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 Römische Küche

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(versteckt)Themen Schreiber
#0
28. Oktober 2009, um 20:44:23 Uhr

Hi Leute,
hier wird es (hoffentlich) demnächst ein wenig turbulenter werden.
zunächst muss ich aber eine traurige Nachricht verbreiten.
Eines der verbreitetsten römischen Gewürze scheint ausgestorben zu sein.

Verbreitung: Nordafrika, Vorderer Orient.
Nachweis: nicht bekannt.
Beschreibung: Die Laserwurzel (griechisch: Silphion) ist ein bisher nicht sicher identifiziertes Gewürz. Zu seiner Herkunft ist durch den römischen Schriftsteller Plinius folgendes überliefert:

"Laserpicium, das (...) die Griechen Silphion nennen (....) war in der Provinz Cyrenaica (Libyen) zu finden (....). Seit vielen Jahren ist es in dieser Gegend nicht mehr zu finden, weil die Landpächter (...) es als Viehfutter verwertet haben, da sie glaubten, so größeren Gewinn machen zu können. (...). Silphium (...) wird jetzt größtenteils aus Syrien importiert..." .

Die Pflanze, aus der Laserpicium ursprünglich gewonnen wurde, scheint also ausgerottet worden zu sein. Einige Generationen vor Plinius muss sie noch reichlich verfügbar gewesen zu sein. Bei Cato nämlich, der in seinem Werk "De agricultura" einfache, ländliche Gerichte beschreibt, findet sich ein Rezept für ein Linsengericht, das in Essig aufgelöstes Laserpicium enthält . Im Apicius-Kochbuch, das aus der Kaiserzeit stammt, gehört Laser/Silphion zu den häufigsten Gewürzen, hier dürfte aber bereits der von Plinius genannte Ersatzstoff gemeint gewesen sein. Dabei handelte es sich wohl um den Pflanzensaft von Ferula asa-foetida (botanische Bezeichnung für Asant oder Teufelsdreck) . Diese gummiartig-harzige Substanz hat einen knoblauchartigen, sehr intensiven Geschmack und wird heute noch in der indischen Küche verwendet. Ferula asa-foetida ist in asiatischen Lebensmittelläden und Apotheken erhältlich.
Wer näheres weiß bitte um Mitteilung.
Weitere Rezepte folgen später,
Viele Grüße
Huntington

(versteckt)
#1
29. Oktober 2009, um 09:46:09 Uhr

Hallo Hunti

öh. bitte nicht hauen. Doch ich glaube da irrt der Autor.
Mit Laserwurzel ( Silphion ) meinte man das aromatische Gewürz, den  Doldenblütler Laserpitium Latifolium  mit weißen Blüten. Wird etwa 1,5 m hoch.
Silphium wird oft mit Silphion verwechselt. Aus Silphium wurde eine Art Gummi hergestellt.


Das Bild Silphion [ Anhang: Sie können keine Anhänge ansehen ] ist eine Sammlung von Dr. Frever

liebe Grüße

Pituli


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freversil.jpg
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(versteckt)Themen Schreiber
#2
07. November 2009, um 18:52:47 Uhr

@ pituli,
warum sollte ausgerechnet Dich hauen?
Ich hab doch ausdrücklich geschrieben, dass ich um sachdienliche Hinweise bitte.
An dieser Stelle Dank Dir statt Haue Küsschen
Grüße
Huntington

(versteckt)
#3
18. November 2009, um 08:30:17 Uhr

Hallo Hunti

schreib mal was über die lecker römischen Gerichte.

liebe Grüße

Pituli

Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#4
11. Dezember 2009, um 21:35:49 Uhr

Hallo Leute,
entschuldigt meine lange Schreibpause!
Es war einfach mal wieder schrecklich viel los bei mir.
Ich wurde gefragt ob ich auch fleischlose römische Rezepte in petto habe. Selbstverständlich gibt es die auch.
Aber nicht in rauen Mengen.
Hier mal ein paar Beispiele.


Concicla

Bohnentopf



I. Cum faba: coques. Teres piper, ligusticum, cuminum, coriandrum viride, suffundis liquamen, vino et liquamine ea temperabis,mittis in caccabum, adicies oleum. Lento igni ferveat et inferes.



II. Conciclam de pisa simplici: pisam coques. Cum despumaverit, fasciculum porri et coriandri mittis. Dum coquitur, teres piper, ligusticum, origanum, fasciculum, de suo sibi, fricabis, liquamine temperabis, mittis. Super adicies oleum, et lento igni ferveat, et inferes.

III. Concicla Commodiana: pisam coques. Cum despumaverit, teres piper, ligusticum, anethum, cepam siccam, suffundis liquamen, vino et liquamine temperabis. Mittis in caccabum, ut combibat. Deinde ova quattuor solves, in sextarium pisae mittis, agitas, mittis in Cumanam, ad ignem ponis, ut ducat, et inferes.



Übersetzung

1. Mit Saubohnen: Koche sie. Stosse Pfeffer, Liebstöckel, Kümmel, frischen Koriander, giesse Liquamen dazu und schmecke mit Wein und Liquamen ab, gib es in einen Topf und gib Öl dazu. Es soll auf kleiner Flamme kochen und trage auf.



2. Bohnentopf aus Erbsen (ohne Zutaten): Koche Erbsen. Wenn der Schaum zurückgegangen ist, gib ein Bündchen Lauch und Koriander dazu. Während es kocht, stosse Pfeffer, Liebstöckel, Oregano, das Bündchen von den Erbsen, vom eigenen Saft, zermahle es, giesse es dazu und schmecke mit Liquamen ab und gib es hinein. Darüber gib Öl und lass es auf kleiner Flamme kochen und trage auf.

3. Commodianischer Bohnentopf: Koche Erbsen. Wenn der Schaum zurückgegangen ist, stosse Pfeffer, Liebstöckel, Dill, getrocknete Zwiebel, giesse Liquamen dazu und schmecke mit Wein und Liquamen ab. Gib es in den Topf, damit es sich einsaugt. Dann verrühre vier Eier und gib sie auf einen Sextarius Erbsen, rühre um, gib es in ein Tongefäss, setze es auf das Feuer, damit es zieht, und trage auf.


Verwendete Masse

sextarius (Sextar = 0,54 Liter)





Tipps zum Nachkochen (für Rezept Nr. 1)

Zutaten: 0,8 kg Bohnen, ½ Liter Gemüsebouillon, je 2 Esslöffel Olivenöl & Sojasauce, je 1 Esslöffel Koriander & Weisswein, ½ Esslöffel Liebstöckel, 1 Teelöffel Anchovis, je 1 Messerspitze Kümmel & gemahlenen Pfeffer
Zeit: 10 Minuten zur Vorbereitung & 35 Minuten zum Kochen
Zubereitung: Bohnen in Bouillon eine gute halbe Stunde kochen & abgiessen. Gehackten Koriander & Liebstöckel, Kümmel, Pfeffer, Öl, Sojasauce & Wein mit den kleingeschnittenen Anchovis mischen und zu den Bohnen geben. Vor dem Servieren 5 Minuten aufkochen lassen.

( Ja, ja ich weiß. Anchovis sind Fischlein. Wem selbst die noch zu fleischig sind kann sie weglassen  Verlegen )


Tipps zum Nachkochen (für Rezept Nr. 3)

Zutaten: 400 g getrocknete Erbsen, 5 Eier, 1 Zwiebel, je 2 Esslöffel Dille & Weisswein, je 1 Esslöffel Anchovis & Liebstöckel, 1 Teelöffel Salz, ¼ Teelöffel Pfeffer, 1 Liter Wasser
Zeit: 10 Minuten zur Vorbereitung (ex tempore Einweichzeit) & ca. 2 Stunden zum Kochen
Zubereitung: Die Erbsen nach der Einweichung in Wasser ca. 90 Minuten kochen, abtropfen und im Mixer pürieren. Kleingehackte Zwiebel andämpfen und mit gemahlenem Pfeffer, gehacktem Liebstöckel und Dille, den kleingehackten Anchovis & Wein mischen und zum Erbsenpüree geben. Daraufhin bis zur vollkommenen  Vermengung kochen. Eier schlagen, mit Salz und Pfeffer würzen und in das Erbsenpüree unterheben. Auflaufform buttern und die Masse im Backrohr bei 200°C 15 Minuten backen.


Abschließend sei bemerkt, daß ich keinerlei Haftung für auftretende Koliken und olfaktorische Belästigungen Eurer Mitmenschen übernehme Zunge.

Gruß
Euer
Huntington



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