Sorry, ich sondle ja hauptsächlich auf Franzosenschlachtfeldern und Lagerplätzen. Aber, wenn mich nicht alles täuscht, habe ich dort noch nie genau so einen Knopf gefunden mit diesem Muster. Ich werde das heute Abend mal überprüfen.
Viele Grüße
Günter
PS: wenn das offizielle französische Armeeknöpfe wären, müsste man sie im Fallou finden.
Hinzugefügt 24. Mai 2022, um 23:05:53 Uhr:
So, jetzt habe ich meine Sammlung überprüft - ich habe keinen einzigen Knopf mit auch nur ungefähr diesem Muster. Und ich habe wirklich schon viele Uniform- und auch zivile Knöpfe auf mehr als einem halben Dutzend Schlachtfeldern und Lagerplätzen der Koalitionskriege mit französischer Beteiligung gefunden.
Ich habe mich auch mit Rizzo zu diesem Thema ausgetauscht. Das schrieb er mir sehr umfangreich dazu, weshalb ich es euch nicht vorenthalten möchte:
"Dass solche Knöpfe auf Schlachtfeldern auftauchen, liegt wohl m.M. daran, dass die von zivilen Kleidungsstücken stammen, welche von Soldaten irgendwo geplündert wurden. Bis 1806 gab es in der französischen Armee nämlich keine Mäntel und so haben sich die Soldaten bei kaltem Wetter damit geholfen, dass sie wärmende Kleidung bei Zivilisten besorgten und diese dann zum Schutz vor Wind, Wetter und Kälte trugen. Der bayr. Feldwebel Schraffel schreibt in seinem Tagebuch, dass er sich 1812 eine zweite Weste bei einem Schneider kaufte, welche er dann unter seiner militärischen Weste trug.
Und dieses militärische Transportwesen bestand bis ins 19. Jh hinein bei den meisten Armeen aus Zivilisten (meist Bauern), welche zu Vorspanndiensten verpflichtet wurden. Diese mussten dazu ihre Ochsen oder Pferde vor einen Karren spannen und diesen dann eine gewisse Strecke ziehen. Anschließend durften sie ausspannen und wieder heimgehen und ein anderer verpflichteter Bauer musste ihren Platz einnehmen. Wenn sie Glück hatten, gab's für ihre Dienste auch noch Geld, in vielen Fällen gab es aber höchstens einen Schuldschein, den sie bei ihrer Regierung einlösen sollten (zumindest theoretisch, praktisch gab es für diese Schuldscheine meist gar nix und sie waren wertlos). Wenn's aber ganz blöd lief für den Bauern, dann hat das Militär sein Gespann auch einfach behalten und er musste alleine nach Hause gehen (das hab die Franzosen 1809 oft in Bayern gemacht. Der Bauer bekam dann eine Quittung ausgestellt (die auch nix Wert war) und es wurde ihm versprochen dass er sein Gespann am Ende Feldzugs wiederbekommen, was natürlich auch meist nicht mehr passierte.). Da diese verpflichteten Fuhrleute aber sehr unzuverlässig waren und oft beim Auftauchen von feindlichen Soldaten ihr Fahrzeug einfach stehen ließen und sich aus dem Staub machten um ihre Haut zu retten, haben die Armeen dann nach und nach aufgegeben und ein echtes militärisches Transportwesen eingeführt, bei dem dann Soldaten dann die Wagen fuhren (der Train bei den Franzosen z.B.)
Ich hab noch die Offiziere vergessen. Diese waren ja Selbsteinkleider, d.h. sie mussten sie ihre Uniformen selbst besorgen. Im 18.Jh hatten ja die meisten Armeen solche Scheibenknöpfe an den Uniformen und die der Offiziere waren nicht blank sondern verziert (man wollte sie ja vom gemeinen Soldaten unterscheiden). Welches Muster die Verzierung hatte könnte regional bestimmt gewesen sein, also an welchem Standort ein Regiment stand und welche Art von Knöpfen dort bei den Knopfhändlern grad zu haben war. Das könnte dann erklären, warum gerade ein bestimmtes Muster gehäuft gefunden wird. Der Knopfhändler hatte nur dieses Muster und so hatten alle (niedrigeren Offiziere bis zum Hauptmann) eben Knöpfe mit diesem Muster. Zumindest wenn solche Knöpfe auf Schlachtfeldern oder militärischen Lager- oder Übungsplätzen gefunden werden könnte das ne Erklärung sein. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass Schlachtfelder nur einen kurzen Zeitraum ein Schlachtfelder waren, aber das Gelände davor und danach von Zivilisten Jahrhunderte lang betreten, bearbeitet etc. wurden und diese Knöpfe deshalb genausogut von Zvilisten stammen könnten, die sie irgendwann mal im Laufe der Zeit dort verloren haben. Evtl ja sogar schon beim Aufräumen des Schlachtfeldes. Und deshalb das gehäufte Auftreten eines Musters ist, weil das an der Zivilkleidung in der Gegend übliche war.
Lässt sich wohl schwer genau sagen ob der jeweilige Knopf den man gefunden hat militärischen oder zivilen Ursprungs ist, denk ich."