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 >  Sondengehen > Fundreinigung und Restauration > Präsentation von Funden > Thema:

 - Tutorial - Fundfotografie

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Avatar  - Tutorial - Fundfotografie  (Gelesen 2672 mal)
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(versteckt)Themen Schreiber
#0
05. Februar 2018, um 22:06:36 Uhr

Hallo liebe Gemeinde!
 
Hier mal ein kleines Tutorialüber Fundfotografie! Vorweg, muss ich sagen dass dieses Tutorial eher an die Leute mit einer Spiegelreflexkamera gerichtet ist. Natürlich kann man auch mit Spiegellosen- und Systemkameras solche Bilder machen, aber ich selbst arbeite seit ich fotografiere nur mit Spiegelreflexkameras. 


Das heutige Objekt was ich Fotografiere ist ein Fulvia Plautilla Denar.

 
Kurz zur Erklärung der Bilder:


1.Finish (Fertig bearbeitetes Bild)


2.OOC - Out of Cam (Bild direkt aus der Kamera ohne Bearbeitung)


3. RAW Vorher Nachher (Vergleich der RAW Bearbeitung)


4.-7.Bildaufbau


Was braucht man um so eineAufnahme zu machen ?

- Spiegelreflexkamera oder ähnliches (Bei mir kommt eine Canon 5D Mark II zum Einsatz)

- Makro Objektiv (Ich benutzedas Canon EF 100mm f/2.8 L IS USM, jedoch sollte ein Kit Objektiv auch genügen!)
- Bildbearbeitungsprogramm(Bei mir ist das Adobe Photoshop CC)
- Stativ
- Fotozelt (Bei Amazon fürca.15,- mit LED Leiste)
- Etwas Deko (Steine,Scherben, Schieferplatten, Sand, Erde etc.)
- Einen Fund natürlich :-)



Der Aufbau:
 
Wenn das Fotozelt steht undder schwarze Hintergrund hängt, geht es los! Ich benutze nochmals zusätzlich zum Schwarzen Stoff eine 20 x 20 cm Schieferplatte als Untergrund. Muss man nicht, kann man ;-)
Auf die Schieferplattedrapiere ich nun den Aufbau. Wie man das macht ist jedem selbst überlassen! Ich versuche immer mit der Wahl der Deko etwas Kontrast zu erzeugen.
Wenn man z. B. eine Münze alsObjekt nimmt, sollte man drauf achten, dass diese gerade steht und nicht schief angelehnt ist. Das hat einfach den Hintergrund der Schärfentiefe, also wenn z. B. die Münze schräg liegt und die Kamera gerade ausgerichtet ist, entsteht ein Bereich (unten und oben an der Münze) der unscharf abgebildet werden kann je nach eingestellter Blende und Abstand von Kamera zum Motiv. Dies kann man dann natürlich durch Schrägstellen der Kamera auf den richtigen Winkel wieder ausgleichen! 


 
Kamera Einstellungen und Wahlder Lichtsetzung:

Ich benutze immer ein Stativ, da ich meistens im Manuellen Modus solche Bilder mache und niedrige Belichtungszeiten verwende (Bei Lightpainting auch mal bis zu 10 sec.) ist das unerlässlich! Bei diesem Foto aber wurde als Lichtquelle die mitgelieferte LED-Leiste vom Fotozelt als einzige Lichtquelle verwendet. Bei Silbermünzen ist Lightpainting (Malen des Lichtes durch z. B. einer Taschenlampe) recht schwierig, daher nur die LED Lichtquelle. Das bedeutet, dass der Aufbau mit der Münze ziemlich komplett ausgeleuchtet ist und man dann viel mehr Arbeit in die Bearbeitung in Photoshop stecken muss. 

 
Die Kamera belichtet jetzt imAV-Modus (Blendenautomatik) das bedeutet, ich stelle eine gewünschte Blende ein und die Kamera berechnet dazu automatisch die passende Belichtungszeit. Da ich mit einem Makro Objektiv fotografiere, stelle ich eine niedrige Blende ein (In diesem Fall F/10). Ich arbeite im Live View Modus, da kann ich besser die Bildkomposition sehen und auch besser die Schärfe einstellen. Ich schalte mein Objektiv auf manuell und fokussiere auch manuell und stelle die Münze scharf! Da ich mit Stativ arbeite und die Kamera sich nicht mehr bewegt, ist das die beste Wahl für eine gute Schärfe. So, wenn nun die Kamera so ausgerichtet ist wie gewollt und auch die Schärfe eingestellt ist sollte man noch den Selbstauslöser der Kamera auf ca. 2 Sek. stellen, weil wenn man den Auslöser selbst mit der Hand betätigen würde, entstehen geringe Wackler die sich negativ auf die Bildschärfe auswirken könnten. Man kann auch einen kabel gebundenen Selbstauslöser nehmen, ich bin aber zu faul dazu  Lächelnd
 
So, Kamera steht, Schärfe isteingestellt, Selbstauslöser ist drin, LED Leiste ist an... Nun kann man mal ein Testfoto schießen und nochmal schauen ob alles so aussieht, wie gewünscht! Dann spiele ich immer wieder mit der Belichtungskorrektur, aus Erfahrung bei Silbermünzen stelle ich die Belichtungskorrektur etwas niedriger ein damit mehr Kontrast bei der Silbermünze entsteht.
 
Ach ja, ich fotografiere nurim RAW Format, was fast alle DSLR´s können! Das bedeutet einfach nur, das in diesem Format keine Kamera internen Filter auf das Bild angewendet werden,einfach nur das Bild was auf den Sensor trifft wird somit wiedergegeben und man kann diese Datei dann z. B. in Camera RAW (Photoshop) selbst entwickeln und somit das Optimum rausholen! Ich habe hier ein Bild wo man einen Vorher/Nachher Vergleich sieht, was alleine im Entwickeln der RAW Datei möglich ist! Auch die Belichtung lässt sich so noch nachträglich korrigieren!


 
Hier noch ein kleinerNachtrag zum Thema Lightpainting:
 
Mit Lightpainting meine ichdas gezielte Malen des Lichtes mit Hilfe z. B. von einer Taschenlampe die ich vorne mit einer Hülse von einem Kugelschreiber ummantelt mit Krepp Klebeband verjünge. Das heißt, dass das Licht von der Lampe gebündelt wird auf das Röhrchen. Damit kann ich gezielter und präziser gewisse Stellen belichten.
Bei Lightpainting arbeite ichim manuellen Modus mit einer Belichtungszeit die ich meistens auf 10 Sek. einstelle. Der Raum ist dann ziemlich Dunkel, damit kaum Umgebungslicht vorhanden ist. Ich starte nun die Aufnahme und die Kamera braucht 10 Sek. bis das Bild gemacht wird. In dieser Belichtungszeit fängt der Sensor das Licht ein was auf den Sensor trifft, quasi das von mir "gemalte" Licht mit der Taschenlampe. Etwas Umgebungslicht ist natürlich bei so einer langen Belichtungszeit auch immer dabei, aber je nach eingestellter Blende kann man das regulieren. So entsteht dann dieser dunkle Mystische Look den ich sehr mag!


 
Nun zur Bildbearbeitung:

Ich arbeite schon immer in Photoshop undkenne mich damit sehr gut aus. Man kann natürlich auchandere Programme nehmen, wenn man kein Photoshop hat oder es einem zu teuer ist! Im Endeffekt können das die meisten Bildbearbeitungsprogramme was man zu so einem Look braucht!
Als erstes entwickle ich nun die RAWDatei. Das heißt Sachen wie Kontrast, Belichtung, Weißabgleich, Sättigung usw. Wenn man da Neuling ist, empfehle ich vorher bei YouTube einen Besuch zu machen. Da gibt es super Tutorials für Neulinge wo man vieles lernt und erklärt bekommt! Was sehr Wichtig ist für diesen Bild Look ist der Begriff „Vignette“ oder „Abdunkeln“. Ich dunkle also gewisse Bereiche des Bildes nochmal extrem ab, wie z. B. den Hintergrund nach den Steinen der sowieso Leer ist. Auch den Bildschnitt kontrolliere ich nochmals und korrigiere ihn falls nötig!
Die Schärfe muss man wenn man in RAWarbeitet auch selbst nachstellen, bei Silbermünzen würde ich da immer gerade so viel nachschärfen wie nötig ist! Bei Makro Objektiven die sowieso sehr Scharf abbilden, wirkt die Oberfläche des Silbers dann sehr porig, was nicht sehr schön aussieht!
Danach öffne ich die RAW in Photoshopund kann nun in Photoshop weiter arbeiten. Als erstes entferne ich störende Elemente, wie z. B. das Loch in der Terra Sigillate Scherbe ;-) Kleine Makel an der Münze bessere ich auch aus! Da das Makro Objektiv so hochauflösend ist, sieht man leider jede Pore was man so nie sehen würde.
Dann fahre ich alle Konturen was dieMünze besitzt, nochmals per Dodge&Burn nach und korrigiere einzelne Stellen die zu Hell/Dunkel sind. In der Regel war es das dann auch schon! Nochmal bisschen nachdunkeln falls nötig und fertig ist dieses Fundfoto mit eigenem Look!!!
 
 
Ich hoffe ich konnte einigen damit helfen, selbst solche Bilder zu erstellen! Jeder hat einen anderen Geschmack was sowas angeht, darum müsst ihr damit Zufrieden sein, das ist das wichtigste!


 Ich habe das Tutorial auf das nötigste an Fachbegriffen beschränkt da vermutlich nicht jeder der eine Kamera besitzt ein Profi ist. Falls fragen sind, her damit!!! Für Lob und Kritik bin ich offen  :Smiley


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Bildaufbau1.jpg
Bildaufbau2.jpg
Bildaufbau3.jpg
Bildaufbau4.jpg
Finish.jpg
OOC.jpg
RAW Vorher Nacher.jpg
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(versteckt)
#1
05. Februar 2018, um 22:23:02 Uhr

Das ist ja ne ganz schöne Wissenschaft  Schockiert .... ich finde es aber sehr schön, dass du dir die Arbeit mit der Erklärung gemacht hast  Super  Super  Super

LG  Winken

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(versteckt)
#2
06. Februar 2018, um 04:52:49 Uhr

Klasse Tutorial [applaus]Mir persönlich wäre es zu aufwendig

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(versteckt)Themen Schreiber
#3
06. Februar 2018, um 07:21:51 Uhr

Danke euch! Wenn man da nicht drin steckt in der Materie ist das schon etwas aufwändiger, das stimmt! Das muss man gerne machen wollen und sich auch Zeit nehmen wollen dafür   Lächelnd

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(versteckt)
#4
06. Februar 2018, um 08:39:09 Uhr

Ui, sehr komplexes Thema  Huch, aber super erklärt.  Belehren

Was ich zwischendurch nachgelesen habe und hoffe richtig zu verstehen, zum "Entwickeln" der RAW Datei braucht man aber noch eine zusätzliche Software, je nachdem welches RAW-Format die Kamera ausgibt, es gibt da zwischen den Herstellern keinen Standard?  Nullahnung
Oder einen Konverter um das vorliegende Format passend dem Bildbearbeitungsprogramm zu übergeben?

Vielen Dank für das Tutorial, bekommt man gleich Lust drauf was auszuprobieren.

Liebe Grüße

Holger

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(versteckt)Themen Schreiber
#5
06. Februar 2018, um 08:54:06 Uhr

Bei Photoshop ist dieser Konverter schon dabei und heißt Camera RAW, damit lassen sich alle RAWs entwickeln, egal welchen Kamerahersteller du hast!

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(versteckt)
#6
06. Februar 2018, um 09:04:17 Uhr

Geschrieben von Zitat von woelfchen
Was ich zwischendurch nachgelesen habe und hoffe richtig zu verstehen, zum "Entwickeln" der RAW Datei braucht man aber noch eine zusätzliche Software, je nachdem welches RAW-Format die Kamera ausgibt, es gibt da zwischen den Herstellern keinen Standard?

Einen Standard gibt es leider nicht...Raw steht hier einfach nur für roh...sprich Rohdadei.
Ein sehr guter Allrounder für Raw´s ist das kostenlose Programm RawTherapee...einfach mal gockeln.

Gruß Suchgesicht

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(versteckt)
#7
06. Februar 2018, um 10:23:25 Uhr

beeindruckende Bilder, Danke für diese Infos Super

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(versteckt)
#8
06. Februar 2018, um 12:52:39 Uhr

Suuper,toller Artikel und Beispielfotos  Küsschen. Danke für Deine Mühe.

Gruss Bigfoot

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(versteckt)
#9
06. Februar 2018, um 13:54:28 Uhr

Sehr gutes Tutorial für alle, die einen gehobenen Anspruch haben oder ihre Bilder z.B. gedruckt oder in anderen Medien präsentieren möchten. Für die Fundbestimmung hier im Forum wäre vor allem eine Anleitung ergänzend sinnvoll, wie man Tiefenschärfe minimiert bzw. den Schärfepunkt bei Kameras oder Smartphones einstellt. Ich bedaure aber, soviel Liebe und Mühe sich der Aleksander gegeben hat, so wenig Mühe geben sich andere auch weiterhin.

Trotzdem Danke für den guten Beitrag!

LG
Elgonzo

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(versteckt)Themen Schreiber
#10
06. Februar 2018, um 14:32:09 Uhr

Also mit Handys ist das immer so eine Sache! Am besten draußen im Tageslicht fotografieren, wenn leicht bewölkt ist und somit ein schönes diffuses Licht herrscht. Nicht zu nah ran, lieber etwas weiter weg und später das Bild beschneiden! Falls man Blende wählen kann, eine niedrige einstellen! Bei der Fotografie ist eine niedrige Blende z.b. F/10 und eine hohe Blende z.b. F/2.8. 

Soll aber auch schon Handys geben die in RAW fotografieren hat mir Mal einer gesagt, aber kenne mich da nicht so aus mit den neusten Modellen.

Aufjedenfall funktioniert ein Autofokus immer besser wenn genügend Licht vorhanden ist. Also Fotograf abends in einer Halle Bilder zu machen ohne Blitz ist grausam, muss man extrem mit der ISO hoch und dadurch entstehen wieder weniger scharfe Bilder. Deswegen am besten am Tag draußen mit Handys.

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(versteckt)
#11
06. Februar 2018, um 16:08:24 Uhr

Auch von mir danke für die viele Arbeit, die du dir gemacht hast. Jeder weiß, dass vielen Usern hier etwas Nachhilfe in Sachen Fotografie sehr gut tut!  Lächelnd
Habe selbst ab und zu versucht, meine Fundfotos etwas aufzulockern, aber noch nie mit einem Fotozelt oder Bildbearbeitungsprogramm gearbeitet. Werde mir weiterhin Mühe geben, aber vorerst fehlen mir aktuelle Funde, die ich ablichten kann.  Traurig  Falls sich etwas Lohnendes anfinden sollte, werde ich mich mal wieder etwas mehr anstrengen, schließlich soll es ja für dieses Jahr auch wieder einen Fundkalender geben!  Zwinkernd

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(versteckt)
#12
06. Februar 2018, um 17:01:39 Uhr

Sehr interessantes Thema! Das habe ich irgendwann vor auch zu machen, sobald ich genug Vorzeigbares gefunden habe. 

Aber bis dahin mache ich es mit der total einfachen Methode, die ich hier im Forum bei peperoni abgekupfert habe.

Fotografieren auf einer Glasunterlage löst sehr viele Probleme. 

Ich benutze dafür die Blumenvase von Ikkeaa.   Grinsend

Als "Spiegelreflex" kommt bei mir ein Eifon zum Einsatz. Wichtig ist es  mit Lichteinfallswinkel und der Unterlage (die Farbe der Oberfläche wo die Ikkeaa Vase seitlich platziert wird) zu experimentieren. Wenn alles stimmt, kommen recht akzeptable Fotos auch ganz ohne Bildbearbeitung. Wie bei dieser Münze, nur mit Eifon 5 beschnitten, sonst nicht bearbeitet.


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IMG_5826.JPG
IMG_5827.JPG
Ikkeaavase.jpg
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(versteckt)Themen Schreiber
#13
06. Februar 2018, um 17:08:06 Uhr

Super Methode   Super Für das Handy wohl das beste! Wie kann man bei dem Jahreskalender teilnehmen ? Klingt sehr interessant! Müsste mir auch Mal einen machen   Smiley

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(versteckt)
#14
06. Februar 2018, um 17:35:24 Uhr

Geschrieben von Zitat von Hamsterson
Sehr interessantes Thema! Das habe ich irgendwann vor auch zu machen, sobald ich genug Vorzeigbares gefunden habe.

Aber bis dahin mache ich es mit der total einfachen Methode, die ich hier im Forum bei peperoni abgekupfert habe.

Fotografieren auf einer Glasunterlage löst sehr viele Probleme.

Ich benutze dafür die Blumenvase von Ikkeaa. Grinsend

Als "Spiegelreflex" kommt bei mir ein Eifon zum Einsatz. Wichtig ist es mit Lichteinfallswinkel und der Unterlage (die Farbe der Oberfläche wo die Ikkeaa Vase seitlich platziert wird) zu experimentieren. Wenn alles stimmt, kommen recht akzeptable Fotos auch ganz ohne Bildbearbeitung. Wie bei dieser Münze, nur mit Eifon 5 beschnitten, sonst nicht bearbeitet.

Blumenvase... auf die Idee muss man erstmal kommen, sehr gut!  Idee

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