Alle Jahre wieder - Schlachtenbummel in Austria

Diesen Beitrag stell ich stellvertretend für Sigi, der ihn aber selbst geschreiben hat, ein, da er aktuell Probleme mit dem Upload hat:

Griass Eich!

Nun, die mehrjährige Sondelfreundschaft mit Drusus-(Günter) hat auch heuer wieder zu einem gemeinsamen Abenteuer geführt und die Ausbeute kann sich jedenfalls sehen lassen. Jeder von uns Napi-Sondlern hat schon ausreichend Blei und Eisen zuhause. Daher freuen wir uns besonders, wenn wir Franzmannknöpfe finden, die für die Bestätigung des historischen Gefechtsverlaufes besonders wichtig sind. In diesem Fall ging es um den fürchterlichen Einbruch des Korps McDonald in der entscheidenden Phase der Schlacht.

Ich möchte nur ein paar wenige Funde zeigen, hab Kugeln, Splitter und total kaputte Kupfer-Kreuzer weggelassen
2 Silberne sind auch dabei, darunter ein kleiner Fotzenpoldi (Leopold I) von 1695. Der 5er-Knopf ist mir ein gefechtsspezifisches Rätsel. Es könnte sich hier auch um einen Kavallerie-Knopf handeln. Mich würde besonders der Doppelösenknopf interessieren. Ist das ein Militärknopf oder ein ziviler?

LG
Sigi alias erdbär

Hallo Sigi

Echt tolle Funde die ihr gemacht habt.
Der Doppelösenknopf ist militärisch, ist ein Koppeltrageknopf, der hinten an der Uniform angenäht war und der den Koppel oben halten sollte. Aber der hat nix mit der Schlacht zu tun, der stammt aus späteren Zeit (ich glaub so Ende 19. Jh).
Der Knopf von der 5. Linie passt auch, die waren in Wagram dabei, bei Marmont's Dalmatien Armee und die war so viel ich weiß an die Armee von MacDonals angegliedert.

Servus
Rizzo

Hallo Rizzo,

besten Dank . Ich war mir ziemlich sicher, dass Sigis Doppelösenknopf militärisch aber neuerer Natur ist, konnte ihn aber leider nicht genauer einordnen.

Bzgl. des 5er Reigiments habe ich in der Zwischenzeit auch noch mal ein bisschen Literatur gewälzt und kam zum gleichen Schluss wie Du: gemäß Gunter E. Rothenburg war das 5er Brigadegeneral Bertrand (1. Division Claparede, 11 Corps Marmont) zugeordnet und Claparede war gemäß Osprey am 2. Tag der Schlacht ganz unmittelbar südlich von MacDonalds kolossaler Angriffsformation positioniert.

Viele Grüße,
Günter

Hallo Allesamt,

so, nachdem ich jetzt unterm Mikro mittels Skalpell mindestens so lange (über 3 Stunden) an dem 29er Offiziersknopf rumgemacht habe wie manch anderer an einer Römermünze, will ich Euch auch das Ergebnis zeigen.

Da war mehr Vergoldung erhalten, als ich ursprünglich dachte. Aber es echt schwer, diese dünne Schicht unter der ca. dreimal so dicken Kalkverkrustung freizulegen.

Jetzt bin ich nur am überlegen, ob ich das ganze noch mittels Paraloid B72 fixieren, oder so lassen soll.

Viele Grüße,
Günter

PS: die Rückseite des kleinen 106er offenbarte auch eine kleine Besonderheit. Normalerweise sind so französische napoleonische Nummernknöpfe hier total unmarkiert, aber dieser trägt einen kleinen Stern.

Sauber sauber

Da ist mit viel Liebe geputzt woden. Einen Offiziersknopf findet man schließlich nicht alle Tage.

Geschrieben von Zitat von Wühler Da ist mit viel Liebe geputzt woden. Einen Offiziersknopf findet man schließlich nicht alle Tage.

Danke, Wühler, das hab ich mir auch gedacht. Und ich war ja auc so überrascht, da das noch so viel Goldiges zum Vorschein kam. Anfangs dachte ich, dass da nur noch der kleine Fleck erghalten wäre, den man direkt nach der Bergung schon sah.

Eigentlich macht er mir auch einen stabilen Eindruck und so bin ich jetzt sehr am hadern, ob man ihn konserviern soll oder ob man ihn dann damit verschlimmbessert. Was meinst Du?

Viele Grüße,
Günter

Ich würde da nichts mehr machen. Der hat 200 Jahre im Dreck überstanden und wird sicherlich nicht zerbröseln.

Geschrieben von Zitat von Wühler Ich würde da nichts mehr machen. Der hat 200 Jahre im Dreck überstanden und wird sicherlich nicht zerbröseln.

Danke . Dazu tendiere ich auch. Hab halt bisher noch keinerlei Erfahrung mit vergoldetem Kupfer gemacht.

Das muss ich jetzt hier auch noch zeigen. Die beiden 53er im Direktvergleich. Links wohl ziemlich sicher in Frankreich gefertigt und beim rechten tippe ich schwer auf Ausland. Da hat man es nicht mal geschafft, die Öse zentral anzubringen. Das ist zwar ein total hässliches Ding, aber mir gefällt's dennoch, da ich bisher noch keinen derart anderen Knopf gefunden habe.

Viele Grüße,
Günter

Das grenzt ja bereits an Wehrkraftzersetzung. Die haben sich gedacht, wir fertigen so miese Knöpfe das dem Franzmann die Uniform bereits beim Marschieren vom Leibe fällt. Nackt zieht keiner in eine Schlacht.

Hallo Günter!
Erstaunlich, wie schön Dein 29iger geworden ist. Du bist eben ein echter Tüftler. Ist eine absolute Rarität, vergleichbar mit meinem  3er, dessen oberer Teil ganz aus Silber ist. Du hast jetzt einen echten goldenen Offiziersknopf, ich eine Sonderanfertigung   eines Unteroffiziersknopfes.

LG
sigi alias erdbär

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Danke Sigi. Aber dein 3er ist natürlich auch sensationell. Der Neid eines jeden Napi-Sondlers ist dir hierfür gewiss! Knöpfe aus echtem Silber findet man eh schon selten, aber dann auch noch einen französischen (Unter)Offiziers-Knopf auf einem der bedeutendsten Schlachtfelder der Napoleonischen Kriege, unbezahlbar!

Aber Du hattest ja schon vor Ort gemutmaßt, dass bei meinem 29er noch mehr Gold dran sein könnte, was ich ja gar nicht zu hoffen wagte.

Ich hab jetzt auch noch mal wegen deinem 5er rumüberlegt. Ich denke nicht, dass der fehlende Rand evtl. bedeutet, dass er nicht Infanterie, sondern Kavallerie ist. Der kleine 51er aus dem Lager und der 72er vom Schlachtfeld hier sind ganz sicher Linieninfanterie und auch ohne Rand. Fallou zeigt auch beide Arten (Bild 3 und 4).

Aber es stimmt schon, dass es auch Kavallerie-Knöpfe gab, die so aussahen. Ich hab die mal auf dem letzten Bild aus dem Fallou gezogen. Zumindest diese Kürrassisierknöpfe lassen sich mMn nicht von der Linieninfanterie unterscheiden. Bei den Dragonern gab's ja wenigstens noch den gerillten Rand. Bei deinem 5er tippe ich dennoch auf Bertrands Linieninfanterie, da die örtlich einfach gut passt.

Viele Grüße,
Günter

Boah  !            
Ein silberner Franzosenknopf ! Mir läuft der Sabber auf die Tastatur ! Was für ein wunderschöner Knopf !
Ich hab jetzt schon 8 Knöpfe vom 3. L.I.R. bei mir hier gefunden, aber aus Silber war da keiner dabei.
Da kann man nur Gratulieren !

Aber ich denke, dass das Keiner vom 3 Linien Infanterie Regiment ist, sondern einer vom 3. Kürassier Regiment, vermutlich sogar ein Offiziersknopf, denn laut Fallou hatten Offiziere oft Knöpfe aus Silber.
Das einzige Unterscheidungsmerkmal zwischen Infanterieknöpfen und Kürrassierknöpfen ist das Material. Bei den Kürassieren waren die immer silberfarben (Zinnknöpfe), bei der Linie in gold (Messingknöpfe) und das leider auch nicht immer, 1806-07 hatten einige Infanterie Regimenter weisse Uniformen mit silbernen Zinn-Knöpfen. Aber da das 1809 nicht mehr so war kann man eigentlich davon ausgehen, dass dein Knopf von den Kürassieren ist.
Die 3er Kürassiere waren ja auch dort dabei, also könnte das auch passen. Oder war das 3. L.I.R. an der Stelle "tätig" wo der 3er Knopf her ist ?

Die Knöpfe der Dragoner haben zwar diese Randriffelung, aber die sind auch aus Zinn. Die mit Randriffelung aus Messing sind von den Lanciers.

Diese Materialfrage spielt auch bei den Ari-Knöpfen eine Rolle, denn die der Artillerie waren golden, also aus Messing und die vom Artillerie-Train waren aus Zinn und somit silbern (wie der von Wühler aus E.)

Servus
Rizzo

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Wieder was gelernt.
Wie verlief der Ausflug am Samstag? Wäre gerne dabei gewesen aber wie ich bereits schrieb musste ich einer Hochzeit beiwohnen.  

Hallo Wühler

Es ging ! 2x 6Löter, ein Hohlkugelsplitter und 36 Musketenkugeln. Dazu noch ein kleiner Kruzifix-Anhänger und 5 nutzlose Kupfermünzerl.

Servus
Rizzo

Wir sollten uns im Herbst mal wieder treffen wenn alle Zeit haben und es nicht regnet.
Langsam leert sich die Gegend was Funde betrifft.