Geduld Walter...Geduld...ich bin gerade bei dem Feldzug im Jahr 5 an die Elbe! Da will ich nicht überspringen, weil dieser Tiberiusfeldzug mit einem Rendezvous mit einer Schiffsflotte als Nachschubtransport über die Elbe mir völlig neu ist...

Hinzugefügt 23. April 2016, um 09:42:20 Uhr:So, Walter...nun bin ich zumindest halbwegs im Bilde, worum es bei deiner Frage nach Marbod in etwa geht...
Also nach Klaus Peter Johne stellt sich das (wenn ich mal die Situation vom Jahr 4-6 zusammenfasse) wie folgt dar:
Im Jahr 4 unternimmt Tiberius einen ausgedehnten aber erst spät begonnenen (August?) aber hoch erfolgreichen Feldzug nach Germanien. In der Summe hat er alle Stämme bis an die Elbe (wohl nördlich Magdeburg) besiegt. Im Dezember (also sehr spät) bezog er Winterquartier, welches nach Johne NICHT am Rhein lag sondern in Germanien. Wo, legt er sich zwar nicht fest aber vermutlich nicht westlicher als die Lippe-Quelle, eher östlich.
Er hielt sich in diesem Jahr nach dem Feldzug nur einen Monat in Rom auf und ging dann wieder zu seinen Truppen, um im Jahr 5 den erfolgreichsten "Elbfeldzug" der Römer überhaupt zu starten.
Die Rede ist, dass er bis ins Reich der Hermunduren gelangt sei.
Das grandiose an diesem Feldzug ist aber wohl, dass er über die Elbe eine Flotte stromauf geschickt hat, mit der er sich tatsächlich auch getroffen hat und somit Nachschub erhalten hat. Wo dieser Treffpunkt allerdings war, ist nicht klar. Die Möglichkeit zw. Magdeburg und Wittemberg wird erwähnt oder aber sogar im Reich der Hermunduren selbst.....aber auch die Niederelbe wäre möglich. Aber wenn er die Hermunduren "befriedet" hat, wird er nicht gleichzeitig so weit im Norden agiert haben. Zumal er diese Region ein Jahr zuvor unter römische Kontrolle brachte....
Das Jahr war ergo für Rom sehr erfolgreich und eigentlich sollte das Gebiet zw. Elbe und Weser somit für Rom als "erobert" gelten und es geht nun "nur" darum die Situation hier zu stabilisieren...das unterstreicht ein Satz von V.Paterculus, der bei Johne so wiedergegeben wird:
"Nichts gab es mehr in Germanien zu besiegen, als den Stamm der Markomannen..."
Vielleicht ist der Satz so aber nur unglücklich übersetzt? Ich lese das mal nicht so, wie: "...es gab nichts Dringlicheres...." "sondern eher in der Form: "...es war nichts Hinderliches mehr da, außer..."! So gelesen macht der Satz im Kontext zu den Jahren 4 und 5 eine mögliche umfassende Befriedung des Raumes zw. Weser und Elbe deutlich!
Der Feldzug gegen die Markomannen fand statt! Nach Johne sollte es ein Zangenangriff sein. Während Saturnius wohl dem Main entlang nach Böhmen strebte, rückte Tiberius selbst von Carnuntum an der Donau nordwärts. Fünf Tage vor der Zusammenkunft kam die Botschaft von den Pannonischen Aufständen und eine Bedrohung des Kernlandes Roms war nicht ausgeschlossen....also zeigte man Marbod die Zähne und bot ihm unter dem Druck nach Pannonien abrücken zu müssen (hiervon wird Marbod selbst keine Kenntnis gehabt haben, denn niemand erfuhr das eher als die Römer!), einen "Verständigungsfrieden, indem sie ihn als gleichwertigen Partner anerkannten"(Originaltext Johne).
Marbod nahm dieses Angebot sicher dankend an. Er rühmte sich wohl später noch, das Rom für seine "Bekehrung" 12 Legionen aufgeboten habe....
Mehr ist zu diesem Feldzug nicht geschrieben. Aber gemessen am Verhalten Marbods in der Folgezeit, war sich wohl Rom seiner Loyalität gewiss und Marbod selbst nicht so dumm Rom herauszufordern...