Es spukt immer noch das Bild in den Köpfen vieler Archis: alle Sondler = böse Raubgräber. Es mag wohl solche geben, aber das ist m. E. wohl eher die Minderzahl.
Wo graben die meisten Sondler? Ackerland. Und hierfür spreche ich.
Habe in den letzten Jahren genug (hektarweise) Ausgrabungen auf der Seite einer Tiefbaufirma mitgemacht. Mindestens die obersten 30cm Oberboden werden eh mit dem Bagger oder Planierraupe zu 99,9%
ununtersucht abgetragen und laden im Wall oder auf dem LKW
.
Was soll ein Sondler hier zerstört haben, was ohnehin nicht schon jährlich Gülle und Kunstdüngergeschwängert jedes Jahr durch den Pflug neu belüftet wird und immer rapider zerfällt.
Bodentresor Oberboden und belassen in Situ? Das ich nicht lache. Jedenfalls nicht die ersten 30cm auf Ackerland. Zeugt von totalem Unverstand und Weltfremdheit des Verfassers.
Gerade in dieser Schicht sucht der Sondengänger, und er kann hier nur das herausfischen was selbst bei einer Grabung eh nicht gefunden wird und durch die moderne Landwirtschaft immer rapider zerfällt.
Mangelnde Funddokumentation?! Wo seit Jahrzehnten der Pflug durchgeht brauche ich nicht auf den Meter genau dokumentieren und freipinseln. Das ist hunderte mal umgebrochen worden und verstreut worden.
Aber Fundmeldungen durch Sondler verursachen Mehrarbeit und Kosten. Das ist der Knackpunkt! Manchmal ist es ein wenig wie auf dem Planet der Affen. Einige Betonköppe erklären einfach alles zur "verbotenen Zone". Keine Funde=keine neuen Fundstellen= keine Kosten in jeglicher Beziehung.
Es wird jedoch "keine Funde" mit "keine gemeldete Funde" verwechselt. Auf Kosten der Regionalgeschichte.
Generelle Sondelverbote fördern eher die Schwarzgeherei. Zum Glück haben das mittlerweile doch einige Ämter erkannt und die Zusammenarbeit klappt sehr gut. (Lob muss auch mal sein
)
Mangelnde Kompetenz von Laien Viele langjährige Sondler können Metallfunde, welche nicht in Situ liegen (und das sind die meisten Detektorfunde auf dem Acker!) oft sicherer identifizieren, als die meisten scherben- und bodenkundigen Archis. Das habe ich schon wiederholt erlebt. Das Wissen kommt, wie in so vielen Berufen, nicht mit der Ausbildung oder Studium (hier werden allenfalls Grundlagen gelegt), sondern mit der langjährigen Tätigkeit. Viele erfahrene Sondengänger sind da oft den Archäologen um einiges vorraus, da Metallfunde deren Spezialgebiet ist. Alleine der Ausdruck "Laie" zeugt hier von absoluter Arroganz. Werfe mal das Stichwort Deutungshoheit in den Raum. Nach dem Prinzip: Du Laie, du nichts sagen.
Eher sollte der gute Herr sich überlegen Schulungen und Zusammenarbeit für SG zu fördern. Sonst endet das wie die Prohibition in den 30er. Da wurde mehr Alk konsumiert als vorher.
Prost
ein Laie!