Danke für eure Antworten.
@ Token
Wie bzw. welche Verzweiflung?
Wenn man z.B. einen Spezial-Schlüsselbund wiederfinden muss, weil man sonst alle Türschlösser auswechseln lassen muss?
@ Kosi
Wenn man sich gerne behaupten will... dafür bietet das Leben aber auch genügend andere Möglichkeiten.
Ausserdem ist es je nach "Gerechtigkeits- und Machtfrage" auch besser, sich erst gar nicht behaupten zu müssen...
Und eine Frage der Perspektive: Neugierge Menschen können als lästige Suchzeit-Stehler oder als erfreuliche
Unterhaltungs-Gelegenheit bzw. bereichernde Such-Informanten betrachtet werden.
@ Rako26
Für dich natürlich besonders Danke, ich bin wahrscheinlich sowas wie der Philosoph unter den Schatzsuchern.
Hätte es früher mehr davon gegeben, wäre es evtl. ein bisschen friedlicher bzw. diplomatischer zugegangen...
Zwei weitere signifikante Faktoren sind auch noch die Negativ-Motivation und die sich aus der Situation neu ergebende:
Man ist z.B. dazu motiviert, ein bestimmtes Gebiet abzusuchen - kommt aber nur zu einem Teil dazu - weshalb auch immer.
Wenn man sich nun darüber genug ärgert, erzeugt dies eine positive Motivation (quasi Trotz-Reaktion), dieses Gebiet unbedingt
irgendwann noch einmal ganz abzusuchen. Leidensdruck ist "leider" auch motivations-steigernd - bei mir z.B. noch schnell
jede gute Gelegenheit nützen, bevor der Winter wieder zuschlägt.
Wenn man sich ärgert, eine bestimmte Sache noch nie gefunden zu haben, hat das ähnliche Auswirkungen.
Dann will man auch aus einer Art "es sich selbst beweisen wollen" heraus alles geben, um sowas doch noch zu kriegen.
Sich aus der Situation neu ergebende Motivation besteht aus einer der Schatzsuche immanenten (innewohnenden)
Selbstverstärkungs-Tendenz, vergleichbar wenn man bei Wettbewerben immer besser abschneidet und sich dann
immer höhere Gewinn-Ziele oder Wettkampf-Möglichkeiten (z.B. bei der Olympiade mitmachen) ergeben.
Z.B. traf ich neulich während der Suche eine Frau die mir erzählte, links von der Schotterreise würden alte Stahlhelme
herumliegen, da ist sie früher immer hinaufgewandert. Nun wanderte ich gestern dort hoch, fand aber nichts -
das Gebiet ist dort auch ziemlich groß. Nächstes Mal frage ich auf alle Fälle nochmal um einiges genauer nach.
Aber ich hatte tolle Fotomotive, kletterte erfolgreich nachts (weil ich es auch so schaffen wollte) ohne Licht
den teils steilen und felsigen Berghang herunter und weil ich nichts fand, war ich dann motiviert, wenigstens
danach noch spät in die Nacht hinein bei Vollmond unten weiterzusuchen.
Survival Horror Spiele sind ein Kindergeburtstag dagegen!!
Wichtig ist im Prinzip, dass jenes Interessens-Gebiet, für welches man sich begeistert, immer wieder neue faszinierende
Informationen oder Möglichkeiten bereithält. Viele Schatzsucher hier würden sofort losstürmen, wenn sie nur
einen richtig heissen Tip bekommen würden. Solche Tips sind zwar selten, aber sie kommen immer wieder
mal vor, und ausserdem zählen oft auch einfach nur die eigenen guten Ideen und Lösungs-Möglichkeiten.
Wie bei einem Erfinder, der im Laufe der Zeit sein Werk immer weiter verbessert und perfektioniert.
Und was eigentlich beflügelt sind die richtig großen Gewinnaussichten.
Natürlich immer in Relation zum Aufwand. Nur die wenigstens würden extra mit dem Taxi nach Paris
fahren, um dort 'nen Café zu trinken - weil man das daheim billiger und einfacher / bequemer haben kann.
Nur mit dem Ziel loszuziehen, die nächste weggeworfene zusammengeknüllte Alufolie zu finden,
wäre auch super sinnlos, aber mit einer wenn auch kleinen, allerdings irgendwo realistischen Erfolgs-Aussicht
im Gepäck bzw. Hinterkopf, etwas richtig tolles zu finden, ist das schon ein mehr begeisterndes Unterfangen.
Wobei letzten Endes sich die Frage stellt, ob man wirklich finanziell reicher werden will.
Wenn man etwas sehr seltenes gefunden hat, und damit sehr viel Mühe verbunden war, dann kann oder will
man es oft nicht einfach gegen "beliebig erhältliches" Geld eintauschen. Geld kann man immer irgendwie verdienen,
aber gewisse einzigartigen Dinge findet man evtl. kein zweites Mal mehr und ausserdem ist das dann ja sowas
wie eine persönliche Errungenschaft, ähnlich wie ein selbst gebautes Haus.
Diesbzgl. stellt sich dann aber natürlich die Frage, ob man das Suchen nur des Suchens wegen machen will.
Der Weg wäre dann in diesem Fall das Ziel, bzw. eben die Suche an sich, ohne mit dem Hintergedanken,
alles möglichst schnell und lukrativ zu verkaufen. Wenn man anfängt, spezielle Objekte selbst zu sammeln,
wird letzteres nochmal schwieriger.
Und Schatzsuche ist zwar anstrengend, aber eine Arbeit die eigentlich Spaß macht - da relativ abwechslungsreich
und selbst das Ausgraben ist immer irgendwie anders. Ausserdem ist es eine Arbeit, die man sich genüsslich
versüßen kann, indem man leise mp3-Player hört und oder ein paar Bierchen nebenbei zischt. Teilweise ist es
sogar eine meditative Tätigkeit, bei der man jede Menge Zeit hat, über ansonsten "verschüttete" Dinge nachzudenken.
Schatzsuche ist im Prinzip "ernten ohne zu säen" und man selbst ist im übertragenen Sinne ein "Fund-Produzent".
Und Werte sind relativ: Was für den einen ein weggeschmissener Dreck ist, ist für den anderen eine kostbare Seltenheit.
Speziell je älter und seltener dieser weggeschmissene Müll dann ist, wie z.B. bei gewissen Ton-Scherben.
Man könnte fast schon von einer Art Recycling sprechen, was "vor langer Zeit Entsorgtes" betrifft.
Allerdings ist es wichtig, dass man im Leben zu vielen unterschiedlichen Dingen motiviert ist!
Ein Spielsüchtiger, der nur noch am Daddel-Automaten rumhängt um den Haupttreffer zu machen und
dadurch alle anderen Sachen komplett vernachlässigt, hat ein großes Problem mit seiner Motivation,
und das Beispiel ist speziell gewählt, denn Spielsucht und "Goldfieber" haben starke Parallelen.
Am besten wäre es deshalb, dass man zwar "richtig stabil" zur Schatzsuche motiviert ist, dass jene
Betätigung aber wiederum fruchtbar für andere Motivationen ist, welche das übrige Leben betreffen.
Ich denke dies ist der Fall, da man dabei genug Zeit zum überlegen hat und das suchen und graben
auf Dauer sowieso so anstrengt, dass man froh ist, auch wieder etwas anderes zu machen.
Wobei natürlich bei der Schatzsuche auch Biss, Durchhaltevermögen und Impertinenz gefragt ist,
denn wenn man in diesem Gebiet die Flinte zu früh ins Korn schmeisst, findet man sicher nichts wertvolles.
Es ist so gesehen also auch eine Art Schule für's Leben, wo man auf die Dauer auch nur mit Power weiterkommt.
Motivation ist gut, sie darf aber nicht in Fanatismus ausarten. Manche Extremsportler sind sicher zu hochmotiviert
und bezahlen dann mit ihrem Leben. Und wenn man als Schatzsucher abertausende Euro in Geräte investiert und
womöglich große Fernreisen unternimmt um auf die Suche nach diversen "sagenumwobenen Schätzen" zu gehen,
dann kann dies leicht im finanziellen Ruin enden. Deswegen muss die Motivation auch immer bodenständig bzw.
auf realistischer Grundlage bleiben.
Man sollte zwar nach den Sternen greifen (wollen), aber sich auch an einer sternförmigen Blume erfreuen können.
