-Wagner Partituren -
Hallo Miteinander,
verfolge als Gast seit einiger Zeit die Diskussion hier im Forum zum „BZ“ mit großem Interesse. Zum Verbleib der Wagner Partituren gibt es einen Hinweis, dem nicht nachgegangen wurde, weil die Quelle als nicht sehr zuverlässig eingestuft wurde, teils aber auch aufgrund außenpolitischer Rücksichtnahme auf verbündete Staaten ( konkret Italien)
Im Institut für Zeitgeschichte (München) ist ein vierzehn Seiten umfassendes Manuskript von
Henriette von Schirach archiviert (1986 entstanden/ H. von Schirach ist 1992 verstorben.
Grundthese: Die Partituren sind mit dem „Bormann-Treck) 1945 nach Südtirol gelangt. (Gerda
Bormann am 23.03.1946 in Meran verstorben), dort kamen sie neben anderem Material in die Hände von Rodolfo Siviero, dem italienischen Beauftragen für die Rückführung von Kunstgütern.
Ein Fakt der H. von Schirachs These stützt, ist folgender: Nach dem Tod Sieveros 1983, tauchen
in seinem Nachlass 20 Aquarelle mit Zuschreibung A.H. auf.. Von zwei deutschen Wissen-
schaftlern konnte die Echtheit von 18 Aquarellen bestätigt werden. 1984 Austellung der Bilder in Florenz. Zur Herkunft der Aquarelle auf italienischer Seite freundliches Schweigen. Für einen Großteil der Bilder können die beiden, mit der Prüfung der Echtheit beauftragten, auch einen Teil der Vorgeschichte klären,- Ankauf durch das NSDAP Hauptarchiv im Auftrag H´s um Handel mit seinen Werken zu unterbinden. Nach Befragung von Zeitzeugen kommen die Gutachter zu dem Schluß, daß die Bilder 1945 mit Gerda Bormann nach Südtirol gelangt sind
Beim „Bormann- Treck“ dürfte es sich um den Transport handeln, der den Obersalzberg am 23. 04. 1945 (RAF Angriff Obersalzberg am 25.04.1945/ Besetzung 04.05.1945) verließ und über Innsbruck nach Bozen gelangte. (Helmut von Hummel)
Am 21.04.1945 soll Albert Bormann auf dem Obersalzberg eingetroffen sein.
Weiter zu Rodolfo Sievero
(1911 -1983) Kunsthistoriker, Studium in Italien und Deutschland
Ein nachrichtendienstlicher Hintergrund Sivieros ist wahrscheinlich, 1937/1938 Aufenthalt in Deutschland. 1938 wird er als persona non grata ausgewiesen, vermutet wird Anbindung an den Servizio Informazione Militari .
Seit 1946 Leiter des Ufficio Recupero opere d´arte
.
In seinem privatem Nachlass tauchen, außer den Hitler Aquarellen noch 130 Briefe Napoleons an den Herzog von Valmy auf, welche von der allierten Sammelstelle für Wert- und Kunstgegenstände in München, an den italienischen Kunstbeauftragten Siviero übergeben wurden, damit er die Rückgabe an Nachfahren, die in Italien leben, vornimmt.(„Rückführung mündete in die eigene Sammlung“)
1961 (Kölner Stadtanzeiger 22. Juni1961) “ hochgestellte italienische Persönlichkeit verkauft an einen Schweizer Verleger Archivmaterial“ /Aquarelle, Kunstwerke aus H.s Sammlung)
Bei dem Schweizer (Verleger/ Bankier) soll es sich um Genoud handeln./ Genoud editiert Bormann- Briefe sowie Tischgespräche Hitlers. Als Verkäufer der Unterlagen gibt Genoud einem Biographen später Sivieros Behörde an.
1966 werden der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Briefe Friedrichs des Großen an Fredersdorf
angeboten, ebenfalls aus der Schweiz. Briefe Friedrich des Großen waren wie Wagner Partituren ebenfalls Geschenk an Hitler.
Der von Gerda Bormann 1946 in Meran zum Vormund ihrer Kinder bestimmte Theodor Schmitz (Interessanterweise später ebenso wie die M. Bormanns Geliebte Manja Behrens wohnhaft in Ost-Berlin) wird in bezug auf Siviero wie folgt zitiert „Dieser Kerl hat die Kisten geklaut“
Eine weitere Variante bezüglich des Bormann- Trecks ergibt sich laut Hansjakob Stehle (Zeit 24/1997) wie folgt.
„...Unterwegs hatte der emsige Herr von Hummel (der selber später in einem Kloster bei Salzburg untertauchte) den Familientransport vom Ballast einiger großer Kisten "befreien" lassen. Dazu hatte nicht nur Gauleiter Hofer augenzwinkernd geraten, es ergab sich auch dadurch, daß ein alter Kontaktmann Hummels im richtigen Augenblick erschien: François Genoud. Er saß in einem eleganten Wagen mit französischem Kennzeichen, von dem niemand genau wissen konnte, ob es schon vom befreiten Frankreich de Gaulles oder noch vom kollaborierenden Vichy-Regime stammte, das in Sigmaringen Zuflucht gefunden hatte. Und ebensowenig war in der Wirrnis der letzten Kriegstage, zumal in diesem vom Faschismus befreiten, nun wieder italienisch regierten Südtirol, stets genau festzustellen, wer in wessen Auftrag tätig wurde. Auch Amtspersonen waren nicht immer von Wegelagerern zu unterscheiden.
So konnte Genoud an seinem Lebensende vor seinen Biographen behaupten, er habe die Privatkorrespondenz Martin Bormanns dem Italiener Edilio Rusconi abgehandelt, der sie 1945 in Bozen "gefunden" habe. Jener 29jährige, später als Mailänder Verleger bekannt gewordene Rusconi war damals im Amt für Rückführung von Kunstschätzen tätig, das ein Minister namens Rodolfo Siviero leitete. Und dieser galt als eine der schillerndsten Figuren im Nachkriegsitalien. Aus seinem Privatbesitz (!) wurden 1984, ein Jahr nach seinem Tod, im Palazzo Vecchio in Florenz zwanzig Aquarelle des jungen Adolf Hitler ausgestellt, die Siviero "von der Gattin Martin Bormanns bekommen" habe - so schrieb damals ein florentinischer Kulturassessor. Mit ebendiesem Siviero habe er auch über die nach Südtirol transportierten Archivalien Bormanns "verhandelt", gab Genoud zu. „
Unter Umständen könnten auch beide Varianten zutreffen, so daß ein Teil des Gutes bereits während des Transportes von Genoud abgezweigt (eventuell noch im Auftrag von M. Bormann ?) wurde und ein Teil erst am Schluß durch durch Siviero in Südtirol „sichergestellt“wurde.
Eugen Dollmann (Hitlers Übersetzer / Standartenführer / Beteiligter an Operation „Sunrise“, nach 1951 „ Eugenio Amonn“) ging von „dreizehn bis siebzehn Kisten aus“ (laut Gerald Steinacher -Südtiroler Landesarchiv) die in Richtung Südtirol unterwegs waren.
Siviero war bereits vor dem Dezember 1945 im Südtiroler Gebiet aktiv, bevor Italien offiziell die Kontrolle über das Gebiet übernahm. Als Folge von „Sunrise“ scheint es in Südtirol noch zu skurrilen Situationen, wie z.B. gemeinsamen Patroullien von SS und amerikanischer MP gekommen zu sein.
Ich halte es für wahrscheinlich, daß die Wagner Partituren den gleichen Weg gingen, wie übriges, leicht zu transportierende Material aus H.´s privatbesitz . Verbrennung durch Julius Schaub ist unwahrscheinlich, weil als Material nicht komprimitierend. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es doch zunächst bei Genoud gelandet und liegt jetzt in irgendeinem Tresor. Auftauchen könnte es irgendwann bei Geldnot von Erben.
Für Hinweise zum gesamten Vorgang „Sunsrise“ wäre ich euch dankbar! Die gesamte Sache ist mir noch ziemlich schleierhaft und ich glaube daß da noch sehr viel mehr dranhängt als langläufig bekannt ist. (Insbesondere würden mich die Verbindungen von Paul Dickopf- Ludwig Wemmer, -Genoud- Dulles zum üblichen Verdächtigen M.B.interessieren .) Hoffe auf euer Verständniss,auch wenn es zum zum Komplex „BZ“ etwas sehr entfernt ist. Es könnten sich aber einige interessante Berührungspunkte beider Komplexen ergeben.
Wünsch euch noch ein geruhsames Wochenende!
Quellen:
FAZ 28.07. 2007 „Wo sind Richard Wagners Noten?“ (Tilmann Lahme /Holger Strunz)
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(Aquarelle)
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(Austellung der Aquarelle)
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Einlogenwww.archives.gov/iwg/declassified-records/rg-263-cia-records/rg-263-report.html
(Eugen Dollmann)
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Einlogenwww.books.google.de/books?id=j9faQdxqj8IC&pg=RA1-PA26&lpg=RA1-PA26&dq=rodolfo+siviero&source=web&ots=U8cOzXRkoU&sig=QHw3cFiq2gSM2wkAfcKdTWFgbyM&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=7&ct=result
(Rodolfo Siviero)
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Einlogenwww.images.zeit.de/text/1997/24/Martin_Bormann_im_west-oestlichen_Zwielicht
( Martin Bormann - Genoud - Prälat Theodor Schmitz/ Vormund Bormann Kinder –