muttergöttin, an diversen alten Kultplätzen seinen Anspruch auf mythologische Cernunnos-Nachfolge. So ist es natürlich kein Zufall, dass der Schutzpatron der Kirche von St. Gilgen am Wolfgang- oder Abersee im heimischen Salz-kammergut eben der Heilige Ägydius vulgo Gilg ist. Er weist mit seinem Patronat bis heute darauf hin, worum es auf und unter dem benachbarten Falkenstein, einem Wallfahrtszentrum seit Urzeiten, vor allem ging, um das fruchtbare Geheimnis des Lebens und der (Wieder-) Geburt.

Ägydius ist ausgewiesener ostalpiner Nothelfer gegen Unfruchtbarkeit und für Kindersegen, „getaufter” Nachfahr bzw. „Ersatz” des hirschgehörnten keltischen Muttergöttinnen-Heros Cernunnos, den seine Muttergöttin jährlich zu Imbolc per Coitus in seine Sommergestalt Esus verwandelt hatte. In der Fürbergbucht zwischen St. Gilgen und dem Falkenstein wurde dies derart drastisch nachgestellt, dass noch heute die Sage von diesem Ritual der „Heiligen Hochzeit” berichtet.

Außerhalb der Ostalpen setzt die fromme Legende auf einen weitgereisten Mann, der angeblich im 7. Jahrhundert im fernen Athen geboren worden sein soll. Von dort sei der brave Christ in die Provence gereist. Nicht, um hier das süße Leben zu genießen, sondern um sich als Einsiedler zurückzuziehen und von der Milch einer ebenso frommen Hirschkuh ernährt zu werden. Ein Westgotenkönig na-mens Wamba hätte ihm zwar im Jagdeifer fast seine Ernährerin weggeschossen. Doch traf der Pfeil statt dessen den Eremiten selbst, der dafür zur „Sühne” von Wamba die Erlaubnis bekam, sich seine eigene Abtei St. Gilles zu gründen.

Vom Märchenkönig Wamba zur Mutter-Ziegengöttin  ^

Neben dem Fürst von Nimes, dem St. Gilles en passant den Sohn zu neuem Leben erweckte, soll sich auch der große Mörder, Kriegsverbrecher und Frankenhäuptling Karl „um die Fürbitten Ägydius” bemüht haben. Für dieses kanonisierte Scheusal hinterlegte danach sogar ein Engel höchstpersönlich eine schriftliche Sünden-vergebung, die dann jemand dem Kaiser vorgelesen haben muss, der ja selbst Analphabet war. St. Gilles kann es allerdings nicht gewesen sein, da der nämlich zu Karls blutigen Lebzeiten schon tot gewesen sein soll! Was aber andererseits auch nicht viel ausmacht, da der Nothelfer und Patron der stillenden Mütter – nicht Hirschkühe! – Ägydius, der heilige Beschützer, vermutlich gar nie wirklich gelebt hat – was allerdings die (Gut-) Gläubigen nicht daran hinderte, ab dem 11. Jahrhundert „sein” Kloster St. Gilles per riesigen Wallfahrten zu „stürmen”!

Was übrigens die Bedeutung seines Namens betrifft, steckt hinter Ägydius kein wie immer gearteter „Schildträger”! Ägydius kommt vom griechischen Aigidios. Dieses Wort bezeichnet ein Ziegenkitz! Über das damit angesprochene Symbol ist die endgültige Entschlüsselung des Heiligen „nicht schwer”! Ägydios oder Ägydius ist ganz einfach der mythologische Nachfahr des Heros einer Hirten-Muttergöttin, deren anschauliches Symbol garantiert eine prächtige Ziege mit prallen Eutern gewesen ist. Seit der Steinzeit hatten sich die Menschen Bilder von ihren Urmutter- und Schutzgöttinnen gemacht, die durch milchspendende Muttertiere wie Hirschkuh, Rind, Schaf und Ziege symbolisiert wurden. Als sich diesen männliche Heroen zugesellen konnten, geschah dies in der Symbolik zuerst mit Hilfe von Kälbchen bzw. jungen Schaf- und Ziegenböcken (Widder). In der Ägydius-Legende mutiert die Mutter allerdings weiter als der – hierzulande namentlich unverstandene – Sohn.


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#9
13. August 2009, um 20:23:49 Uhr

Von wegen Alban sei einfach „der aus Alba Longa (in Italien) Stammende”: Auf seinem weiteren Lebensweg hat sich der gute Heilige zur Sicherheit sogar verdoppelt, und den frommen Gläubigen werden bis heute gleich zwei fiktive Albans geboten, von denen der eine „von England” und der andere „von Mainz” sein soll - während wir nicht recht wissen, wer nun die Kopie von wem ist. Macht nix! Der eine ist so authentisch wie der andere, und beide haben eine ganz ähnliche Geschichte, die mit dem Tod durch Enthauptung endet – und dem passenden Gedenktag zur Sommersonnenwende! Ja, ja, die Sache ist eigentlich doch wieder aufgelegt! Aber wir wollen zuvor noch ein bisschen was erzählen!

Also beginnen wir mit dem „älterem” Alban aus „Albion” – um zur zusätzlichen Verwirrung und Aufklärung den alten keltischen (oder vorkeltischen) Namen von England ins Wortspiel zu bringen. Dort, auf der größten der britischen Inseln soll nämlich in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts, konkret in Verulamium (kelt. Verlamion), dem heutigen St. Albans in der Grafschaft Hertfordshire nordwestlich von London, der seinen Namen letztlich zurückspendende Hl. Alban „von England” geboren worden sein. (Zur Albanerei von Alba mehr unter > Bergnamen > Alpen!)

Wär´s nicht er, wär’s ein andrer gewesen, aber einer musste schließlich damit beginnen, „der erste englische Märtyrer” und damit nach dem Brauch der Zeit bzw. der späteren Propaganda der erste Glaubenszeuge des Landes zu sein. Wobei der fromme Umkehrschluss, damit sei „der erste sichere Anhaltspunkt für das Vorhandensein von Christen auf den britischen Inseln” gegeben (K. Baus, Handbuch der Kirchengeschichte), doch etwas dreist sein mag. Aber weil ja – selbst während der Herrschaft des berühmt berüchtigten Römischen Kaisers Diocletian (284-305) – keiner ohne zeitgemäße Dreistigkeit zum Märtyrer, und damit zum Vorbild-Heiligen geworden wäre, wollen wir´s „in Gott´s Nam´ durchgehen lassen”! (Man beachte den falschen „Sächsischen Genitiv” und ähnlich dreiste S-Spielereien! Doch, wenn der Dativ dem Genitiv sein Feind...)

Aber zurück nach St. Albans und zur Marterei - der Gläubigen oder der Intelligenz! Schließlich haben „Expertenkreise”, wie es in einer mediävistischen Haupt-Seminararbeit der Universität zu Bonn heißt, „die Identifizierung der ehemaligen römischen Siedlung Verulamium als Ort des Martyriums ... weitgehend anerkannt”! Allerdings wollte da jemand vielleicht „nur” den Nachbarn in Mainz eins auswischen, die seit langer, langer Zeit ganz dreist behaupten, selbst einen eigenen Märtyrer Alban zu haben! Der wäre zwar ein Jahrhundert jünger gewesen als der englische Alban, doch stamme er tatsächlich aus Alba Longa. Von dort zog er mit seinem Priesterfreund Theonestus über Rom in die damalige Kaiserresidenz Mailand, wo der clevere Bischof und „Kirchenvater” Ambrosius, der sich seine Heiligen und Glaubenszeugen haufenweise selbst erfand, nie genug Kämpfer gegen den „Arianismus” (einer katholischen Glaubensrichtung, nach der Christus nicht Gott gleich sondern nur ähnlich sei) zur Seite haben konnte. Heiligen-Erfinder Ambrosius schickte daher seine braven Kreaturen Alban und Theonestus gegen die Awaren, die zwar Christen waren, doch eben böse, bis nach Mainz.

Die Krone des „ersten Märtyrers” war um diese Zeit zwar in Mainz im Rheinland nicht mehr zu holen, aber malerisch „Märtyrer für den rechten Glauben” zu werden, ließ sich dort noch allemal einfädeln! Und hast Du nicht gesehen, sollen diese schlimmen, falschgläubigen Awaren tatsächlich unseren Alban von und zu Mainz während des Gebets erfasst und geköpft haben. Karl, der große (heiliggesprochene) Massenmörder und Kriegsverbrecher ließ schließlich später Albans Grab im Süden von Mainz „finden”, um darauf die Abtei St. Alban errichten zu lassen.

Was das alles mit den Kelten zu tun hat? Nun: Die fiktiven (weisen und weißen) Albans in England und in Mainz mit ihrem Sonnensymbol (Haupt) und dem Sonnwend-Termin waren im Großen und Ganzen hier wie da nichts anderes als (bis hin zum keltischen Namen) passend interpretierte (zurechtgebogene) „katholische” Heilige, die mit (leicht durchschaubarer) fast identischer Legende am jeweiligen „Haupt-Einsatzort” einen hartnäckigen keltischen (Licht-) Kult durch eine „erlaubte” katholische Variante zu „ersetzen” hatten! - Jetzt können wir es ja verraten: Albion, heute bekannt als keltische Bezeichnung für die Britischen Inseln, war ursprünglich weiblichen(!) Geschlechts und bedeutete einst wörtlich soviel wie milchweißes Rind, Rinder-Göttin bzw. Mond-Göttin! (Vgl. dazu auch Notburga!)

Ihre - mit einem Hl. Alban aus Albion schwach verchristlichten Spuren - finden wir natürlich auch im Ostalpenraum. Eine davon liegt ganz nahe des Klosters Michaelbeuern im Salzburger Oichtental im nördlichen Flachgau, das zur Keltenzeit dicht besiedelt war: Der Weiler St. Alban mit der gleichnamigen Kirche über einem alten keltischen Licht- und Fruchtbarkeitskultplatz - nahe dem sich ein Hügel befindet, der einem Riesengrabhügel verdammt ähnlich sieht. (Örtliche Sagen berichten von „Attilas Grab”, das wunderbare Schätze birgt.)

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#10
13. August 2009, um 20:25:13 Uhr

Wie die Dreifache Muttergöttin der Kelten einst selbst eine undifferenzierte Ur-Mutter hatte, die noch ohne „Hilfe” eines Mannes befruchtet wurde und gebar, so erhielten die Nachfahren der Kelten, die offensichtlich mehr als tausend Jahre „nach Christi Geburt” vom Hörensagen noch immer Urmutter Danu/Ana kannten, zur Erleichterung ihrer Christianisierung an deren statt endlich eine passende Heilige Anna, die ihren Siegeszug (von der Donau bis zum Don) unter Umständen von der eigensinnigen Bretagne aus antrat, von der schließlich auch die unbesiegbaren Gallier Asterix und Obelix den Römern entgegen getreten waren.

Einerseits gebar diese legendäre Anna – trotz hohem Alter und letztlich ohne einem Manne „beigewohnt” zu haben – nach dem Volksmund eine den Keltenerben passende Frauentrinität: „Anna war ein selig Weib: Drei Marien gebar ihr Leib!” Andererseits wird diese, dem Neuen Testament noch unbekannte, Anna in den römisch-katholischen Kirchen ehemals keltischer Länder bildhaft als überragender Mittelpunkt einer göttlichen Trinität dargestellt (genannt „Anna Selbdritt”), bei der die neue, alte „Urmutter” auf den Armen oder noch öfter auf den Knien (also auf dem Schoß) eine kleine Gottesmutter Maria trägt und deren Spross Jesus.

Solche seit der ägyptischen Isis bekannte Muttergöttinnendarstellung, die zur Römerzeit bei uns in keltischen Fußstapfen als „Isis Noreia” angesprochen wurde und zuvor im römisch beherrschten Mittelmeerraum in Gestalt der ehemaligen punischen Schutz- und Fruchtbarkeitsgöttin Anna Perenna (die holde Nährende) Verbreitung gefunden hatte und orgiastisch gefeiert wurde, heißt in der beschriebenen katholischen Version wie gesagt „Anna Selbdritt” (Selbst zu Dritt – also Drei in Einer!) und ist eine Art „getaufte” Variante der keltischen Bethen-Trinität, bei der an Stelle der dritten Frau ihr gemeinsamer Heros hereingenommen wurde.

Weil des Jesus Großmutter Anna in Österreich an ehemaligen Kultstätten der Urmutter flächendeckend auftritt, findet sich sicher auch in Ihrer Nähe ein derartiges, bei uns erst ab dem 14. Jahrhundert verbreitetes Zugeständnis an die religiösen Vorstellungen unserer „heidnischen” Ahnen. Nun können Sie diese nicht sehr authentische aber umso hilfreichere Erdmutter Anna, und die Örtlichkeit an die sie vor gar nicht so langer Zeit gestellt wurde, mit anderen Augen sehen.

Die mythologische „Alternative” zu Dana, Danu, Ana wird übrigens am 26. Juli gefeiert, kurz vor dem Fest Lugnasad (1. August), das auch als Fest der Heiligen Hochzeit des Kelten-Heros Lug mit der Erdmutter Tailtiu galt, deren Wurzeln wahrscheinlich bis in die „unchristliche” Steinzeit zurückreichen.

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#11
13. August 2009, um 20:26:35 Uhr

Eigentlich ist Apollonias Geschichte, die gleichzeitig christliche Patronin gegen die Zahnschmerzen und für die Zahnärzte ist, eine „aufgelegte Sache”, doch das erst bei näherem Hinsehen. Und das war ja nicht immer gefragt. Wir wollen uns jetzt gar nicht mit dem Widerspruch beschäftigen, dass ihre Wirksamkeit gegen Zahnweh einerseits, für Zahnärzte andererseits kein Segen wäre und diese ihre Schützlinge brotlos machte. Und dennoch fühlen wir ihr auf den dicken Zahn, den sie vor sich herträgt. (Eindeutig ein „Achter”! Einer von ganz hinten!)

Der Zahn ist in der Tat ein Schlüssel, doch steckt die Botschaft schon ganz un-verschlüsselt im Namen der angeblichen „Zahnweh-Heiligen”! Der Name ist Auftrag, ist Programm! Unübersehbar steckt in ihm Apollon, ein ehemaliger kleinasiatischer Mausgott, der auf seinem Weg zum griechischen Olymp, zum Gott des Lichtes, der Weissagung und der Heilkunst nicht nur das Orakel von Delphi okkupierte, sondern auch mit den Hauptaspekten alter Licht-, Weisheits-, und Heiler-Göttinnen behängt wurde.

Der Apollonia auf den Zahn gefühlt  ^

Apollonia bedeutet wörtlich: Die dem Apollon, dem Heiler, Erheller und Weis-Sager, Geweihte. In diesem Zusammenhang wird unmittelbar verständlich, warum der Legende nach auch eine Verbindung zur Hl. Lucia besteht, die ihr Licht ebenso unverschlüsselt im Namen trägt. Doch selbst der Zahn, den Apollonia (zumeist mit Zange) vor sich herträgt, birgt für Kenner (aus einschlägigen Sagen extrahierter) keltischer Symbolik wenig Geheimnisse. Dahinter steckt sicher kein Zeugnis sadistischer Marter, wie sie sich mittelalterliche Legendenschreiber aus eigener Ansicht damaliger Rechtspraxis aus den Fingern zutzeln konnten.

Der Zahn der sonderbaren Heiligen ist - wie der Daumen, auf dem er mit seinem Gegenstück im Kiefer in irokeltischen Sagen kaut - eine recht eindeutige Metapher für Weisheit. Der Zahn ist ein Weisheits-Zahn im wahrsten Sinne des Wortes! Und Apollonia ist die durchsichtig adaptierte Variante vorchristlicher Licht- und Weis-heits-Göttinnen. Insgesamt blieb sie aber eine eher unbedeutende Nebendarstellerin im hierzulande dominanten Lichtkult-Geschehen der ersten beiden Wochen nach dem keltischen Frühlingsbeginn.

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#12
13. August 2009, um 20:27:56 Uhr

Barbara (dt.: Die Dunkle - Festtag: 4. Dezember) soll nach der ihr zugeschrie-benen, typischen katholischen Heiligenlegende, Ende des 3. Jahrhunderts ent-weder in Nikomedia (Izmit) in Kleinasien (vgl. Pantaleon), in Heliopolis (Baalbek/ Bá´ labakk) im Libanon oder in Catania auf Sizilien geboren worden sein. Da Babsi-Baby nicht nur klug, sonder auch viel zu schön war für die schnöde Welt, ließ ihr eifersüchtiger Vater – natürlich ein böser „Heide” – für die begehrte Jungfrau einen äußerlich uneinnehmbaren Turm bauen. Weil sich Barbara aber in den schönen Kopf gesetzt hatte, unbedingt Christin werden zu wollen, erschienen ihr dort hinter dem Rücken des Vaters gleich zwei prominente himmlische Herren: der Heilige Geist höchstselbst - in Gestalt der angeblich stets paarungsbereiten Taube - als „Pate” und der Hl. Johannes, der bei der schönen Barbara gerne den Täufer machte.

Diesen kompromittierenden Herrenbesuch lässt der hintergangene Vater allerdings nicht auf sich und der Familienehre sitzen. Er übergibt seine aufsässige Tochter der staatlichen Justiz, die – entsprechend der grausigen Fantasie (und Folter-Realität) des „christlichen” Mittelalters und ihrer goldenen Legendenverfasser – sie angeblich derart martert, dass Bärbel in schöner Bilderbuchmanier prompt zur christlichen Glaubenszeugin (Märtyrerin) geraten muss! Nach abwechselnder, zusehends heiliger machender Bearbeitung mit Geißeln, Knüppeln und Fackeln, werden Barbara in coram publico die schönen Brüste abgeschnitten. Doch erst der eigene Vater versetzt sie endlich an prominente Stelle in die Heerschar der katholischen Heiligen, in dem er sie eigenhändig köpft!

Schöne Gschicht?! Na Gut! Dann noch eine Draufgabe: Die obligate blutrünstige Marter hat die noch schönere Märtyrerin Barbara nicht davor bewahrt, im Jahr 1969 aus der offiziellen Liste der römisch-katholischen Heiligen, dem Calendarium Romanum, wieder gestrichen zu werden, weil sie nach Ansicht des II. Vatikani-schen Konzils doch zu „unhistorisch” gewesen sei! (Die Mohrin hatte ihre Schuldigkeit getan...)

Nothelferin ob mit oder ohne offizielle Liste  ^

Barbara und uns zum Trost: Dem so genannten Volksglauben ist das mit der vatikanischen Liste ziemlich „Wurscht”, Powidl oder sonst was! Was im ehemaligen Keltenland zählt und zählte, ist der mythologische Hintergrund, der im Mittelalter wesentlich half, dass Barbara von der römisch-katholischen Kirche in den Ostalpen endlich als führende „Nothelferin” und passender „Ersatz” für die keltische Borbeth, die uralte holde „Bergmutter”, etabliert werden konnte, die zuvor in der „heidnischen” Frauentrinität für den Aspekt des (vorübergehenden) Todes, für den Schutz der Seelen und ihr Heilmachen im Bauch von Mutter Erde und für die (irdische!) Wiedergeburt zuständig gewesen ist.

Nicht nur der phonetisch ähnlich klingende Name (Barbara/Borbeth) hat sie zur Helferin in der damaligen Not der katholischen Kirche gemacht, die sich hierzulande mehr als tausend Jahre nach Christi Geburt noch immer unübersehbar mit „heidnisch” keltischem Glaubensgut und zugehörigem Bethen-Brauchtum abraufen musste. Und wenn wir uns Barbaras symbolischen und mythologischen Gehalt noch genauer ansehen, dann bekommen wir schließlich auch Ordnung in das sonst für uns Heutigen eher unverständliche Sammelsurium.

   Barbaras mythologische Ahnin ist Baubo (dt. Höhle, Bauch, Gebärmutter), die kleinasiatische Personifi-kation der weiblichen Fruchtbarkeit. In der schüt-zenden Höhle, im Bauch der Bergmutter war für die Kelten ihre Anderswelt situiert, jenes besondere „Wellnesscenter”, an dem die verstorbenen Seelen sich auf ihre irdische Wiedergeburt vorbereiteten. Und Schutz in diesem Bauch von Mutter Erde erwarteten sich die keltischen Bergleute auch von ihrer Borbeth, damit sie nicht nur lebendig in den Berg hinein, sondern auch wieder herausfuhren.

Abb.li.: Baubo aus der Sammlung S. Freuds, Bild: © Freud-Museum London
 

Und damit Barbara als passende Borbeth-Nachfolgerin taugte, musste sie natürlich deren bisherige Patronanz für die Sterbenden bzw. Toten und für die Bergleute übernehmen. Der Turm oder „Bergfried” war zur Zeit ihrer Einführung zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert eines der gängigsten Sinnbilder, um Sicherheit, Schutz und Geborgenheit zu verdeutlichen. Der Kelch, mit dem Barbara analog der Nothelferin Margaretha ebenfalls auftreten kann, ist eines jener Gefäße (auch Schalen, Urnen, Krüge, Kannen - z.B. die Schnabelkanne vom Dürrnberg), das seit früher Zeit das besondere Gefäß des Lebens im weiblichen Schoß bzw. Bauch darstellt, und damit ein sehr anschauliches Symbol für Geburt und Wiedergeburt ist.

Krone, Schwert und Palme, mit denen Barbara ebenfalls ausgestattet sein kann, sind uralte Attribute der keltischen Bethen-Trinität. Krone und Schwert stellen besondere Macht dar, und die Palme ist (nicht erst seit Cannes) ein Siegeszeichen und ein Symbol für Fruchtbarkeit und ewiges Leben, für die bis heute die vorweihnachtlichen Barbara-Zweige, die ehemaligen Bethen- oder Percht-Buschen, stehen.

In diesen Zusammenhang gehört schließlich auch der schon Borbeth zugeordnete Aspekt der Bergmutter, als „Wintermutter” und Wetterpatronin, der auch un-mittelbar in der weniger märchenhaften als mythologischen Gestalt von Frau Holle steckt. So ist auch Barbara bis in den Frühling hinein von besonderer Bedeutung. - Auf dem Bild ganz oben sehen wir die schöne Barbara nicht nur mit der Hostie des Auferstandenen, sondern auch mit dem Kelch der Fruchtbarkeit und Wiedergeburt, und mit einem Zweig Maiglöckchen, die eng mit dem vollen Erblühen der Natur und des Lebens verbunden sind.

Bei allem Respekt: Mit dieser genaueren Betrachtung ist die Jungfrau und Nothel-ferin Barbara - eines der „Heiligen Drei Madln” (K+M+B), identisch mit den drei weiblichen unter den vierzehn ostalpinen „NothelferInnen” - ihres dünnen ka-tholischen Mäntelchens entkleidet. Und bei um so genauerer Betrachtung steht die keltische Borbeth in ihrer ewig währenden Schönheit, Macht und Popularität vor uns! Was immer in Heliopolis(!), Baalbek, Nikomedia oder Catania Barbaras Rolle gewesen sein mag: Unsere Barbara ist Borbeth, die Beschützerin der Seelen im Bauch von Mutter Erde, die sogar noch ihren Anderswelt-Heros Cernunnos als Hirsch mit sich führen kann! (Und die diversen „Schwarzen Madonnen” sind es übrigens allesamt auch!)

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#13
13. August 2009, um 20:34:21 Uhr

Wo der Bartl den Most (Obstwein) holt, ist in Österreich nicht nur in den Bezirken Amstetten, Melk und Scheibbs, dem eigentlichen „Mostviertel”, ein offenes Geheimnis - und die Ankündigung, es sonst jemandem zu zeigen eine Drohung. Das Wissen um den seltsamen Namenspatron, der hinter dem Bartl steckt, um den Hl. Bartholomäus (dt.: Der Verwegene, Sohn des Furchenziehers - Festtag: 24. August) selbst ist dazu bei weitem nicht ähnlich stark verbreitet. So wie er vielfach dargestellt wird, mit der eigenen Haut auf dem Arm oder auch nur mit dem großen Messer, würde man dem Schutzpatron von Frankfurt und Pilsen wohl kaum Most (oder Pilsner) aus- oder einschenken! (Sogar für die Wasser-Betten-Station wäre es bei dem Kerl offensichtlich zu spät!)

Der am Ende hautlose Bartl sah natürlich nicht immer so schrecklich aus, und unser Thema ist ja auch nicht seine äußere Erscheinung, sondern das Darunter und Dahinter! Darum bringen wir erst einiges auf die Reihe, bevor wir ihm noch „unter die Haut” blicken, und dabei das dem angeblichen Apostel in Westeuropa umgehängte keltische Erbe aufdecken. Jedenfalls dürften hinter der Kunstfigur des Bartholomäus und seiner verworrenen Geschichte offensichtlich recht verschiedene Rollen und Ansprüche verborgen sein, mit denen sich seine mythologische Funktion erklären läßt.

Beginnen wir mit den Legenden zu Bartholomäus an der Geburtsstätte des Christentums im Nahen Osten: Dort soll auch er als Bar-Tholmai (angeblich hebr. für „Sohn des Tholmai”, des „Furchenreichen”) geboren worden sein. Nach seiner „Lehrzeit” als einer der legendären Zwölf Apostel, soll er sich später aufgemacht haben, um noch weiter gen Osten bis nach Indien zu missionieren! In Armenien beendete er schließlich sein Leben entweder durch Kreuzigung, durch Enthauptung oder durch Enthäutung – weshalb er von den mittelalterlichen Künstlern des christlichen Abendlandes zur Identifikation seine Haut über den Arm gehängt bekam und makabererweise auch zum Patron der Gerber, Lederarbeiter, Handschuhmacher, Schuster, Schneider und Metzger erkoren wurde. (Dann doch lieber per elektronischem „Fingerprint” im Reisepass identifiziert werden!)

Um 580 sollen dann Bartls Knochen in Armenien gefunden und auf eine umständliche Reise gen Westen – zuerst auf die Vulkaninsel Lipari, vor der Nordküste von Sizilien – geschickt worden sein, um Jahrhunderte später über Benevent schließlich um 838 nach Rom zu gelangen, wo genau auf jener Tiberinsel, auf der 291 v. Chr. die kultisch verehrte Aesculapius-Schlange (Symbol des Heiler-Heros Asklepios/ Äskulap, mythologischer Sohn des Apoll) gelandet sein soll, bis heute das Krankenhaus San Bartolomeo steht. (Bartholomäus sollte offenbar in Rom noch als Häuflein Knochen jenen Job machen, den in Irland der Hl. Patrick besorgte: Stadt und Land von der Ur-Schlange der „heidnischen” Mutterreligion zu „befreien”!) Von Rom ging dann im 13. Jh. noch eine passende Hirnschale auf ihre vorläufig letzte Reise nach Frankfurt am Main ab, wo sie heute zum Domschatz gehört

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#14
13. August 2009, um 20:35:29 Uhr

Blasius, ein angeblich geköpfter Märtyrer, der nach den Intentionen seiner Propagandisten eigentlich für die Weisheit und Heilkunst von Belenus/Apollon/ Äskulap stehen sollte, und seinen Licht verheißenden Ehrentag (vgl. engl. blaze für Flamme, Lichtschein) am 3. Februar hat, verkam im Laufe der Zeit zum „Nothelfer gegen Halsweh”, in dessen Namen ein eigener Segen gesprochen wird, der davor bewahren soll, unterm Jahr an Fischgräten zu ersticken. So oder ähnlich lautet die Kurzbeschreibung zu jenem Heiligen, der dem keltischen Frühlingsbeginn am nächsten rücken konnte.

Nach der „Legenda Aurea” sei Blasius im 3. Jahrhundert Bischof von Sebaste (heute Sivas) in Anatolien gewesen. Doch habe er sein Bistum von einer Höhle aus geführt, wo er eine Schar von wilden Tieren um sich geschart hatte, als deren Patron er auftrat und als Heiler diverse Wunder tat. Ein Kind, dem eine Fischgräte im Hals steckte, bewahrte er durch Handauflegen vor dem Erstickungstod. Einer Frau tat er Gutes, indem er den Wolf, der ihr Schwein gestohlen hatte, dazu veranlasste, seine Beute zurückzubringen, und die kranken Tiere rundherum wurden durch Blasis Hände geheilt. Überhaupt galt der Tier- und Höhlenbischof als weiser Tier- und Menschenarzt vor dem Herrn.

Blasius als christianisierter Cernunnos-Ersatz  ^

Die anatolischen Jäger waren mit Blasius allerdings weniger zufrieden, da das Wild sich lieber um des Heiligen Höhle herumtrieb, als sich von ihnen in freier Wildbahn erschießen zu lassen. Als der unerwünschte Wildpatron endlich ins Gefängnis gesteckt wurde, weil er keine Götzenbilder anbeten wollte, schlachtete die oben angeführte Frau ihr zurück gewonnenes Schwein und schickte Blasi den Kopf. Da Sauschädel-Essen alleine aber noch niemanden zum Heiligen gemacht hat, musste der Legendenschreiber des 13. Jahrhunderts ab da etwas dicker auftragen. Die mit blutrünstigem Eifer erzählten Martern, die wie üblich notwendig waren, den Mann endlich zum Blutzeugen zu machen, ersparen wir uns jedoch an dieser Stelle. Der Tod trat jedenfalls nach dem Köpfen ein. Und wir haben ohnehin alle Indizien beisammen: Blasius ist einer jener „Heiligen”, die bei uns den Heiler und Andersweltheros Cernunnos, den keltischen Schutzpatron der Wildtiere, zu ersetzen hatten.

Auch der Termin 3. Februar ist kein Zufall: der nächste „freie” Tag nach Imbolc bzw. Brigid (1.2.) und Maria Lichtmess (2.2.)! Mit seinem eigenen Kopf (einem uralten Licht-Symbol) weist Blasius auf das Licht hin, dessen Wiederkunft Anfang Februar von den Kelten ausgelassen bis orgiastisch gefeiert wurde. Mit dem Schweinskopf wird das deutlich genug, um den Heiligen auch in den exkeltischen Alpenländern mythologisch „kompatibel” zu machen, auf die um diese Zeit (per Coitus) vollzogene Verwandlung des Cernunnos (Symbol: Hirsch) in seine „Sommergestalt” Esus (Symbol: Eber) angespielt.

Auf den anderen Eckpunkt, den keltischen Jahres- und Winterbeginn zu Samhain (1.11.) weist (bei aller erotischen Fisch-Symbolik) Blasis Hals-Patronat hin: Im menschlichen Hals bei den Stimmbändern wird nämlich die Sprache gebildet, deren Kunst bei unseren Ahnen gerade zum Jahreswechsel besonders gefragt war, als die keltischen Fili ihre „fesselnden” Weissagungen zum besten gaben – und der Heros Esus in seine Wintergestalt Cernunnos bzw. in die Anderswelt fuhr, deren Tore zu diesem Termin für die Seelen der Verstorbenen offen standen!

Blasis Karriere als ostalpiner „Nothelfer” stand bei dieser legendären Fülle an goldenen Metaphern nichts mehr im Weg. Und wem nicht spätestens bei den gekreuzten Kerzen anlässlich des rituellen Blasius-Segen einige weitere Lichter aufgegangen sind, dem können wir auf unseren Kelten-Seiten leider auch nicht mehr helfen!

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