Meine Meinung ist, dass durch das Verursacherprinzip mehr gegraben wird als je zuvor, da die Denkmalschutzämter sich keine Gedanken mehr über die Kosten machen brauchen. Durch die Personaleinsparungen auf den Ämtern werden die Grabungen verstärkt an mal mehr, mal weniger professionelle Grabungsfirmen in der freien Wirtschaft abgegeben. (teilweise im Vergabeverfahren) Hier liegt m. E. auch die Zukunft für eine Anstellung als Archäologe. Denn, gegraben wird WEIT mehr als früher. Wenigstens in NDS.
Interessant ist, dass der Günstigste den Zuschlag bekommt für eine Sache, welche vorher, selbst nach Suchschnitten, die er nicht selber durchgeführt hat, schwer zu kalkulieren ist.
Entsprechend wird dokumentiert. Liegen unerwartet viele Befunde vor wird husch husch
dokumentiert um noch mit den Preis hinzukommen und bei wenig Funden wird sich an jedem alten Weidezaunpfostenloch aufgehalten, um im Nachhinein den Preis zu rechtfertigen.
(Hauptsache man bekommt erstmal den Auftrag....)
Preis? Egal! Bezahlt sowieso der Verursacher! Bei Neubaugebieten oft der Häuslebauer mit dem Grundstückskauf, welcher dann schnell an die 10 € mehr für den qm löhnen darf.
So werden dann und wann kostenintensiv Sachen ausgegraben, welche auch mit viel weniger Aufwand hätten ausreichend dokumentiert werden können. Durch die Beauflagung entstehen den Denkmalschutzämtern keine direkten Kosten entstehen…. Die haben quasi die Grabungsflat.
Manchmal wird dies ganz schön strapaziert.
Weiterer Aspekt des Verursacherprinzips ist, dass immer mehr Funde auf den Baustellen gaaaanz schnell nicht nur seitens der Baufirmen (obwohl denen eigentlich keine Kosten entstehen
(im Gegenteil) ) auch seitens der Erschließungsträger „übersehen“ werden weil hierdurch ruckzuck zusätzlich Kosten in 6-stelliger Höhe entstehen könnten. (Politikum) Somit ist die Vorgehensweise mit dem Verursacherprinzip oft kontraproduktiv für die eigentliche Sache, der reginalen Geschichtsdokumentation.
Es wird zwar entschieden mehr gegraben, aber nicht immer rationell und effektiv.
In der Presse kommen die Grabungsberichte oft etwas als Insiderwissen rüber und Interessierte werden schnell als Laien ohne Ahnung abgetan, welcher das umfangreiche Thema eh nicht begreifen kann, da nicht studiert. So ebbt das Interesse schnell ab. Man bedenke jedoch: es ist jedoch noch kein fertig ausgebildeter Archi aus dem Bauch gekrabbelt. Alle haben mal aus interesse angefangen.
Habe neulich ein schönes Zitat gelesen. "Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten"
In diesem Sinne
Gruss Bigfoot