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 >  Geschichte > Historische Bauwerke & Ruinen (Moderator: lucius) > Thema:

 Mein mittelalterlicher Brunnen

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Avatar  Mein mittelalterlicher Brunnen  (Gelesen 14674 mal) 0
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Offline
(versteckt)Themen Schreiber
#0
04. Mai 2012, um 19:54:24 Uhr

Auf der gepflasterten Terrasse standen einige Pflastersteine hoch. Neulich störten sie mich und ich wollte es korrigieren. Ich nahm die Steine raus und unter dem Füllsand kam eine Metallplatte zum vorschein. Mal vorsichtig geklopft - hohl!  Schockiert
Unter der Eisenplatte guckte ich dann in einen Brunnenschacht. Schockiert Schockiert

Nach ein paar Fotos schaltete ich den LWL (Denkmalamt) ein. Der Archäologe vom LWL, der sich den Brunnen genau ansah, meinte: "Herzlichen Glückwunsch, spätes Mittelalter".  Schockiert Schockiert Schockiert Schockiert

Ich zwängte mich durch das enge Einstiegsloch (46 x 46 cm) und wir schufen so ca. 1,5 m³ Schlamm, Bauschutt und sonstwas raus. Eine sehr aufwändige wie bescheuerte Arbeit.
Der Brunnen hat einen Durchmesser von ca. 1,40 - 1,50 Meter. Er ist aus Sandstein gebaut, ohne Mörtel. Die Sandsteinplatten wurden  lose in den Lehmboden gedrückt / gehämmert.
Wie tief er ist weiß nur einer, und der sagt es mir nicht  Engel.

Früher, als der Brunnen nicht mehr als solcher, sondern als Regenwasserzisterne genutzt wurde trug man ihn einen Meter unter Bodenniveau ab , verstreute die Sandsteinbrocken im Untergrund und verpasse ihm eine gemauerte Kuppel mit dem o.g. Einstiegsloch. Eine Saugleitung wurde installiert und das Wasser durch eine elektrische Pumpe nach oben befördert.
In den goldenen Fünfziger Jahren, als jedes Haus hier ans städtische Wassernetz angeschlossen wurde, befüllte der Vater der Vorbesitzerin den Brunnenschacht mit Bauschutt. Darunter auch die alte Fassade mit dem Segensspruch. Fragmente hiervon fanden wir im Brunnen.
Deckel drauf, drüber gepflastert und vergessen... Bis vor ein paar Tagen.

Vorgestern beschlossen wir, den Brunnen freizulegen und zwar von außen!
Die hässliche Kuppel sollte komplett weg.
Also der Brunnen hat einen Außendurchmesser von 2,3 - 2,6 Meter. Einen Meter tief macht zusammen viel Maloche und einen riesigen Berg an Mutterboden, Lehm und Sandsteinbrocken.

Heute sind wir fast fertig geworden. Zwei Meißel, und ein Hammer fielen mir natürlich rein. Hammer und Meißel, das waren mein Werkzeuge. Ich habe bewusst auf den Boschhammer verzichtet, dafür bin ich wohl noch zu "Old-School".

Die Fotos zeigen den Brunnen direkt nach seiner Entdeckung, gestern und heute.

 Suchen: Gefunden haben wir beim Ausheben der Erdmassen viele Scherben von Flaschen, Steingut, Blumentöpfen,etc.  zwei Pullen Schnaps, viele, sehr viele rostige Nägel, ein Wildschweinskelett in Fragmenten aber eben mit den Hauern, ein Abzeichen mit HK und sage und schreibe einen Reichspfennig von... unleserlich, da aus Zink.

Jetzt bich ich ziemlich kaputt und hoffe Euch mit dieser Geschichte etwas Gutes gebracht zu haben.

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen aus dem Münsterland
Mitch


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brunnen1.jpg
freilegung1.jpg
freilegung2.jpg
freilegung3.jpg
freilegung4.jpg

« Letzte Änderung: 04. Mai 2012, um 19:57:47 Uhr von (versteckt) »

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(versteckt)
#1
04. Mai 2012, um 20:09:07 Uhr

Hey Mitch,
schön anzusehen dein kleiner mittelalterlicher Brunnen.

Bin mal gespannt was du da noch herausholst.

Gruß aus der direkten Nachbarschafft.

PS: Darf ich mir den persönlich mal anschauen?

Gruß
Timme

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#2
04. Mai 2012, um 20:11:24 Uhr

super ... und schöne geschichte ....

gruss aus sh

steinadler

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#3
04. Mai 2012, um 20:12:40 Uhr

 Schockiert Toll, was du da machst.  Super
Gut Fund
j Smiley t t

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(versteckt)Themen Schreiber
#4
04. Mai 2012, um 20:17:40 Uhr

Geschrieben von Zitat von Timme
Gruß aus der direkten Nachbarschafft.
Woher bist Du denn?

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(versteckt)
#5
04. Mai 2012, um 20:29:09 Uhr

das Wasser muß raus...

habe sowas auch schon mal probiert
vor zich Jahren in einem antiken Fachwerkhaus Brunnen

viel Erfolg..

der ist auch in einem Brunnen gefunden worden.

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#6
04. Mai 2012, um 20:36:21 Uhr

ich habe noch ne alte sickergrube unter meiner terrasse. habe auch schon überlegt sie mal freizulegen. schöne fotos übrigens!

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#7
04. Mai 2012, um 20:47:12 Uhr

Toller fund und ne interessante geschichte. Vielleicht findet sich ja noch mehr! :-)
Gruß aus oldenburg!
Jan

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#8
04. Mai 2012, um 21:13:27 Uhr

Coole Sache, so ein Brunnen hätte ich auch gerne, gibt es noch einiges zu erforschen, je Tiefer du gräbst, desto älter werden die Münzen bestimmt  Zwinkernd  Grinsend

greez Benny  Winken

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#9
04. Mai 2012, um 21:18:06 Uhr

Toller Brunnen und super "Fund" Küsschen

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#10
04. Mai 2012, um 21:21:08 Uhr

Tolle Geschichte und schön dass du dir überhaupt die Zeit genommen hast , um den Brunnen näher zu untersuchen.

Manch anderer hätte einfach die Eisenplatte wieder drauf gemacht und fertig!

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#11
04. Mai 2012, um 21:27:11 Uhr

Hab bei meinen Eltern als Jugendlicher auch mal einen alten Brunnen gefunden und voller Enthusiasmus wochenlang gebuddelt. Nach 3,30m Bauschutt, der nach dem letzten Krieg hineingeworfen wurde, kam dann der Wassereinschuss, als der Durchmesser größer wurde. Heute hängt eine Pumpe drin mit der der Garten bewässert wird. Die erhofften Funde blieben leider aus oder liegen eben tiefer. Hab aber Angst, dass beim weitergraben alles einstürzen könnte. (auf dem Grundstück habe ich ansonsten neben einer kleinen Vase noch leere 105mm Kartuschen gefunden.
Gruß
kugelhupf

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#12
04. Mai 2012, um 21:40:13 Uhr

Hallo kugelhupf !
Danke für die Tolle Geschichte  Super
Der Brunnen macht sich gut als kleiner Terassenteich  Zwinkernd
Gruss
  stinger  Winken

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#13
04. Mai 2012, um 21:55:17 Uhr

sehr coole story! danke fürs zeigen und erzählen!  Smiley

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#14
04. Mai 2012, um 22:09:30 Uhr

Bei der geilen Story setze ich erstmal ein Lesezeichen, hoffentlich gibt es eine Fortsetzung.  Super

Gruss und gut Fund,
Michael

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